2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Pullach will die Punkte zurück

SVP legt Einspruch gegen 0:X-Urteil ein, muss aber um den Pokal-Einzug bangen

Verlinkte Inhalte

Den ersten Spieltag der Landesliga Süd wird man beim SV Pullach so schnell nicht vergessen. Denn nachträglich ist der 3:1-Sieg gegen den TSV Landsberg in eine Niederlage für die Gastgeber umgewandelt worden. Grund: Sechs Spieler des SVP waren nicht spielberechtigt. Der Verein hatte aber für dieses Sextett beim BFV neue Spielerpässe beantragt, allerdings bereits während der noch laufenden Saison 2010/11. Nach den Statuten hätten die sechs Mann nicht auflaufen dürfen, obwohl diese größtenteils schon jahrelang dem Verein angehören. Der SVP hat nun Protest gegen das 0:X-Urteil eingelegt.

Volkan Cukur, Shohat Gil, Christian Duswald, Toni Rauch, Florian Königer und Richard Heckel sind die sechs Spieler, auf deren Pass der Vermerk stand: "Spielberechtigt bis 30. Juni 2011." Das war den Verantwortlichen beim SV Pullach bewusst, schließlich hatten sie im Mai bei der Passstelle des BFV die Unterlagen der neuen Spielerverträge eingereicht, allerdings nicht bedacht, dass bei der Verlängerung bestehender Verträge das Spielrecht neu beantragt werden muss, sprich ein Pass-Neuantrag ausgefüllt und der bisherige Spielerpass dem Neuantrag beigelegt werden muss. Da in diesem Fall auch das sonst übliche Erinnerungsschreiben des BFV bezüglich der Einreichung noch fehlender Unterlagen ausgeblieben ist, wartete man beim SVP hoffnungsvoll auf die neuen Pässe und war der Meinung, dass auch die alten Pässe vorübergehend noch verwendet werden können.

Pullach muss nun auch um die Pokalhauptrunde bangen.

"Wir haben die Anschlussverträge beim BFV eingereicht", so Pullachs-Trainer Carsten Teschke, der das ganze als "kurios" bezeichnet. Denn: "Diese Spieler haben wir in der Vorbereitung im Juli auch schon eingesetzt. Zudem haben sie auch im Pokal-Qualifikationsspiel bei unserem 1:0-Sieg beim BCF Wolfratshausen gespielt. Da hat keiner der Schiedsrichter bemängelt, dass diese sechs Spieler von uns eingesetzt worden sind", sagt Teschke. Als nun das erste Punktspiel anstand, wurden die Pullacher vom Schiedsrichter nach eigener Aussage erstmals auf die Unregelmäßigkeit bezüglich der Spielerlaubnis der sechs Spieler aufmerksam gemacht. "Trotzdem habe ich den Schiedsrichter gefragt, ob etwas dagegen spricht, dass wir diese Spieler einsetzen", so Teschke. Der Schiedsrichter soll dann aber gesagt haben, dass es dennoch keine Probleme geben wird. Darauf hatten sich die Verantwortlichen des SVP verlassen.

Teschke: "Wir haben nichts Unrechtes getan."

Doch der Referee meldete den Vorfall dem BFV und kurz darauf kam ein Schreiben beim SVP reingeflattert, dass diese sechs Spieler derzeit kein Spielrecht besitzen. "Wir haben dann vor dem Spiel in Pipinsried online die Spielberechtigung ausdrucken lassen, damit wir die Spieler wieder einsetzen können", erläutert der Pullacher Trainer, dessen Verein kurz zuvor die fehlenden Unterlagen nachgereicht hatte. "Wir haben nichts Unrechtes getan, haben uns nichts zu schulden kommen lassen und haben uns keinen Vorteil verschafft. Denn diese Spieler sind teilweise seit Jahren bei uns, es handelt sich also nicht um Neuzugänge." Daher verstehe er die Folgen nicht: "Einen Abzug von drei Punkten halte ich für stark übertrieben." Eine Geldstrafe gegen die zuständigen Funktionäre des SV Pullach hätte man noch verstanden.

Inzwischen hat der SV Pullach Protest eingelegt und hofft in einer Verhandlung vor dem Verbandssportgericht, dass dort der Punktabzug zurückgenommen wird. "Eines ist doch klar: Die Spieler sind die Leidtragenden", so Coach Teschke. Allerdings könnten dem SV Pullach in der Endabrechnung bei der Qualifikation zur neuen zweigleisigen Bayernliga eben jene Punkte fehlen, die jetzt der TSV Landsberg auf dem Konto stehen hat. Unter dem Strich bleibt bei Carsten Teschke und dem SV Pullach ein fader Beigeschmack: "Sicher sind unsere Funktionäre nicht ganz schuldlos in diesem Paragraphen-Dschungel. Aber hätte man uns in der Vorbereitung darauf hingewiesen, wäre es nie zu dieser Problematik gekommen." Ob die Pullacher in nächster Instanz Recht bekommen, ist indes sehr fraglich.

Kommt Pullach die Aussage des Schiedsrichters zugute?

Die Sportrichter der ersten Instanz gestehen zwar in ihrem Urteil ein, dass ein Erinnerungsschreiben an den SV Pullach bezüglich der Einreichung fehlender Unterlagen entgegen der sonst üblichen Praxis ausgeblieben ist, betonen aber, dass dieser Umstand nichts an der Sanktionierung nicht spielberechtigter Spieler ändere und das letztlich sogar ein zusätzlicher Punktabzug möglich gewesen wäre. Nun gilt es zu klären, ob den Pullachern die Aussage des Schiedsrichters aus dem Landsberg-Spiel zugutekommt, der die Verantwortlichen zwar auf die Unregelmäßigkeiten der Pässe aufmerksam gemacht hatte, allerdings auf Nachfrage sein grundsätzliches "OK" zum Einsatz der betreffenden Spieler gegeben haben soll. Im Urteil des Sportgerichts der Bayernliga findet dieser Sachverhalt jedenfalls noch keine Berücksichtigung.

Aufrufe: 012.8.2011, 16:35 Uhr
dme/zisAutor