2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Michael  Mietz
F: Michael Mietz

Nur Hö.-Nie.-Fans sorgen für Stimmung im Stadion

Spieler der Schwarz-Gelben enttäuscht über Zuschauerzahl, die das großartige Erlebnis aber nicht allzu sehr trübte.

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Für den SV Hönnepel-Niedermörmter war die Viertelfinalpartie im Niederrheinpokal am Samstag bei Rot-Weiss Essen mehr als nur ein Fußballspiel. "Für uns war das ein tolles Erlebnis", sagte Hö.-Nie.-Angreifer Mike Welter, der das Fußballerische an diesem Nachmittag in den Hintergrund rückte.

Sein Trainer Georg Mewes berichtete später, wie sehr sich seine Schützlinge über diese Partie im Essener Stadion an der Hafenstraße gefreut haben. "Alle haben erst mal Fotos gemacht", so Mewes.

Nach dem die ersten Eindrücke verarbeitet waren, betraten die Gäste aus Kalkar auch als erstes Team den Platz - vor allerdings nur halb gefüllten Rängen. Dies sollte sich auch beim Anpfiff nicht großartig ändern. Zwei Tribünen blieben komplett leer, die anderen beiden waren mit rund 1500 Zuschauern auch nicht mal zur Hälfte besetzt. "Es war ein schönes Spiel, aber ein paar mehr Zuschauer hätten es ruhig sein dürfen", meinte Welter. Mannschaftskollege Dennis Terwiel hatte derweil noch die Bilder des Niederrheinpokal-Finales zwischen RWE und Hö.-Nie. im Kopf, dem im Mai 2012 10.000 Zuschauer beiwohnten. "Bei uns zu Hause wären 1400 Zuschauer auch wie ein Finale gewesen", meinte Terwiel, der aber zugab, dass diese Zahl für den heimischen Platz an der Düffelsmühle bereits zu viel gewesen wäre und damit der Heimrecht-Tausch richtig gewesen sei.

In der letzten halben Stunde der Partie machten ein paar mitgereiste Hö.-Nie.-Fans die Partie trotzdem zu ihrem Heimspiel. Während die ersten 60 Minuten noch ohne Fangesänge auskommen mussten, gaben die schwarz-gelben Anhänger bis zum Schlusspfiff einen Fangesang nach dem anderen zum Besten. "Das war erschreckend, dass unsere kleinen Jungen in Essen für die Stimmung sorgten", so Terwiel, der darauf aber auch sehr stolz war.

Scheinbar kamen die Anfeuerungsrufe der Bullen-Fans auch bei den Spielern an, denn prompt als sie anfingen, sie anzufeuern, versuchten die Schwarz-Gelben ihr Glück im Angriff zu finden. Ein Pfostenschuss von Kwadwo Amaoako und eine Chance ließ Hö.-Nie. immerhin kurz noch mal hoffen.

Für Markus Heppke, Kapitän des Gastes, hatte die Partie am Samstag noch mal eine ganz besondere Zusatz-Bedeutung. Drei Jahre lang schnürte Heppke für RWE seine Schuhe. "Es war ein schönes Erlebnis, hier mal wieder im Stadion gespielt zu haben. Ein paar Spieler kannte ich auch noch, und ich habe mich gefreut, sie wiederzusehen", sagte Heppke. Der 29-Jährige saugte sichtlich jeden Moment auf, klatschte alte Weggefährten ab und verließ erst als Letzter den Rasen. In der Kabine feierte er anschließend mit seinen Mannschaftskameraden noch einen schönen Abschluss des Tages.

Unterdessen bewies Trainer Georg Mewes abermals, warum er Kult-Status genießt. Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sollte er eigentlich nur einen kurzen Kommentar zu den vorausgegangenen 90 Minuten abgeben. Nachdem er seinen Spielern bereits viel Lob ausgesprochen hatte, verwies er auf die derzeit schwierige Situation für RWE und Trainer Jan Siewert in der Regionalliga und sagte: "Ich hoffe, dass Essen jetzt gegen Kray eine Serie startet, dann ist alles etwas rosiger. Jan hat ja ein bisschen mehr Probleme vom Umfeld her als ich. Ich hab meine Ruhe da oben, da sind nur zwei Kühe und drei Schweine. So kann ich noch lange weitertrainieren. Wenn ich in Essen wäre, dann hätte ich mit 40 schon die Nase voll gehabt."

Essens Trainer Siewert wollte die Aussagen von Mewes nicht unkommentiert lassen und entgegnete: "Ich würde sagen, wir hören auf, oder? Das kann ich nicht toppen, will ich auch nicht." Dafür sprach er dem Gast vom Niederrhein ein Lob für seine Arbeit aus.

Wäre es allein nach dieser Pressekonferenz gegangen, so hätten Mewes und seine Jungs wahrscheinlich mühelos den Sprung ins Halbfinale geschafft. So aber müssen sie sich jetzt auf die Liga konzentrieren.

Aufrufe: 023.11.2015, 14:35 Uhr
RP / Sabrina PetersAutor