2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Dynamisch und vereinstreu: Tim Siedschlag, Neumünsteraner in Diensten von Holstein Kiel.
Dynamisch und vereinstreu: Tim Siedschlag, Neumünsteraner in Diensten von Holstein Kiel.

,,PSV ist ein sympathischer Verein"

Interview mit Holsteins Tim Siedschlag / Der Neumünsteraner in Diensten des Drittligisten Kiel gastiert an der Stettiner Straße

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Es hat nicht viel gefehlt, beinahe hätte sich Neumünster mit einem Zweitligafußballer schmücken dürfen. Doch es sollte nicht sein. Der gebürtige Schwalestädter Tim Siedschlag und Holstein Kiel scheiterten in der Relegation auf tragische Art und Weise an 1860 München (0:0 und 1:2). Die ,,Störche" blieben drittklassig, befinden sich nunmehr in der Vorbereitung auf die Saison 2015/16. Im Rahmen dieser machen sie heute Station an der Stettiner Straße, wo um 18 Uhr der SH-Ligist Polizei-SV Union die ,,Störche" empfängt.

Für Tim Siedschlag ist der Vergleich mit den Grün-Weißen schon etwas Besonderes. Sein Bruder Kai spielt seit Januar 2012 für den PSV, Vater Bernd war bis zum Ende der Vorsaison Co-Trainer bei den ,,Ordnungshütern".

Tim Siedschlag ist bereits seit zehn Jahren für die KSV Holstein aktiv, unterbrochen von einem einjährigen Intermezzo beim VfB Lübeck in der Serie 2010/11. Über die A-Junioren und die zweite Mannschaft diente sich der heute 27-Jährige schnell hoch, im Ligateam der Kieler ist er eine feste Größe. In der vergangenen Spielzeit verpasste der Mann von der offensiven rechten Außenbahn keine einzige der 38 Drittligapartien, hinzu kamen die bereits erwähnten Relegationsspiele gegen die Münchner ,,Löwen".

Ein Gespräch im Vorwege des heutigen Holstein-Auftritts beim PSV mit Tim Siedschlag.

Die Relegation mit dem 2:1-Siegtreffer für 1860 in der Nachspielzeit liegt jetzt einen Monat zurück. Sind die letzten Tränen mittlerweile getrocknet?
Grundsätzlich schon. Nur kommt es immer noch mal wieder durch, dass man darüber nachdenkt, wie das bloß passieren konnte. Wir haben echt eine Riesenchance vergeben. Doch wir schauen nach vorne und starten nun mit unseren guten Neuzugängen einen weiteren Angriff. Und letztlich ist das alles am Ende auch nur Fußball.

Die Sympathien, die Ihrer Mannschaft in der Endphase der Saison in unserem gesamten Bundesland entgegengebracht wurden, waren spätestens vor der Relegation regelrecht greifbar. Haben Sie als Spieler diese auch gespürt?
Ja, auf jeden Fall. Jeder hat dich angesprochen, gefühlt hat jeder unseren Weg verfolgt. Ich bin auch der Meinung, dass man uns nicht nur landes-, sondern bundesweit die Daumen gedrückt hat. Wir waren in beiden Spielen die bessere Mannschaft, am Ende ereilte uns das gleiche Schicksal wie tags zuvor den Karlsruher SC in der Erstliga-Relegation gegen den HSV.

Sie sprachen bereits an, mit Holstein einen neuen Angriff starten zu wollen. Wie realistisch ist es denn, dass Sie mit Ihrem Team in der 3. Liga wieder ganz vorne mitmischen werden?
Wenn uns eine ähnliche Serie wie in der vergangenen Saison gelingt, sind wir erneut im Titelrennen dabei. Man darf nicht außer Acht lassen, dass wir gerade in der Rückrunde einiges an Glück hatten. Dieses Glück müssen wir uns auch in der neuen Spielzeit hart erarbeiten. Allerdings sollte man nicht von vornherein davon ausgehen, dass wir am Ende der Saison 2015/16 aufsteigen werden.

Wer sind die Hauptkonkurrenten im Kampf um die vorderen Plätze?
Das ist unglaublich schwierig zu beantworten. Denn viele Mannschaften bewegen sich auf dem gleichen guten Niveau. Eigentlich wäre es Quatsch, einzelne Clubs im Titelrennen zu benennen.

Möchten Sie es trotzdem versuchen?
Vielleicht wird es Halle, vielleicht Cottbus, vielleicht Wehen Wiesbaden. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall sollte man immer mit den ostdeutschen Vereinen rechnen. Wenn es denen gelingt, das Publikum hinter sich zu bringen, dann geht gerade im Osten einiges.

Sie gelten als vereinstreu. Entstammt dies Ihrem Naturell?
Treue zahlt sich aus. Ich habe es ja auch nicht schlecht erwischt bei Holstein. Mit den Kielern möchte ich auch gerne noch einmal in die 2. Bundesliga aufsteigen, das ist mein großes Ziel. Und das muss nicht zwingend bereits 2016 sein.

Heute geht es in Ihre Heimatstadt, die ,,Störche" gastieren beim PSV. Ist das für Sie zumindest ein kleines Highlight in der Vorbereitung?
Ja, zumal der PSV ein sympathischer Verein ist. Der Platz und das Drumherum dort sind top. Ich war übrigens etwas überrascht, dass es zu dieser Partie kommt. Denn unser Vorbereitungsplan stand bereits. Als ich aus dem Urlaub zurückkehrte, tauchte dort plötzlich noch das Gastspiel in Neumünster auf.

Stimmt es, dass Ihr Vater Bernd diese Begegnung eingefädelt hat?
Ja, er hat einfach mal unseren Trainer Karsten Neitzel angerufen.

Was versprechen Sie sich von dieser Partie?
Ich hoffe auf Spaß-Fußball vor vielen Zuschauern. Auch freue ich mich auf das Wiedersehen mit drei PSV-Neuzugängen: Daniel Michalowski ist ein guter Freund von mir, mit Philipp Reinhold und Robin Ziesecke habe ich in der Jugend bei Holstein Kiel zusammen gespielt.

Gibt es schon Wetten innerhalb der Familie, was den Spielausgang angeht?
Bislang habe ich noch kein entsprechendes Angebot bekommen ...

Aufrufe: 03.7.2015, 07:30 Uhr
SHZ / Interview: Arne SchmuckAutor