2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Kommt mit Mainz nach Salmrohr: Sascha Meeth (l.) F: Krabler
Kommt mit Mainz nach Salmrohr: Sascha Meeth (l.) F: Krabler

"Das ist sicher keine schöne Konstellation"

Sascha Meeth, Trainer des Oberliga-Meisters in spe, gastiert am Samstag mit dem TSV Schott Mainz in Salmrohr.

Ausgerechnet dort, wo er in jungen Jahren einst aktiv war, könnte Sascha Meeth am Samstag Nachmittag (Anstoß: 15.30 Uhr) den bislang größten Erfolg in seiner Trainerlaufbahn perfekt machen. Mit dem TSV Schott Mainz steht der aus Großlittgen stammende Coach dicht vor dem Titelgewinn in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar und damit dem Aufstieg in die Regionalliga Südwest. Vor dem Duell beim FSV Salmrohr stellte sich der 42-Jährige den Fragen von FuPa.

Die jüngste Begegnung mit dem FV Diefflen hatten Sie im Vorfeld als „95-Prozent-Spiel auf dem Weg zum Aufstieg“ bezeichnet. Wurde nach dem klaren 4:1 denn schon mal gefeiert? Schließlich hat Ihr Team drei Punkte und die um fünf Treffer bessere Tordifferenz Vorsprung auf den Tabellenzweiten aus Völklingen. Zumindest die Punkte am letzten Spieltag daheim gegen Schlusslicht Burgbrohl scheinen ja sicher…

Meeth Gefeiert wird bei uns nach jedem Spiel. Natürlich war die Freude nach dem Diefflen-Spiel noch etwas größer als sonst. Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir jetzt in der Tür drin stehen und uns nur noch nach vorne fallen lassen müssen. Um ganz sicher zu gehen, brauchen wir aber noch vier Punkte. Deshalb müssen wir auch die Partie in Salmrohr mit dem nötigen Ernst angehen.

Ausgerechnet Ihren Ex-Club, den sie ja ganz offen neben dem TSV Schott als Ihren Lieblingsverein in der Oberliga bezeichnen, könnten Sie mit einem Sieg ein Stück weiter Richtung Rheinlandliga stoßen.

Meeth Das ist sicher keine schöne Konstellation. Ich hätte es mir anders gewünscht. Aber so bleibt uns keine andere Wahl. Ich habe einen guten Kontakt zum FSV, mein Trainerkollege Michael Schmitt und ich tauschen uns regelmäßig aus und mit Michael Kohns (studiert in Mainz und hält sich beim TSV Schott während der Woche fit, d. Red.) haben wir ja auch einen ständigen Trainingsgast vom FSV bei uns.

Treffen Sie im Laufe dieser Woche besondere Vorkehrungen, damit Kohns nicht allzu viel über die Taktik fürs Salmrohr-Spiel mitbekommt?

Meeth Überhaupt nicht. Michael war sogar bei der Videoanalyse dabei und macht das ganz normale Programm mit. Er ist ein ganz feiner Bursche. Auch von daher verbietet es sich, jetzt irgendwelche Pokerspielchen zu machen.

Im Hinspiel hat Ihr Team mit dem FSV kurzen Prozess gemacht und 5:0 gewonnen. Wie erwarten Sie Salmrohr am Samstag?

Meeth Das Hinspiel war ein Muster ohne Wert. Es gibt noch etliche Möglichkeiten für den FSV, den Klassenerhalt zu schaffen – je nachdem, wer alles aus der Regionalliga absteigt und ob zum Beispiel der SC Hauenstein zurückzieht. Ich erwarte eine ganz giftige, sehr ambitionierte Salmrohrer Mannschaft, die voll dagegenhalten will.

Woran machen Sie den Erfolg Ihrer Mannschaft fest?

Meeth Die Jungs haben eine riesige Entwicklung genommen, saugen weiter alles auf und wollen sich Woche für Woche weiterentwickeln. Nach Abgängen von zahlreichen erfahrenen Spielern waren wir im vergangenen Sommer als Abstiegskandidat gehandelt worden. Wir haben das spielstärkste Team der Liga mit einer bärenstarken Achse, in der Jonas Raltschitsch (Ex-Jugendspieler der Trierer Eintracht, d. Red.) eine tragende Rolle als Innenverteidiger spielt. Er hat sich brutal gesteigert, zählt meines Erachtens zu den drei besten Innenverteidigern der Liga.

