2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
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O/O bietet beste Unterhaltung

Hans Sarpei hilft beim 5:2-Sieg an der Seitenlinie aus

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Diesen Spieltag werden die Oberliga-Fußballerinnen des FC Oste/Oldendorf nicht vergessen. Für das Spiel gegen Doublesieger Union Meppen konnte Teammanager Stefan Draack den früheren Profi Hans Sarpei zu Hilfe. Das Spiel und die Sendung werden ein Erfolg.

Der Ghanaer bereitete O/O perfekt auf die Partie vor und macht seinem Ruf als Erfolgstrainer alle Ehre. Der Außenseiter triumphiert mit 5:2. Für die Sendung "Hans Sarpei - Das T steht für Coach" begleitete ein TV-Team die Mannschaft. Die Ausstrahlung ist für den 9. November auf Sport1 geplant.

"Ich will gewinnen!", sagt Hans Sarpei, als er unter der Woche seine neuen Schützlinge vom FC Oste/Oldendorf begrüßt. In seinem Fernsehformat unterstützt der Pokal- und Supercupsieger von 2011 Amateurmannschaften. Er begleitet sie für einige Tage und bereitet sie auf besondere Partien vor. Dieses Mal zogen die Oberliga-Fußballerinnen das große Los und bekamen zum Kracher gegen Union Meppen Tipps vom Ex-Profi.

Am Ende des Tages steht ein dramaturgisches Meisterwerk.Hans Sarpei hat fast 200 Bundesliga- und 36 Länderspiele auf dem Buckel. Seine frechen Aussagen und markigen Sprüche auf Twitter und Facebook ließen ihn schon zu seiner aktiven Zeit zum Kult werden. Fans setzten ihm mit witzigen Fakten ("Hans Sarpei ist mit Ghana Europameister geworden") ein Denkmal.

Sein Wort hat in den sozialen Medien Gewicht. Die richtigen Worte findet der 40-Jährige auch in der Kabine. O/O liegt zur Pause 1:2 hinten und fühlt sich vom Schiedsrichter benachteiligt. Dieser spricht Union Meppen unter anderem einen fragwürdigen Elfmeter zu. Als der Pfiff ertönt, wissen nicht einmal die Gäste, was los ist. O/O solle ruhig bleiben und sein Spiel durchziehen. Jeder Fußballer weiß, wie schnell man den Faden verliert, wenn sich das Gefühl einschleicht, der Unparteiische meint es nicht gut mit einem. O/O schöpft zusätzliche Motivation, ist die klar tonangebende Mannschaft. Bei bestem Spätsommerwetter könnte sich die beschäftigungslose Milena Bargsten eine Sonnenliege ins Tor stellen.Leider bleibt der Schiedsrichter zunächst im Mittelpunkt.

Als Fenna Elfers im Strafraum zu Fall gebracht wird, schreit das Publikum auf. Schiri und Gegenspielerin sagen: "Ball gespielt". Elfers meint später: "Klarer Elfmeter." Ihr Knöchel spricht eine eindeutige Sprache. In dem Zweikampf kann der Ball keine große Rolle gespielt haben. Elfers muss von Draack minutenlang behandelt werden. Ein Kameramann fängt ihr schmerzverzerrtes Gesicht ein. Während das Spiel weiterläuft, schauen die meisten Zuschauer nur gebangt zu Elfers. Dann geht der Daumen hoch. Elfers kann weiterspielen. Die Erleichterung im Publikum ist greifbar.O/O scheint allerdings die Zeit davonzulaufen und bei dem Tempo und Einsatz müsste der Tank eigentlich jede Minute leer sein. Das Gegenteil ist der Fall.


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Der FC bricht nicht ein, er läuft in der letzten Viertelstunde erst richtig heiß. Die angeschlagene Elfers dreht das Spiel mit ihren Treffern zwei und drei. "Ich habe zehn Mädels hinter mir, die richtig geil Fußball spielen können. Ich muss das Ding nur noch reinmachen", sagt die Torjägerin. Tina Willmann vom Elfmeterpunkt und die eingewechselte Lena Vollmers sorgen für den perfekten Schlusspunkt. "Mein erstes Tor seit drei Jahren", so die Physiotherapeutin über ihr perfektes Timing."Das ist das geilste Gefühl, das es gibt", ist Elfers von der beeindruckenden Kulisse von 500 Zuschauern aus dem Häuschen. Die Atmosphäre gefällt auch Sarpei, der sich als Fan des Dorflebens outet. "Hier ist alles familiärer. Man kennt und unterstützt sich. Diesen Flair haben wir richtig gespürt." Der hart erarbeitete Sieg gegen den Oberligameister und Niedersachsenpokalsieger ist für ihn keine Überraschung. "Nach dem Training wusste ich, dass die Mädels das Spiel gewinnen können. Sie mussten nur als Einheit auftreten und von Anfang an zeigen, wer hier die Heimmannschaft ist", erklärt er.Im Training am Freitag ließ Sarpei grundsätzliche Sachen aus dem Fußball-ABC üben.

"Es war beeindruckend, wie ehrgeizig, akribisch und analytisch Hans trainiert hat. Er ist super auf die Mädels eingegangen", schwärmt Draack. Sarpei korrigiert im Schusstraining unter anderem falsche Abstände vom Standbein zum Ball. Im Einzeltraining werden detailliert Eins-gegen-Eins-Situationen geübt oder an der Technik beim Abschlag gefeilt. "Er ist super sympathisch, auf dem Boden geblieben und fachlich sehr kompetent", so Elfers.Vermisst wird Co-Trainer und Publikumsliebling Marek Fis. Der deutsch-polnische Comedian fiel wegen gesundheitlicher Probleme kurzfristig aus. Für ihn springt Sarpei-Kumpel Dirk "Rutzi" Ruszkowski ein. "Er ist der Beste", lacht Elfers. "Rutzi" überzeugt in der Rolle als Motivator und Spaßvogel. Fußballerisch ist er keine Hilfe.Auf das erste Training am Freitag folgt ein Teamabend mit dem kompletten Produktionsteam. "Wir haben zusammen gegessen, getrunken, Musik gehört und gefeiert", so Sarpei und ergänzt: "Die Mädels können gut trinken."

"Die dritte Halbzeit ist ohnehin unsere Stärke", lacht Draack. Was die Social-Media-Ikone viel mehr beeindruckt: Am nächsten Morgen stand das Team wieder auf dem Trainingsplatz. Am Sonnabend dauert die Übungseinheit fast vier Stunden. "Einen Tag später dann so eine Leistung zu bringen ist grandios", lobt der vom großen FC-Teamspirit begeisterte Profi.Nach dem Spiel erledigt Sarpei mit Jessica Pye und Fenna Elfers noch vor der Kamera die Nachberichterstattung, schreibt fleißig Autogramme und schießt mit Fans geduldig ein Selfie nach dem anderen. Sarpei will noch mal nach Gräpel kommen - wenn O/O in die Regionalliga aufsteigt.

Aufrufe: 027.9.2016, 09:35 Uhr
Tageblatt / Lars WertgenAutor