2024-05-10T08:19:16.237Z

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Lob auf den Teamgeist beim FCA: Christian Ophoven (links) | Foto: Jutta Geiger
Lob auf den Teamgeist beim FCA: Christian Ophoven (links) | Foto: Jutta Geiger

Ophoven: "Eine Mannschaft, in der jeder jedem was gönnt"

Der angehende Arzt Christian Ophoven impft das Mittelfeld des Erfolgsmodells FC Auggen / Wir-Gefühl beflügelt den Aufsteiger

Im Markgräflerland ist sie in diesen Tagen zu spüren, die positive Dynamik einer verschworenen Gemeinschaft, die beflügelnde Kraft eines Teamgeistes, der scheinbar Berge versetzen kann. Nachdem die Fußballer des FC Auggen im vergangenen Sommer mit dem erstmaligen Aufstieg in die Verbandsliga den größten sportlichen Erfolg ihrer fast 70-jährigen Vereinsgeschichte feierten, setzen sie in der laufenden Runde ihren Höhenflug scheinbar unaufhaltsam fort. Nach 23 von 30 Spieltagen behaupten die Schwarz-Roten, die im Weinort am Sonntag um 15 Uhr den Tabellenzwölften VfB Bühl erwarten, Rang vier. In den vergangenen 33 Jahren waren lediglich zwei Neulinge der Verbandsliga zum Saisonende als Dritte besser: der SV Kirchzarten im Jahr 1999 und der SV Weil 2005.

„Wenn wir dort bleiben, wo wir jetzt stehen, würde das jeder im Verein sofort unterschreiben“, versichert Christian Ophoven. Der 25-jährige Mittelfeldspieler ist so etwas wie das Mensch gewordene Versprechen auf die Vizemeisterschaft. Mit den Verbandsligisten SV Weil und VfR Hausen schaffte der Medizinstudent, der aus dem Schliengener Teilort Mauchen in acht Minuten zum Lettenpark nach Auggen radeln kann, jeweils als Zweiter den Sprung in die Aufstiegsspiele zur Oberliga. Klar, acht Punkte auf den aktuellen Zweiten Rielasingen-Arlen sind nicht die Welt; doch Ophoven haben acht Siege aus den vergangenen zehn Spielen mit dem FCA nicht die Sinne vernebelt: Rielasingen, der Dritte aus Linx und auch der Fünfte Kuppenheim seien vom Potenzial her deutlich höher einzustufen.

Doch was nutzt das größte Potenzial, wenn es nicht so umfassend ausgeschöpft wird wie in Auggen? Nach einem Dreivierteljahr im Lettenpark steht für die Stammkraft Ophoven fest: „Aus unseren Mitteln holen wir hier das Maximale raus.“ Mit großer Uneigennützigkeit zieht der ausgeglichen besetzte 18-Mann-Kader unter dem seit sechs Jahren amtierenden Trainer Enzo Minardi an einem Strang. Starallüren? Fehlanzeige. So ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl hat Ophoven noch nicht erlebt: „Das ist eine Mannschaft, in der jeder jedem was gönnt und bis zum Letzten kämpft.“

Der Knopf ging am dritten Spieltag auf: Dem aktuellen Tabellenführer Offenburger FV fügte der FCA eine von zwei Saisonniederlagen zu (2:0). Seitdem dreht der Aufsteiger in schöner Regelmäßigkeit Rückstände und entscheidet knappe Partien für sich. So steigt das Selbstvertrauen. „Wir liegen beim Rückspiel in Offenburg nach 60 Minuten mit 0:2 hinten – und jeder glaubt noch dran“, beschreibt es Ophoven. Tatsächlich schaffte Auggen beim Favoriten noch den Anschlusstreffer und stand dicht vor dem Ausgleich.

Der Zusammenhalt geht dabei weit über die erste Mannschaft hinaus. Das Team trainiert mit der spielstarken Zweiten (Fünfter Kreisliga A), wird von einer großen Zahl an Helfern und Betreuern unterstützt – und mit durchschnittlich rund 400 Zuschauern weist der FCA hinter dem Regionalligisten Bahlinger SC den zweitgrößten Zuspruch in der Region auf.

Nächster Vorteil: die starke Jugendarbeit. Überdurchschnittlich viele Spieler entstammen dem eigenen Nachwuchs. Die junge Mannschaft um das 32-jährige Schlachtross Sebastian Wettengel, der von der Kreisliga A alle Aufstiege mitgemacht hat, ist eingespielt und legt Wert auf Ballkontrolle. Das kommt der Spielart von Ophoven entgegen, der ein Jahr lang bei der U19 des SC Freiburg unter Christian Streich mit heutigen Profis wie Oliver Sorg, Jonathan Schmid oder Oliver Baumann spielte.

Kleines Budget, große Kulisse, riesiges Herz – es passt einfach beim FCA, der auch an der Spitze mit dem Vorsitzenden Michael Muser und dem sportlichen Leiter Björn Giesel für Konstanz und Harmonie steht. Ophoven hat deshalb für ein weiteres Jahr zugesagt, trotz laufender Doktorarbeit an der Uniklinik in Freiburg. Der FCA ist für Ophoven die richtige Medizin. Und umgekehrt ebenfalls.

Aufrufe: 07.4.2016, 22:00 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor