2024-04-25T14:35:39.956Z

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Gemeinsam im Sinkflug: Der Start glückte Christian Gastner (blaues Trikot) und seinen Steinern aber besser als Stefan Kühnlein und dem Post-SV. Foto: Zink
Gemeinsam im Sinkflug: Der Start glückte Christian Gastner (blaues Trikot) und seinen Steinern aber besser als Stefan Kühnlein und dem Post-SV. Foto: Zink

Post SV: Anpassungsschwierigkeiten im neuen Umfeld

0:2 zum Auftakt: Der Absteiger hadert noch mit der Kreisliga, der FC Stein scheint dagegen schon angekommen zu sein

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Gemeinsam sind sie aus der Bezirksli­ga abgestiegen, mit der neuen Umge­bung arrangiert hat sich bislang aber nur der FC Stein. Nach dem verpatz­ten Saisonstart will sich der Post SV jetzt vor allem aufs Fußballspielen konzentrieren.

FC Stein - Post SV Nürnberg 2:0

So oft wäre man gerne Mäuschen, würde man gerne hören, was Trainer ihren Mannschaften in der Halbzeit­pause in der Kabine zu sagen haben. Man würde, nunja, gerne abtauchen in die Welt aus verschwitzten Tri­kots, leeren Blicken, Stutzen, die nicht mehr so ordentlich sitzen wie noch zu Spielbeginn, und Wasserkäs­ten, in denen bei zwei Flaschen am Ende immer der Deckel fehlt.

Manchmal muss man gar nicht in diese Welt abtauchen, muss gar nicht durch die Kabinentür gehen, um all das zu hören, riechen, sehen, fühlen.

Weil die Temperaturen an diesem Tag hoch und die Luft in der Gästeka­bine dick ist, haben die Spieler des Post-SV nach den ersten 45 Minuten der neuen Saison das Fenster offen gelassen. Und wer Mario Bierbrauer, den Trainer, hören wollte, der konnte ihn hören. Auch draußen auf der Mühlstraße in Stein. Selbst wenn ge­rade ein Auto vorbeifuhr. Man möge doch bitte das Diskutieren mit dem Schiedsrichter einstellen, appellierte Bierbrauer an sein Team und sich lie­ber mit sich selbst beschäftigen. Null zu null stand es, als Bierbrau­er seine Halbzeitansprache hielt; der Trainer, er war nicht zufrieden, aber noch war ja nichts verloren.

Weil seine Mannschaft aber offen­bar nicht recht zugehört hatte, muss­te er seine Ansprache 45 Minuten spä­ter noch einmal wiederholen. Zwei Tore hatten sie sich in der Zwischen­zeit eingefangen, weshalb Bierbrauer noch einmal in Ruhe erklären durfte, wie er so ganz grundsätzlich ein Fuß­ballspiel angeht. „Den Schiedsrich­ter können wir nicht beeinflussen, den Platz auch nicht und den Gegner erst recht nicht“, stellte der junge Trainer nüchtern fest, „wir sollten die Schuld nicht woanders suchen“.

Vor allem nicht nach diesem Spiel­verlauf. 20 Minuten lang hatte das ja recht ordentlich ausgesehen, was der Post-SV zum Start in die neue Saison aufgeboten hatte, „doch dann“, mo­nierte Bierbrauer, „haben wir das Fußballspielen eingestellt“. 60 Minu­ten später fingen sie damit wieder an, spielten sich sogar noch zwei schöne Chancen heraus, aber zu einem Come­back reichte es an diesem Tag auf der Sportanlage in Stein nicht mehr.

Zwei Aussetzer hatten sie sich in der Abwehr erlaubt, die Markus Schindler (61.) und Mark Rubinchik (76.) konsequent bestraften, da nutz­te es ihnen auch nichts, dass sie spiele­risch die etwas besseren Ansätze mit an die Sportanlage gebracht hatten.

Beim Post-SV sind sie, so sah es der Trainer, selber schuld, dass der Auf­takt in die Kreisliga missglückt ist, und dass sie überhaupt wieder in der Kreisliga antreten müssen, haben sie natürlich auch selbst zu verantwor­ten. In der vergangenen Saison waren sie in der Bezirksliga überfordert, am Ende stand der Abstieg. Der FC Stein war in der selben Spielklasse sogar noch ein wenig mehr überfordert, hat sich aber offenbar schneller an das neue Umfeld angepasst; ein paar lan­ge Bälle, früh Druck ausüben und eine kompakte Defensive – das genüg­te schon, um die Gäste an diesem Sommertag zu verunsichern.

Und dann auch noch Musik

Dass dieser Sommer bald endet, darauf hofft nun Mario Bierbrauer. „Ende August kommen die letzten braungebrannten Spieler zurück“, überlegte er am späten Sonntagnach­mittag noch, während die Gastgeber gemeinerweise „That’s just the way it is“ von Bruce Hornsby & The Range über den Sportplatz jagten, „viel­leicht läuft es dann besser“. Fünf potenzielle Stammspieler fehlen ihm im Moment noch, als Ausrede will er das aber nicht gelten lassen. Alle am Sonntag Anwesenden haben die Vor­bereitung mitgemacht, in der es noch sehr passabel lief für den Post SV, jetzt müssen sie das auch schleunigst im Liga-Alltag umsetzen.

„Die Standortbestimmung“, sagt Bierbrauer, „ist noch lange nicht ab­geschlossen“. Punkte wollen sie jetzt trotzdem ganz schnell sammeln, das Selbstvertrauen soll nicht noch wei­ter leiden. Das nächste Mal möchten sie 90 und nicht nur 30 Minuten Fuß­ball spielen, beim Post-SV wollen sie nicht auch noch mit der Kreisliga überfordert sein.

Schiedsrichter: Martin Metzold (G`habersdorf) - Zuschauer: 50
Tore: 1:0 Markus Schindler (61.), 2:0 Mark Rubinchik (76.)



Aufrufe: 09.8.2016, 09:50 Uhr
Sebastian Gloser (NN)Autor