Die Gäste aus Thüringen taten glatte zehn Miuten überhaupt nichts für die eigene Offensive. Ein Ballgewinn und Konter von Sandersdorfs Alexander Schmitt bei zu laschem Abschluss von Dan Lochmann, und es hätte bereits nach fünfzig Sekunden 1:0 heißen können. Auch den nächsten Aussetzer im Spielaufbau der Rot- Weißen - Schmitt erlief den Fehlpass und verzog den eigenen Abschluss gewaltig - bestraften die Sandersdorfer nicht (2.).
Dann folgten Minuten eines unglücklichen Auftritts der Unparteiischen. Stephan Markowitz als Assistent 1 vergaß das Mitlaufen und übersah folglich schlecht postiert das krasse Abseits des auf rechter Außenbahn geschickten Erfurters. Dessen Eingabe mogelten sich die Unioner im Zusammenwirken mit dem genannten Torschützen Marco Pusch nahezu selber in die Maschen (0:1/12.). Der Spielverlauf stand leicht auf dem Kopf.
Obwohl Union Sandersdorf konzentriert zu bleiben schien, brachten unnötig ausbleibende Freistoßpfiffe und damit verbundene eigene Reklamationen die Hausherren mehr und mehr aus der Fassung. Die Quittung bekam man mit einem Ball in die zentrale Schnittstelle, welchen Erfurts Patrick Scholz trocken zum 0:2 einnetzte (21.). Schmitt versemmelte zuvor ein sauberes Anspiel Lochmanns von der Grundlinie in den Rückraum (20.). Das alles entsprach ganz und gar nicht den bisherigen Verhältnissen.
Marvin Römling hätte das frühzeitige Achtungszeichen in Form des Anschlusstreffers setzen können bzw. müssen. Bei einem wahren Blitzangriff von Nicky Ebert über rechts mustergültig in der Zentrale bedient, traf Römling aus drei Metern genau den Körper von Erfurts Schlussmann Paul Büchel (35.). Das wichtige 1:2 sollte jedoch noch vor Pausengang mit einem echten Lehrbuchangriff fallen. Schmitt setzte sich unwiderstehlich über die rechte Seite durch. Seine zu weit geratene Flanke erlief Römling, und brachte eine zweite diesmal mehr als präzise von der anderen Eckfahne. Felix Krause schraubte sich empor und nickte ein (1:2/38.).
Union meldete sich im Spiel zurück und konnte noch vor Seitenwechsel ausgleichen. Einen abgewehrten Eckstoß jagte Frunze Hovhannisyan fulminant und platziert durch -zig Abwehrbeine auf das Erfurter Gehäuse, wo Keeper Büchel eine Glanzparade auspackte (43.).
Sandersdorf blieb mit Wiederbeginn am Drücker, und dabei trotz stellenweise riesiger Strafraumszenen glücklos. Mehrfach scheiterte man im Gewühl, weil man den letzten Ball nicht richtig traf. Erfurts Scholz hätte erhöhen können, kam jedoch beim bis dato einzigen Gästeangriff nicht an die Eingabe von Amer Kadric (70.). Das Spiel gestaltete sich sehr intensiv und speziell die Sandersdorfer gingen physisch einmal mehr an ihre Grenzen. Es sollte sich spät, jedoch aber verdient lohnen.
Vorerst klatschte ein gewaltig scharf angeschnittener Eckstoß von Tim Hoffmann an den langen Erfurter Pfosten, sprang ins Feld zurück und fand keinen rechtzeitigen Abnehmer. Das Tor aber fiel, weil alle elf Unioner es permanent wollten. Lochmann erzielte freigespielt den wichtigen Ausgleich. Nun sah man die Thüringer kurz geschockt, denn Hoffmann konnte sofort nachlegen. "Er muss den Kopf hochnehmen und nur quer legen. Dann schiebe ich den auch noch frei ein", zeigte sich Torjäger Lochmann im Nachgang traurig. Sein Kollege übersah ihn und scheiterte am den Winkel verkürzenden FCE- Torwart Büchel.
Als der Unparteiische drei Finger zur Nachspielzeit ausstreckte, schien dies das Signal für die Erfurter, zu einem echten Endspurt anzusetzen. Die Hänsel- Truppe hätte fast das eigene Ziel erreicht, wären da nicht Unionkeeper Kansys Fingerspitzen bei riesiger Parde gewesen. Am Ende lebten beide Parteien mit diesem 2:2- Unentschieden.