2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Hinein ins Glück: Michael Holzhammer braucht nach einer Hereingabe von Ibrahim Junis nur noch den Fuß hinzuhalten – 2:0.
Hinein ins Glück: Michael Holzhammer braucht nach einer Hereingabe von Ibrahim Junis nur noch den Fuß hinzuhalten – 2:0.

Pipinsried lässt Manching keine Chance

FC Pipinsried - Überzeugend sieht anders aus. Doch am Sieg des FC Pipinsried gegen den SV Manching bestand gestern zu keinem Zeitpunkt der geringste Zweifel. Die Gelb-Blauen hatten indes beim 2:0 schon das Derby am Mittwoch im Kopf.

Tobias Strobl sprach nach dem Abpfiff von einem Arbeitssieg seiner Truppe gegen den letztjährigen Bezirksoberligisten SV Manching: „Unsere Spiele gegen Affing und Gundelfingen haben mir besser gefallen.“ Seine Jungs seien zu nervös gewesen, hätten zu viel gewollt, analysierte der 24-Jährige und meinte wohl vor allem die erste Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel und vor allem nach dem zweiten Treffer (71.) hätte man den Erfolg verwaltet: „Wir wollten nichts mehr riskieren, schließlich steht am Mittwoch das Derby gegen Dachau ins Haus.“ Der junge Mann hat offensichtlich eine Auge für die wichtigen Dinge im Leben, im Pipinsrieder Fußball-Leben. Wie schon in den beiden erwähnten Totopokal-Vergleichen starteten die Gelb-Blauen wie die Feuerwehr und schnürten ihre Gäste von der Paar-Mündung von Anfang an ein. Eigentlich erstaunlich, dass 13 Minuten bis zur ersten Torchance vergingen: Michael Holzhammer brachte nicht genug Druck hinter seinen Kopfball – nach einer Flanke von Qemajl Beqiri (13.). Strobl initiierte immer Doppelpässe – es ist offensichtlich, dass er seinem Team ein schnelles Kurzpass- Spiel verordnet hat. Doch manchmal scheint es, dass der Ex-Regionalliga-Spieler gedanklich für seine Mitspieler zu schnell ist oder eine technische Präzision erwartet, die nicht alle Kicker seines Kaders erfüllen können. Aber schon nach der Anfangsphase war klar, dass der FC Pipinsried an diesem Nachmittag höchstens sich selber fürchten musste – die Manchinger waren einfach zu harmlos. „BOL-Fußball“ nannte das ein Beobachter auf der Tribüne. Das war sicherlich nicht böse gemeint, zeigt aber wo die neue Landesliga angesiedelt ist. Nach einer guten halben Stunde gingen die Gelb-Blauen endlich in Führung – bezeichnenderweise nach einem ruhenden Ball und nicht nach einem Hochgeschwindigkeits- Spielzug (1:0, 34.). Danach war seltsamerweise Ruhe im Karton, auch nach der Halbzeit. Umso mehr hatten die Zuschauer Zeit, sich der Beobachtung der neuen Pipinsrieder Spieler zu widmen. Dabei stach vor allem einer heraus: Fernando Ernesto, der vom SV Heimstetten ins Dachauer Hinterland wechselte. Der Angolaner erhielt gleich mehrfach Szenenapplaus ob der technischen Kabinettsstückchen, die er vor der voll besetzten Tribüne ablieferte. Doch meist fehlte nicht nur ihm die letzte Entschlossenheit, die technische, taktische und Geschwindigkeits- Überlegenheit in weitere Treffer umzusetzen. „Wir müssen Konter besser zu Ende spielen“, mahnte denn auch Strobl hinterher. Einmal zumindest gelang das schulmäßig. Als der eingewechselte Thomas Schreiber das Leder in den Raum schob, in den Junis Ibrahim stieß und für Holzhammer auflegte (2:0, 72.). Torjäger Holzhammer hätte eigentlich einen Hattrick erzielen müssen, so allein stand er kurz vor Schluss vor dem Manchinger Kasten (84.). In der alten Landesliga wäre Manching mit dieser Leistung ein heißer Abstiegskandidat. SVM-Trainer Sandi Gusic war dementsprechend enttäuscht: „Das hatte ich mir anders vorgestellt.“ Der FC Pipinsried wäre aber kein Kandidat für die Meisterschaft. Doch in der neuen Spielklasse gelten vermutlich andere Gesetze.

Aufrufe: 022.7.2012, 00:00 Uhr
Horst Kramer - Dachauer NachrichtenAutor