2024-05-08T14:46:11.570Z

Der Spieltag
Der Spitzenreiter siegt. Unten verhärten sich die Krisen. Jena-Coach Mark Zimmermann thront weiter auf Platz eins. Foto: Sven Leifer
Der Spitzenreiter siegt. Unten verhärten sich die Krisen. Jena-Coach Mark Zimmermann thront weiter auf Platz eins. Foto: Sven Leifer

Oben ist das Paradies

Was am Wochenende geschah: Wer überraschte? Wer enttäuschte? Ein Blick auf den 17. Spieltag.

Im Nordosten nichts Neues. Die „Belétage“ fährt standesgemäße Ergebnisse ein. Nur der BAK stolperte in einer furiosen Partie gegen die RB-Reserve und präsentiert somit das ansehnlichste Spiel des Wochenendes. In Cottbus kehrte ein alter Bekannter zurück und zuhause ist es nicht immer am Schönsten.

Die Begegnungen des 17. Spieltages

FSV Budissa Bautzen - ZFC Meuselwitz 0:1

FSV Luckenwalde - FSV Wacker Nordhausen abs.

FC Energie Cottbus - FC Oberlausitz Neugersdorf 3:1

Berliner AK 07 - RB Leipzig II 3:5

FSV Union Fürstenwalde - FC Viktoria Berlin 0:2

TSG Neustrelitz - FC Schönberg 0:3

VfB Auerbach - SV Babelsberg 03 1:3

Hertha BSC II - 1.FC Lok Leipzig 1:2

FC CZ Jena - BFC Dynamo 2:0

Das Spiel des Spieltages – Abgeschleppte Punkte

Berliner AK 07 gegen RB Leipzig II. Na klar! Es war das Spiel des Spieltages. Ohne Frage. Ein Schützenfest. Ein Krimi. Ein virtuoses Spiel, welches einen ebenso virtuosen Start hinlegte. In Minute drei klingelte es das erste Mal im BAK-Tor. In der 16. das zweite Mal. Und in der 20. Minute liegt der gefürchtete Tabellenzweite mit 3:0 – drei zu null! – zurück. Bei der Leipziger Reserve war von Angst keine Spur. Doch die RB-Knie sollten noch mal ins Schlottern geraten.

In der 22. Minute stochert Devann Yao das Leder zum Anschlusstreffer über die Gäste-Linie. Und es wurde richtig verrückt im Poststadion. Das Spektakel nahm seinen Lauf.

Die Kurzfassung:

49. - Elfmeter für den BAK, 2:3 durch Yao.

62. - Berlin vertändelt den Ball, 2:4 durch Kalmar.

76. - wieder dieser Yao, 3:4.

80. - Elfmeter für RB, gehalten.

94. - Elfmeter für RB, wieder dieser Kalmar, 3:5.

Yao und Kalmar ballern also um die Wette. Die Nase vorn hat keiner. Beide treffen dreifach. Passiert auch nicht alle Tage. Aber am Ende machte der Leipziger die wichtigen Tore. Somit rutscht Berlin auf Platz drei und RB klebt unten dran.

248 Zuschauer fanden den Weg zum Spitzenspiel und bereuten nichts. Hätten bestimmt auch ein paar mehr werden können. Aber da war doch noch was?!

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Der Leipziger Bus durfte aber parken:

Die Überraschung des Spieltages – Das Paradies bleibt Blau-Gelb

FC CZ Jena vs. BFC Dynamo. Zugegeben, es war nicht wirklich überraschend, dass der FC Carl Zeiss den BFC schlägt. Zumal Dynamo zuletzt gegen Auerbach und Bautzen strauchelte - gar verlor. Und dann noch die Schiris. Die sind auch nicht auf der Berliner Seite. So scheint es seit Wochen. Ach, seit Jahren. Der letzte BFC-Sieg über Jena liegt immerhin über 27 Jahre zurück. Und dieses Mal waren die Berliner so nah dran. Und am Ende, doch wieder so weit weg.

Überraschend war, dass der BFC fast 30 Minuten in Überzahl spielte und dennoch alle Chancen auf einen Punktgewinn versiebte. Dabei fing alles so gut an. Dennis Srbeny, Teil der starken Dynamo-Offensive, auf der heute so viel Hoffnung lag, rasierte Jenas komplette Hintermannschaft. Srbeny ging durch sie hindurch, wie ein heißes Messer durch wabbelige Butter und scheitert nur am starken Raphael Koczor. Da spürte man doch schon: Hier geht heute was.

