Nach dem Aufstieg brauchten die SCler einige Zeit um sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. "Wir mussten uns erst akklimatisieren", berichtet Coach Listl, der früher beim TSV Straubing in der Bezirksoberliga aktiv war. Doch dank einer starken Frühjahrsrunde schloss man noch die Saison auf einen hervorragenden fünften Rang ab. "Damit waren wir hochzufrieden", betont der Coach, für den Kirchroth erst seine zweite Station als Trainer im Herrenbereich ist - vorher coachte der Übungsleiter den WSV St. Englmar. Für die aktuelle Runde setzte sich der 10km von Straubing entfernte Klub bescheidene Ziele. "Wir wollten ursprünglich nichts mit dem Abstieg zu tun haben und so schnell wie möglich die 35 Punkte-Marke erreichen", erzählt Listl, dessen Team mit 36 Zählern überwintert. "Damit haben wir den Ligaverbleib gesichert und können uns mit anderen Dingen befassen", schmunzelt der 38-jährige Chefanweiser.
Dabei sah es anfangs gar nicht so gut aus für die Jungs um Kapitän Andreas Wallner, der vom Verletzungspech verfolgt war, denn die Auftaktpartie beim Neuling SC Ruhstorf ging klar mit 0:3 verloren. "Wir sind nicht gut gestartet. Haben uns aber dann gefangen und sind im Laufe der Runde immer besser in Form gekommen", analysiert Coach Listl, der mit einer ganz jungen Truppe an den Start geht. Das Durchschnittsalter beim Rangzweiten beträgt gerade einmal 23,04 Jahre - fast jeder Akteur stammt aus der eigenen Jugend und auch bezahlte Fußballer gibt es beim Kreisligisten nicht. "Der gute Zusammenhalt ist unser Erfolgsgeheimnis", sagt der Trainer stolz. Mit viel Leidenschaft und Ehrgeiz hielten Färber, Laumer & Co die Konkurrenz bisher in Schach, obwohl man immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen hatte. Neben Spielführer Wallner fehlten die Stammspieler Andreas Retzer (Kreuzbandriss) und Xaver Simmerl fast das komplette Halbjahr. "Bei uns wurde aber im Gegensatz zu anderen Klubs nicht gejammert, sondern wir steckten das weg und andere Spieler sprangen in die Bresche", sagt Kirchroths Übungsleiter, der im Frühjahr wieder mit Wallner und Simmerl planen kann.
Ganz besonders in Szene setzen konnte sich der junge Dominik Waas, der eigentlich noch bei den A-Junioren spielen darf. Dort erzielte der pfeilschnelle Angreifer letzte Saison stolze 43 Treffer und auch in der Herren-Kreisliga hat es das Talent schon auf bemerkenswerte 16 Einschüsse gebracht. "Dominik hat enorm viel Potenzial und es freut mich, dass er so gut eingeschlagen hat", lobt Listl seinen torgefährlichen Teenager, der bereits erste Begehrlichkeiten bei höherklassigen Vereinen geweckt hat. Im Frühjahr können die SC-Senkrechtstarter unbeschwert aufspielen. "Meine Jungs haben keinen Erfolgsdruck mehr. Alles was jetzt kommt, ist Zugabe", betont Hans-Peter Listl, der aber auf den Ehrgeiz seiner Mannen setzt. "Wir wollen immer gewinnen, egal gegen wem es geht. Wenn wir am Ende immer noch vorne dabei sind, dann nehmen wir das natürlich sehr gerne mit." Die Euphorie ist groß im Lager des Aufstiegsanwärters - im Schnitt besuchen über 200 Fans die Heimspiele und auch auswärts wird die Mannschaft großartig unterstützt. "Es sind oft mehr Kirchrother Fans bei den Gastspielen dabei, als Zuschauer der Heimmannschaft. Das spornt uns natürlich enorm an", erklärt Listl.