Punkt ist zu wenig gegen starke Hattinger

Auf Hamborner Seite wusste man nicht, ob man sich über diesen Punkt freuen sollte oder nicht. Wenn man bis kurz vor Schluss 2:1 führt und zwei Minuten vor dem Abpfiff den Ausgleich kassiert, wird man sich ärgern. Wenn der Pfosten in der allerletzten Minute das Unentschieden rettet, und man die Spielanteile berücksichtigt, sind die Dinge anders zu bewerten.

Die Hattinger Gäste erwiesen sich als erwartet starke Auswärtsmannschaft und ergriffen sofort die Initiative.

Der quirlige David Moreni Gonzales hatte in den ersten fünf Minuten zwei gute Einschusschancen, verpasste das Hamborner Gehäuse aber jeweils knapp. Die Gastgeber, diesmal in hellblau aufspielend, waren in der Anfangsphase etwas zu zaghaft und entwickelten keinen rechten Druck nach vorne.

Wie aus dem Nichts kam dann die Hamborner Führung: Bei einem Entlastungsangriff konnte Admir Turudija aus dem Mittelfeld heraus den über die linke Seite heranstürmenden Lutz Pastoors in Szene setzen; dieser tankte sich in den Strafraum und ließ mit einem trockenen Schuss in die rechte untere Torecke Gästekeeper Sebastian Langer keine Chance: 1:0 (7.).

Die Führung gab den Hambornern jedoch keine Sicherheit. Vielmehr ergaben sich Chancen eher aus Kontersituationen, so in der 19. Minute, als Lutz Pastoors von der linken Seite diesmal Admir Turudija bediente. Dessen Schuss aus rund 11 Metern wurde jedoch durch ein Abwehrbein der Hattinger von der Linie geschlagen.

Die Löwen wurden jetzt in den Zweikämpfen besser, schadeten sich aber immer wieder selbst durch ungenaues Passspiel nach gewonnenen Zweikämpfen. Ein richtiger Zug nach vorne war nicht erkennbar.

Die Gäste blieben die agilere Mannschaft und wurden in der 30. Minute belohnt: Nachdem die Löwen-Abwehr das Leder nicht aus der Gefahrenzone bringen konnte, zog Christopher Weusthoff von halblinks auf das Hamborner Tor, den Abpraller verwandelte Sidney Rast eiskalt im Strafraum zum bis dahin verdienten Ausgleich (30.).

Jetzt engagierten sich die Hamborner stärker und kamen nach einem Freistoß von Kai-Stefan Neul durch Admir Turudija zu einer Großchance, doch sein Kopfball wurde durch Sebastian Langer mit einem tollen Reflex um den Pfosten gelenkt (35.).

Kurz darauf ließ Lutz Pastoors die Löwen erneut jubeln: Von der linken Seite geschickt, setzte sich der Hamborner Mittelfeldmann gegen seine Bewacher durch und hämmerte die Kugel am machtlosen Sebastian Langer vorbei in die Tormitte: 2:1 (42.).

Nach dem Wechsel wurde die Partie etwas ruppiger, wobei auffiel, dass Referee Stefan Pakusch häufiger den gelben Karton für die Löwen als für die Hattinger zückte. Spielentscheidend war das allerdings nicht.

Dass die Hamborner die dringend benötigten drei Punkte doch nicht ganz im Holtkamp behielten, lag vielmehr an der mangelnden Chancenverwertung sowie an den nie nachlassenden Bemühungen der Sportfreunde Niederwenigern, das Spiel noch drehen zu wollen.

In der Phase um die 50-55. Minute roch es geradezu nach dem Ausgleich, als die Hamborner sich stellenweise in der eigenen Hälfte einschnüren ließen und es keine Entlastung nach vorne gab.

Danach gestaltete sich das Spiel wieder zunehmend ausgeglichener.

Kai-Stefan Neul hatte in der 66. Minute zweimal das 3:1 auf dem Schlappen, scheiterte aber jeweils am Gästekeeper.

Als die Hamborner sich etwas befreit hatten und jeder schon den Dreier für die Löwen verbucht hatte, schlugen die Gäste unerwartet zu: Nach einem Einwurf auf der linken Angriffsseite in Höhe der Mittellinie verloren die Löwen den Ball; der bis dahin tadellos spielende Daniel Surkau rutschte aus und musste den durchstartenden Florian Machtemes, rund zehn Minuten vorher für Christopher Weusthoff gekommen, passieren lassen, der allein auf Löwen-Keeper Björn Blättermann zulief und diesem mit einem Flachschuss keine Chance ließ: 2:2 (88.)

Es hätte für die Gastgeber, die sich weiter nach vorne orientierten, noch schlimmer kommen können: Der Torschütze zum 2:2, Florian Machtemes, erwischte nach einer Ecke das Leder im Fünfmeterraum und donnerte die Kugel ungehindert Richtung Löwen-Tor: Der Pfosten verhinderte eine Niederlage der Hamborner, die unter dem Strich auch nicht ganz verdient gewesen wäre.

So blieb es beim 2:2, das sicherlich gerecht, aber für die Löwen zu wenig ist.

Bedingt durch die übrigen Resultate bleibt es zum rettenden 10. Platz beim Abstand von lediglich drei Punkten. Es warten aber noch Gegner wie der 1.FC Bocholt und die SpVg. Schonnebeck und der ESC Rellinghausen auf die Hamborner, gegen die nur mit vollem Einsatz sämtlicher Leistungsträger eine Erfolgsaussicht besteht.

Derweil wächst die Verletztenliste: Okan Yilmaz musste nach dem Spiel mit einer Schulterverletzung ins Krankenhaus gebracht werden, Benedikt Möllenbeck humpelte angeschlagen zum Mannschaftstreffen nach dem Spiel.

Bereits am Mittwoch haben die Löwen ihren nächsten Einsatz: Dann geht es in der fünften Ründe des Kreispokals zum Bezirksligisten TuRa 88 Duidburg nach Neudorf.

Anpfiff ist um 19.00 Uhr im Hans-Walter Gerlach-Stadion, Kammerstr. 223, 47057 Duisburg.

SF Hamborn 07: Blättermann, Surkau, Hastedt, Neul, Turudija (71. Kalyoncu ), Wiesner (55. Schneider), Hommes, Grevelhörster, Pastoors, Möllenbeck (55. Yilmaz), Kilic.

SF Niederwenigern: Langer, Osterhage, Weusthoff (73. Machtemes), Feldmann, Kniest (73. Weiß), Angerstein, Friedrich, Lümmer N., Rast, Müller, Moreno Gonzales (81. Plückthun)

Tore: 1:0 Pastoors (7.), 1:1 Rast (30.), 2:1 Pastoors (42.), 2:2 Machtemes (88.)

Gelbe Karten: Moreno Gonzales (39.), Turudija (61.), Schneider (63.), Kilic (81.), Neul (87.) - alle wegen Foulspiels

Zuschauer: 250