Der Ehrgeiz der Hildener ist dennoch groß. Denn im Hinspiel auf der Anlage am Bandsbusch kassierten sie eine 0:3-Niederlage. Die war besonders bitter, weil individuelle Fehler den VfB 03 entscheidend in Rückstand brachten. So verschuldete Patrick Percoco einen Handelfmeter und musste nicht nur deshalb nach der ersten Halbzeit vom Feld. "Da habe ich wirklich unglücklich agiert. Jeder macht mal ein schlechtes Spiel. Solche Tage gibt es im Fußball, die muss man schnell abhaken und wieder nach vorne blicken", sagt der 23-Jährige. Den Beweis dafür trat er in den vergangenen Monaten an. Denn längst hat sich der Spanier zu einer tragenden Säule im Hildener Team entwickelt. In bislang allen 31 Oberliga-Begegnungen stand er in dieser Saison auf dem Platz. "Ich hoffe, dass ich auch die letzten drei Spiele noch eingesetzt werde", betont er. Und fügt hinzu: "Gerade im Zoostadion vor 2000 Zuschauern zu spielen, ist ein geiles Erlebnis."
Zweifel an seinem Einsatz in Wuppertal gibt es kaum, schließlich gehört der Mittelfeldakteur mit neun Vorlagen nach Stefan Schaumburg (15) zu den wichtigsten Vorbereitern in der Mannschaft. Eine Rolle, die ihm Spaß macht. "Ich bin kein Typ, der egoistisch ist. Ich lege lieber quer und freue mich auch über so ein Tor." Überhaupt findet er: "Die Vorbereitung ist fast noch wichtiger, als das Tor selbst zu machen."
In der C-Jugend kickte Percoco noch beim SV Hilden-Nord, lief dann als B-Junior für den VfB 03 auf und wechselte als A-Junior zu Fortuna Düsseldorf. Dort kam er aber nicht zum Zug - und kehrte deshalb bereits nach einem halben Jahr wieder zum VfB 03 zurück. Den Durchbruch schaffte der Spanier unter Trainer Michael Kulm, der noch zu Landesliga-Zeiten bereits auf die Talente aus dem eigenen Verein setzte. Mit dem Aufstieg in die Oberliga wuchs auch das Verantwortungsbewusstsein. "Coco hat sich weiter entwickelt", bestätigt Stefan Schaumburg. "Er ist als 92er Jahrgang nicht der Erfahrenste, aber er ist sehr selbstbewusst und in der Truppe voll integriert", berichtet der Vize-Kapitän. Und nennt den Kollegen einen Stimmungsmacher. "Wir sind da auf einer Linie. Man kann im Training nicht nur arbeiten, sondern muss auch Spaß haben und lachen. Coco bringt gute Laune rein, er ist aber auch einer, der den Mund aufmacht und die anderen auf dem Feld mitziehen kann", erklärt Schaumburg.
Der Reifeprozess kommt Percoco auch beruflich zugute. Trotz seiner erst 23 Lenze stieg die Fachkraft für Lagerlogistik bereits zum Bereichsleiter bei einem Unternehmen für Naturprodukte und kost auf, managt jetzt die Arbeit von 35 Kollegen. "Ich übernehme gerne Verantwortung", betont der flinke Mittelfeldakteur. Zugleich ist er aber ein Kämpfertyp. Als der 1,74 große Fußballer in der ersten Oberliga-Saison wegen einer Knieoperation ausfiel, arbeitete er fast täglich unter der Anleitung von Diplomsportwissenschaftler Björn Opgenoorth am Comeback. Erfolgreich. Percoco kehrte nicht nur überraschend schnell in den Kader zurück, sondern beweist in dieser Spielzeit auch seine Standfestigkeit. In Wuppertal will er nun seine Torchancen besser nutzen, um dem Team zum Erfolg zu verhelfen. "Wenn wir noch einen einstelligen Tabellenplatz schaffen, wäre das das i-Tüpfelchen auf eine tolle Saison", sagt er mit Nachdruck vor dem Endspurt in der Liga.