2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Nach dem 0:1 gegen Münster bat Jahn-Trainer Alexander Schmidt die Fans, "doch Ruge zu bewahren". <b>F: Images</b>
Nach dem 0:1 gegen Münster bat Jahn-Trainer Alexander Schmidt die Fans, "doch Ruge zu bewahren". <b>F: Images</b>

Preußen Münster zeigt Jahn Grenzen auf

Der SSV Jahn kassiert den nächsten Rückschlag +++ Die Mannschaft von Alexander Schmidt unterliegt am neunten Spieltag mit 0:1 gegen Preußen Münster

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Wiedergutmachung sieht anders aus. Der SSV Jahn Regensburg hat es am Samstagnachmittag nicht geschafft sich für die blamable Niederlage im BFV-Pokal zu rehabilitieren. Der Fußball-Drittligist unterlag vor 2798 Zuschauern im Stadion an der Prüfeninger Straße mit 0:1 (0:0) gegen Preußen Münster und konnte von Glück reden, dass die Gäste sich beim Auslassen guter und bester Möglichkeiten selbst übertrafen.
Das Tor des Tages für die Preußen erzielte Marcel Reichwein, der einst selbst einmal das Jahn-Trikot trug. Besonders bitter für die Regensburger: Andreas Geipl sah seine fünfte gelbe Karte und wird in der kommenden Woche im Auswärtsspiel bei Rot-Weiß Erfurt fehlen.

Der Ausfall von Geipl macht die Situation für Alexander Schmidt nicht leichter. Der Jahn-Coach musste einräumen, dass der Sieg der Münsteraner absolut in Ordnung ging. „Wir haben alles in die Waagschale geworfen, was wir hatten. Dennoch wäre für uns heute maximal ein Punkt möglich gewesen. Aber man hat gesehen, dass wir den Ausfall von Leistungsträgern wie Oliver Hein oder Sebastian Nachreiner einfach nicht kompensieren können.“ Der Appell des Trainers richtete sich nach dem Spiel auch an die Fans, die mit Pfiffen reagiert hatten. „Ich bitte alle, Ruhe zu bewahren. Die Mannschaft muss jetzt aufgebaut werden.“

Fast zwangsläufig hatte Schmidt im Vergleich zur Vorwoche beim 1:2 gegen Dynamo Dresden und bei der 0:1-Niederlage im BFV-Pokal vom Mittwochabend gegen den Bayernligisten SpVgg SV Weiden einige Änderungen vorgenommen. Vor Torhüter Dominik Bergdorf, der wie erwartet den an der Schulter verletzten Stephan Loboue vertrat, gab es durch die Gelb-Rot-Sperre für Stanislaus Herzel mit Markus Smarzoch einen neuen Mann auf der Rechtsverteidigerposition, während das Innenverteidiger-Duo Thomas Kurz und Matthias Dürmeyer sowie Fabian Trettenbach als Linksverteidiger. Davor setzte der Jahn-Coach mit Geipl und Andreas Güntner eine Doppelsechs, um die Defensive zu stabilisieren. Davor sollten Patrick Lienhard, Zlatko Muhovic, Aias Aosman und Benedikt Schmid für die offensiven Akzente sorgen.

Die Mannschaft werde alles geben, um nach dem blamablen Pokal-Aus in Weiden, die enttäuschten Fans wieder für sich einzunehmen, hatte der Regensburger Trainer versprochen. Das grundsätzliche Bemühen konnte man seinen Akteuren auch nicht absprechen, nur fanden sie nie die rechten Mittel gegen die mit ambitionierten Zielen in die Saison gestarteten Münsteraner, die vor allem über ihre linke Seite immer wieder Nadelstiche setzten. Mehmet Kara bereitete Smarzoch immer wieder Schwierigkeiten.

Ernsthaft gefährlich wurden die Gäste dreimal. Zuerst tauchte Erik Zenga am Regensburger Strafraum auf. Doch sein Abschluss war glücklicherweise nicht so gut wie seine Schussposition (8.). Nach einem hohen Ball in den Strafraum köpfte Dominik Schmidt einfach mal in die Mitte, wo es zwar zunächst viel Durcheinander gab, Bergdorf aber letztlich klären konnte (22.). Die dickste Chance hatte abermals Zenga, der mit einem Flugkopfball den Regensburger Keeper forderte (38.).

Vom Jahn sah man insgesamt eher wenig. Ein Schuss von Aosman blieb bis zur Halbzeit die einzige Aktion die Preußen-Torhüter Daniel Masuch forderte (26.). Ansonsten waren die Regensburger vornehmlich mit dem Spiel gegen den Ball beschäftigt, wobei die spielerisch starken Gäste dennoch zu viele Räume für ihr Spiel fanden. Bis zur Halbzeit blieb das jedoch glücklicherweise noch ohne Folgen für den Jahn, da sich Münster etwas zu nachlässig im Abschluss zeigte. In der Schlussminute der ersten Hälfte tauchte Marcus Piossek zwar noch einmal alleine vor Bergdorf auf, scheiterte aber mit einem versuchten Lupfer kläglich.

Beide Mannschaften gingen weitgehend unverändert in den zweiten Durchgang. Schon wenige Minuten vor der Halbzeitpause hatte Schmidt Romas Dressler für den angeschlagenen Benedikt Schmid ins Team gebracht. An der Marschrichtung in dieser Partie änderte sich jedoch nichts. Münster gab die Richtung vor, während der Jahn erfolglos damit beschäftigt war, den Gegner und das Spiel unter Kontrolle zu bekommen.

Die Schmidt-Elf konnte von Glück reden, dass die Gäste es offenbar unbedingt spannend machen wollten. Mal fehlte den Preußen die nötige Ruhe im Abschluss, wie Piossek (56.), der vorbeizielte, oder Amaury Bischof (67.), der im Eins gegen Eins an Bergdorf scheiterte. Mal brachte im Strafraum irgendwie noch irgendein Jahn-Spieler ein Bein dazwischen (57./58./68.). Und wenn alle Stricke zu reißen schienen, dann half das Aluminium sowie bei Zengas Schuss das Lattenkreuz (61.).

Irgendwann war das Glück der Regensburger dann aber einmal aufgebraucht. Zwar sorgte Dressler nach einer sehenswerten Kombination über Güntner und Aosman mal für ein Lebenszeichen (72.), dann zappelte der Ball aber dann doch und letztlich verdient im Regensburger Tor. Mehmet Kara hatte auf der linken Preußen-Seite die gesamte Jahn-Hintermannschaft schwindelig gespielt und dann vom Fünfmetereck nach innen gelegt. Dort ließ sich Reichwein nicht lange bitten und schob zur 1:0-Führung für die Gäste ein (74.).

Dabei blieb es dann auch bis zum Schluss, weil Münsteraner mit den Hausherren Gnade walten ließen – allen voran mit dem eingewechselten Abdenour Amachaibou der Ex-Regensburger in Diensten der Preußen. Der Mittelfeld-Akteur meinte es besonders gut mit seinem ehemaligen Klub und sorgte für die kurioseste Szene des Spiels. Bei einem Freistoß von Bischof wäre Bergdorf eigentlich schon geschlagen gewesen, doch Amachaibou klärte den Ball noch artistisch auf der Linie (78.).

Aufrufe: 013.9.2014, 17:34 Uhr
Claus GehrAutor