Dem TSV stehen deutliche Mittelkürzungen seitens der Schott AG bevor, auch auf der heimischen Sportanlage kann in der Regionalliga nicht gespielt werden. Die Zuschauerzahlen bewegen sich im (ganz) unteren dreistelligen Bereich. Woher nimmt der Verein den Mut, doch in Liga vier antreten zu wollen?

Meeth Die Stadt Mainz peppt die Bezirkssportanlage in Mombach auf – und die liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Sportzentrum. Wir hoffen, dort 85 Prozent der Spiele absolvieren zu können. Spiele, die größere Sicherheitsanforderungen mit sich bringen, tragen wir im Bruchwegstadion aus. Wir wollen unseren Weg als Ausbildungsverein auch in der Regionalliga weitergehen und jungen Leuten ein Sprungbrett bieten, die es etwa bei den Nullfünfern nicht so ganz gepackt haben. Mit 18 eigenen Leuten und drei bisherigen A-Junioren plane ich ligaunabhängig. Hinzu sollen dann noch drei bis vier Neuzugänge kommen. Premium-Ansprechpartner sind Jungs, die ich aus dem Nachwuchsbereich von Mainz 05 kenne. An unserem Grundprinzip halten wir fest und werden weiterhin nur abends gemeinsam trainieren. Natürlich sind wir eine Etage höher mehr gefordert. Viele wollen aber mithelfen, das Abenteuer Regionalliga anzugehen. Lehrerkollegen von mir helfen zum Beispiel als Getränkeverkäufer und auch die Freundinnen der Spieler packen mit an.

Was wird sich sonst noch bei einem Aufstieg ändern?

Meeth Wir versuchen, auf allen Ebenen professioneller zu werden. Hilfe kommt da auch von Jörg Wahlen, den ich ja noch aus gemeinsamen Zeiten in Laufeld und Morbach bestens kenne. Er ist momentan schon als Scout für uns unterwegs und wird in der neuen Saison auch als einer von zwei Co-Trainern für uns tätig sein.

Wie sieht Ihr Plan für Samstag Abend aus – bleiben Sie in der alten Heimat oder geht´s direkt wieder in die Landeshauptstadt?

Meeth Entweder oder: Grundsätzlich ist geplant, dass ich mit meiner Familie nach dem Spiel in Salmrohr zum Abschiedsspiel meiner Schwester Sina bei den Handballerinnen der HSG Wittlich fahre. Sollten wir aber gewinnen und unser Verfolger Völklingen in Morlautern Punkte lassen, werde ich wohl in Mainz gebraucht…


Das Interview führte Andreas Arens.

Extra:

UNTER LINZ GELANG MEETH DER SPRUNG IN SALMROHR
A-Lizenz-Inhaber Sascha Meeth ist seit Beginn dieser Saison Trainer des Fußball-Oberligisten TSV Schott Mainz, nachdem er zuvor im Nachwuchsleistungszentrum von Mainz 05 tätig war und hier mit der BII-Jugend 2014/15 überraschend die Regionalliga-Meisterschaft holte. beim Bundesligisten hörte der in Wörrstadt tätige Realschullehrer (Fächer: Deutsch und Erdkunde) und Mitarbeiter im rheinland-pfälzischen Bildungsministerium aber auf, weil er nicht voll auf die Karte Fußball setzten wollte. Unter Trainer Paul Linz gelang dem in Großlittgen aufgewachsenen Meeth vor rund 25 Jahren einst in Salmrohr der Sprung in die erste Manschaft. Später wirkte er als (Spieler-) Trainer bei der SG Laufeld und war danach beim SV Morbach als Coach verantwortlich. Zudem wirkte Meeth in der Region Trier als DFB-Stützpunkttrainer.

Aufrufe: 09.5.2017, 21:00 Uhr
Andreas Arens Autor