2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

PSV Wesel feiert den Klassenerhalt

Necati Güclü verhindert beim 1:0-Heimerfolg gegen den ESC Rellinghausen mit seinem Siegtreffer in der 90. Minute, dass der Landesligist in die Relegation muss.

Was für eine Dramatik! Mit einem sehenswerten Treffer in der 90. Minute hat Necati Güclü den PSV Wesel zu einem 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen den ESC Rellinghausen geschossen und damit vor der Abstiegsrelegation bewahrt. Wegen dieser hätten zehn Spieler plus Trainer ihre Teilnahme an der Mannschaftsfahrt nach Bulgarien absagen müssen. So aber knallten am Sonntag die Korken.
"Für mich hat das einen ähnlichen Stellenwert wie der Oberliga-Aufstieg", sagte ein sichtlich erleichterter Roger Rütter nach seinem letzten Auftritt als Trainer des PSV Wesel. "Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir diese eine gute Szene benötigen. Man hat in den Bundesliga-Relegationen mit dem Hamburger SV und 1860 München gesehen, wie es laufen kann. Dass wir diese Szene in der letzten Minute erst haben, zerrt natürlich extrem an den Nerven, macht aber auch den Fußball aus."

Sein Nachfolger Björn Assfelder stand 90 Minuten als Kapitän auf dem Platz und zog sich anschließend wohl zum letzten Mal die Schuhe nach einem Meisterschaftsspiel aus. "Ich hatte 1:0 getippt und bis zum Schluss gehofft. Dieser Glaube, es noch schaffen zu können, hat diese Mannschaft immer ausgezeichnet", so Assfelder. Verdient haben sich die Weseler den Klassenerhalt in der Rückrunde. Sie holten in der zweiten Saisonhälfte 25 Punkte und zählen mit dieser Bilanz zu den fünf Top-Teams der Liga.

Beim gestrigen Erfolg gegen Rellinghausen besaß der PSV viel Glück. Wer allerdings eine Einigung im Kabinengang unterstellt, gehörte nicht zu den rund 200 Zuschauern. Denn der ESC machte keine Anstalten, dem Gastgeber irgendetwas zu schenken und stellte das spielerisch bessere Team. Der PSV dagegen hatte zumindest in Hälfte eins nur Fouls, lange Bälle und Zufallsprodukte im Angebot. "Die Jungs waren sehr nervös. Man muss sich auch mal klar machen, was heute auf dem Spiel stand", verteidigte Rütter seine Mannschaft.

Mit diesen Mitteln hätte es bei einem Rückstand wohl kaum noch gereicht. Aber Torhüter Sebastian Kaiser fischte einen Freistoß von Robin Puhan aus dem Winkel (13.) und gewann das Duell gegen Pierre Putze (88.). "Schön, dass ich den Jungs noch einmal helfen konnte. Der Abschied fällt mir auch nicht leicht, weil ich hier viele Kollegen habe", sagte der scheidende Keeper, der künftig im Trikot des Landesliga-Aufsteigers SV Hönnepel-Niedermörmter II am Molkereiweg auftauchen könnte.

Ein in dieser Präzision kaum zu verteidigender Spielzug sorgte für die Erlösung beim PSV Wesel. Kevin Kirstein flankte auf Viktor Klejonkin, der per Kopf in den Lauf von Necati Güclü verlängerte. Der Angreifer, der bei den letzten zwei 1:0-Erfolgen schon den Siegtreffer erzielt hatte, schloss direkt und unhaltbar aus 14 Metern ins lange Eck ab.

"Ich bin froh, dass ich nicht wie sonst noch überlegt habe, sonst hätte ich den Ball wahrscheinlich erst angenommen", sagte Güclü. Seine Zukunft beim PSV ist noch nicht sicher. "Ich habe gesagt, dass ich bleibe, wenn keine höherklassigen Angebote kommen. Jetzt habe ich zwei", sagt der 23-Jährige, der mit elf Treffern erfolgreichster PSV-Torschütze ist. Er war froh, seinen Mitspielern die Mannschaftsfahrt gerettet zu haben. Güclü selbst reist wegen seines Studiums nicht mit.

Aufrufe: 07.6.2015, 23:22 Uhr
RP / Andreas NohlenAutor