Obersontheim II muss runter

Pünktlich zum Schlusspfiff bricht der Regenschauer los. Während sich ein Großteil der rund 400 Zuschauer unter die Pavillons flüchtet, schleichen die Obersontheimer mit gesenkten Köpfen Richtung Kabine. Dass die Satteldorfer Aufstiegs-T-Shirts sofort tropfnass sind, und zwar nicht wegen Sekt- oder Bierfontänen, ist den Spielern des Aufsteigers in die Kreisliga A völlig egal. Sie feiern einen Erfolg, der nicht unverdient ist.

Doch eine solche Formulierung lässt erahnen, dass der TSV Obersontheim II ebenfalls das Spiel hätte gewinnen können. Die Chancen, zumindest die Verlängerung zu erreichen, waren da. In den Schlussminuten hat der TSV drei dicke Möglichkeiten, doch keine davon bringt den erlösenden Ausgleich. So trifft als einziger Jonas Lausenmayer, der in der 77. Minute davon profitiert, dass Muhammed Turac sich über links gekonnt durchsetzt und kurz vor der Torauslinie den Ball in den Rücken der Obersontheimer Abwehr zu Lausenmayer passt.

Tim Otterbach muss schon nach wenigen Minuten raus

Auf klassische Weise wird der TSV ausgespielt, der bis dahin wenig zugelassen hat und in der zweiten Halbzeit auch energischer zu Werke geht. „Die erste Hälfte haben wir weggeschenkt“, urteilt Trainer Marc Schwerin. Dieses Geschenk nehmen die Satteldorfer nur in homöopathischen Dosen an.

Beide Teams agieren bei schwülen Bedingungen – selten passt der Dialektausdruck „dämpfig“ besser – sehr zögerlich. Obersontheim lässt den Ball zwar zirkulieren, doch meist nur hintenrum. Meist wird dann das Langholz ausgepackt und der Ball ist weg. Spielerisch geht es aber auch: Tim Otterbach setzt sich über rechts durch und passt in die Mitte, wo Kai Otterbach gerade noch abgeblockt wird. Für Tim Otterbach ist es die letzte Szene in dieser Partie. Seine Muskelverletzung, ein Faserriss, bricht wieder auf. Er muss ausgewechselt werden. „In solchen Spielen geht man so ein Risiko“, verdeutlicht Marc Schwerin. Dieses wird nicht belohnt. Der TSV hat nur wenig aktive Momente.

In Durchgang zwei wird das auch durch die Einwechslung von Christian Wengert besser. Der erobert einige Bälle. „Doch die haben wir auch schnell wieder verloren“, fügt Schwerin hinzu. Es gibt gute Ansätze, mehr aber nicht. Satteldorf II zeigt ebenfalls gute Ansätze einer Spielkultur. In der 29. Minute fliegt ein Kopfball von Felix Schmieg knapp über das Tor. Es ist der Moment, in der der B-Kreisligist etwas Oberwasser bekommt. „Wir sind zu leise!“, bemerkt Schwerin. Doch bis zur Pause ist der Geräuschpegel der Zuschauer das Lauteste.

„Wir haben zu wenig gezeigt, um den Sieg zu verdienen“, stellt Schwerin fest. Der TSV Obersontheim spielt somit in der kommenden Saison in der Kreisliga B. Doch das soll nicht für lange sein. „Abhängig vom Kader wollen wir vorne mitspielen“, blickt Schwerin in die Zukunft. Gefühlt hat 20 Minuten nach Spielende für Obersontheim die Vorbereitung auf die Rückkehr in die Kreisliga A begonnen.

Tor: 0:1 Jonas Lausenmayer (77.)
TSV Obersontheim II: Philipp Zerr, Jan Hägele (46. Christian Wengert), Nico Otterbach, Michael Schloßstein, Edgar Wagner, Kai Otterbach, Sven Becklein, Tim Otterbach (7. Oliver Wengert, 87. Jan Heinrich), Christian Schwab, Michael Schmidt, David Herrmann.
Schiedsrichter: Nicolas Ott (Künzelsau)

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