Doch nichts da. Bedi Buval verteilte kurz darauf, in 26. Minute, die erste Nackenklatsche und trifft zum 1:0 für den, ja wie soll man es anders sagen, immer noch unangefochtenen Spitzenreiter. Doch der Mut hatte den Gast noch nicht ganz verlassen. Weiter, immer weiter die Devise.

Und schwuppdiwupp fliegt CZ-Verteidiger Justin Gerlach vom Platz. Halleluja. Die Unparteiischen sind dem BFC gewogen. War es rot? Ja, nein, vielleicht. Völlig egal. Es roch plötzlich nach Punkten für Berlin. Der BFC jetzt 30 mal 60 Sekunden in Überzahl. Der Tabellenführer am Rande einer Punkteteilung? Am Rande einer vom BFC ersehnten Niederlage.

In der 76. Minute dann das Herzen brechende Unglück für den seit Jahren siegeshungrigen Klub. Hinten verliert der BFC den Ball und kassiert postwendend den Konter. Gegen zehn Mann aus Jena. Manfred Starke, auch Torjäger vom Dienst, erhöht und lässt die Dynamo-Träume platzen. Und weil das noch nicht reicht, verabschiedet sich noch der Kapitän der Gäste. Rico Steinhauer holt sich kurz vor Schluss die Ampelkarte ab und gleicht die Mannstärke auf dem Feld wieder aus.

Da erwischt die Speerspitze der Liga Mal einen schlechten Tag und dann läuft´s bei den Berliner nicht rund. Schon irgendwie überraschend. Jena mit erkämpftem Glück im Unglück. Der BFC mit Pech in der Pechsträhne. Für die Gäste war es die dritte Niederlage in Folge. Die Sehnsucht nach einem Sieg gegen Jena bleibt bestehen.

Die Flaute des Spieltages – Verfluchte Heimat

FSV Union Fürstenwalde gegen FC Viktoria Berlin. Beim BFC läuft es zurzeit nicht. Aber die Jungs von Rene Rydlewicz konnten schon den einen oder anderen Sieg einfahren. Im Gegensatz zum FSV aus Fürstenwalde. Insgesamt holte die Hollerieth-Elf zwei Dreier. Einen auswärts. Den anderen zu Hause. Unentschieden gab´s genug. Doch auf der Bonava-Arena scheint ein Fluch zu liegen.

Schön wär´s. 12 Buden auf Fürstenwalder Seite würden der Fan-Seele äußerst gut tun. Doch der Aufsteiger wartet weiter sehnsüchtig auf einen Heimsieg. Der Letzte, den gab es am siebten Spieltag gegen Schlusslicht Neustrelitz. Zehn Spieltage später warten die immer weniger werdenden Zuschauer weiter vergebens auf einen Heimdreier. Auch am vergangenen Spieltag. Viktoria Berlin kam, sah und siegte.

In der neunten und 85. Minute trafen Pekdemir und Tokgöz. Die Taschen wurden wieder gepackt und scheinbar sichere Punkte aus Fürstenwalde trocken in den Bus geschmissen.

Die Fürstenwalder Krise wird immer deutlicher. Der Aufsteiger holte aus den letzten zehn Spielen drei magere Punkte. Am 18. Spieltag trifft man auf den BFC. Riesen-Krise trifft dann auf Mini-Krise. Und Fürstenwalde bekommt die nächste Chance zu Hause zu siegen.

In aller Munde – Der „Papa“ kommt

FC Energie Cottbus vs. FC Oberlausitz Neugersdorf. Vragel „Papa“ da Silva, Coach der Neugersdorfer, wird beim Auswärtsspiel in Cottbus wie ein König begrüßt. Ein Mann, dem man bei FC Energie höchsten Respekt zollt. Der 42-jährige Brasilianer kickte in der 1. Bundesliga für die Cottbusser. Ein klasse Typ. Sympathisch und nicht ohne nennenswerte Titel.

Bevor der gelernte Verteidiger in Cottbus landete, schnürte er seine Schuhe in der ersten dänischen Liga beim Bröndby IF. Später ging es zum Karlsruher SC und wieder zurück nach Dänemark, wo er die Meisterschaft und den Pokal einsackte, um sich später beim SSV Ulm für 700.000 Euro Ablöse niederzulassen, um dann endlich beim FCE zu landen und sich in die Herzen der Fans zu spielen. Letzteres wurde zu einer Liebesgeschichte zwischen Verein und Spieler. Die Beziehung dauerte ganze 17 - siebzehn! - Jahre. Mit einem Marktwert von immer noch beachtlichen 400.000 Euro beendete der „Arbeiter“ seine Karriere. Geschichten, die der Fußball schreibt.

Aufrufe: 012.12.2016, 14:19 Uhr
Thomas SabinAutor