2024-05-10T08:19:16.237Z

Aufreger der Woche
Erzielte spektakuläres Tor für seine Mannschaft: Meddersheims Keeper Benjamin Korb. Archivfoto: Wurdel
Erzielte spektakuläres Tor für seine Mannschaft: Meddersheims Keeper Benjamin Korb. Archivfoto: Wurdel
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Premiere der besonderen Art

Meddersheims Keeper Korb trifft per spektakulärem Flugkopfball und rettet seinem Team damit einen Punkt

MEDDERSHEIM. Kurioses gibt es im Fußball ja immer wieder. Mal ist es der Torwart, der beim Abschlag den eigenen Mann am Hinterkopf trifft oder der Stürmerstar, der den Ball aus fünf Metern über das Tor schießt. Dass allerdings ein Keeper in der siebten Minute der Nachspielzeit im gegnerischen Strafraum hochsteigt und das Leder im Kasten unterbringt, zählt sicherlich nicht zum Tagesgeschäft.

Genau das passierte allerdings im Ligaspiel zwischen Tabellenführer TuS Meddersheim und dem VfL Simmertal in der B-Klasse Bad Kreuznach West. Nach schwacher erster Hälfte lag der Klassenprimus beim Siebtplatzierten 1:3 zurück und schien nach dem vierten Treffer der Gastgeber auf die zweite Saisonniederlage zuzusteuern. „Zu diesem Zeitpunkt haben wir nicht mehr an ein Remis gedacht“, schildert Abwehrmann Stephan Weck die Situation. „Nach dem 2:4 durch einen glücklichen Elfmeter haben wir dann zwei Stürmer eingewechselt und nochmal alles versucht, den Ausgleichstreffer zu erzielen“, so Weck weiter.

Dass das letztendlich auch gelang, ist sicherlich nicht nur dem Aufbäumen der Meddersheimer, sondern im Speziellen dem waghalsigen Einsatz von Keeper und Kapitän Benni Korb zu verdanken. „Ich bin sehr ehrgeizig und wollte auf gar keinen Fall verlieren. Außerdem ist es meine Aufgabe, als Vorbild zu fungieren und die Mannschaft zu pushen“, beschreibt der Ausgleichsschütze seine Rolle. „Als wir dann diesen Eckball bekommen haben, bin ich erstmal nur nach vorne gerannt, um den Torwart zu blockieren. Nachdem der Ball zunächst abgewehrt worden war und der Abpraller in meine Richtung flog, habe ich einfach nur gedacht, du musst jetzt springen“, schildert Korb die Situation. „Nachdem das Ding dann drin war, habe ich natürlich ausgiebig gejubelt, allerdings lagen nach kurzer Zeit bereits 20 Leute auf mir drauf. Es hat gebrannt.“

Weck fügt hinzu, er habe nur „etwas grünes Froschähnliches anfliegen sehen". "Allerdings hätte ich den Ball wahrscheinlich auch gemacht, wenn er nicht dran gekommen wäre."

„Selbstverständlich musste ich dann nach dem Spiel einen ausgeben. Das ist klar“, erzählt Korb weiter.

Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang nicht nur, dass dieser Flugkopfball Korbs erstes Tor war, sondern auch, dass er sich entschloss, in den Ball zu gehen und ihn nicht in Oliver-Kahn-Manier ins Netz boxte. „Bislang hat mir Köpfen eigentlich immer weh getan“, gibt Korb zu. „Ich sehe mich zwar schon als mitspielenden Torwart; allerdings habe ich auf Kopfbälle lieber verzichtet.“

Zukünftig wird sich ein Gegner also nicht nur darauf einstellen müssen, dass Meddersheim bis zum Ende an sich glaubt, sondern auch, dass dort ein Mann im Tor steht, der sogar für einen Jan-Koller-Gedächtnistreffer in der letzten Sekunde gut ist.




Aufrufe: 04.11.2014, 16:00 Uhr
Janek ElkmannAutor