2024-05-10T08:19:16.237Z

Analyse
Kopfballsieger: Der Lübecker Marcello Meyer steigt höher als St. Paulis Bentley Baxter Bahn. Foto: Jürgensen
Kopfballsieger: Der Lübecker Marcello Meyer steigt höher als St. Paulis Bentley Baxter Bahn. Foto: Jürgensen

Nur die Punkte fehlen

Nach der Nullnummer des VfB Lübeck gegen St Paulis Reserve

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,,Wenn es nicht irgendwie auch um Punkte gehen würde, könnte ich mich jetzt entspannt zurücklehnen und das genießen." Denny Skwierczynski, dem Trainer des VfB Lübeck, gefiel am Freitagabend auf der Lohmühle fast alles - nur die Punktausbeute seines Teams nicht.
,,Wir belohnen uns nicht so richtig", stellte er fest. ,,Das ist jetzt schon zum wiederholten Mal so." Zu meckern hatte der 40-Jährige ansonsten nicht viel. ,,Wir haben wieder ein gutes Spiel gemacht und waren dem Sieg näher als der Gegner, weil wir vier, fünf richtig gute Gelegenheiten hatten."Besonders angetan war der Trainer erneut von der Atmosphäre. ,,Ich bin begeistert, dass wieder mehr Zuschauer da waren als beim letzten Mal", freute sich Skwierczynski. ,,Die Mannschaft hat sich das verdient durch ihre Auftritte. Und den Leuten macht es offensichtlich auch wieder Spaß hier."

Diese Tatsache genoss er besonders. ,,Ich spüre das schon in der Woche oft, wenn ich in meinem Job (Skwierczynski ist hauptberuflich Immobilienberater einer Bank) unterwegs bin. Viele sagen inzwischen: Da kann man wieder hingehen." Am Freitag taten das wieder einige mehr. ,,Das waren insgesamt bestimmt 2500", freute sich Vorstand Florian Möller. ,,Wir hatten noch etwa 700 Freikarten verteilt. Die 2182 sind wirklich nur die, die auch Eintritt gezahlt haben."Dass die wieder Freude am VfB haben, konnte auch Gäste-Trainer Remigius Elert verstehen. ,,Die Lübecker sind hier auf dem richtigen Weg", erklärte der Meggle-Nachfolger. ,,Die Mannschaft spielt einen tollen Tempofußball, ist top eingestellt. Wir haben nicht wie erhofft den Zugriff bekommen. Für uns war es ein sehr glückliches Unentschieden."

Und so blieb mal wieder nur die Frage, warum es nicht für mehr reichte. ,,Das war ein starker Gegner", sagte Kapitän Moritz Marheineke. ,,In der ersten Hälfte war es ausgeglichen. Dann haben wir das Tempo erhöht", erklärte er. ,,Wir hatten auch die Chancen. Wenn wir gewonnen hätten, hätte St. Pauli sich nicht beschweren dürfen. Aber das ist wohl der Grund, weshalb wir von ganz oben noch ein Stück entfernt sind." Das sah auch Finn Thomas ähnlich: ,,Es fehlt einfach das Glück. Pauli hat das lange Zeit gut gemacht. Aber wir hatten gute Möglichkeiten." Der Ex-Neumünsteraner stellte aber auch fest: ,,Wir müssen bedenken, dass wir Aufsteiger sind. Dafür stehen wir sehr gut da."

An die Geduld appellierte auch André Senger, der selbst derzeit wegen seiner Ausbildung (,,Mit 25 ist das für mich jetzt wichtiger") nur als Joker zum Zug kommt, aber dennoch ein wichtiger Faktor ist. ,,Es fehlt vielleicht noch ein Prozent", sagte der Außenbahn-Wirbelwind. ,,Dieses Tor unbedingt zu wollen, müssen wir uns erarbeiten." Ansonsten hatte er ein gutes Spiel erlebt. ,,Das war über 90 Minuten kampfbetont und schnell. Ein 1:0 wäre nicht unverdient gewesen."Ahmet Arslan, der aus Lübeck nach Hamburg gewechselte Offensivmann, der mit seinem HSV-Teamkollegen Gideon Jung auf der Lohmühle vorbei schaute, legte sogar noch einen drauf. ,,Wenn Ihr hier 3:0 gewinnt, kann St. Pauli sich auch nicht beschweren", sagte er zu Skwierczynski. Den Respekt des ungeschlagenen Tabellenführers, der sein letztes Vorrundenspiel in drei Wochen gegen den VfB bestreitet, haben sich die Grün-Weißen also auch erarbeitet. Nur der eine oder andere Punkt dürfte es mehr sein. Skwierczynski drückte es so aus: ,,Man darf ja gar nicht rechnen, wo wir stehen könnten, wenn wir diese Spiele auch mal für uns entscheiden würden..."
Aufrufe: 027.10.2014, 16:19 Uhr
SHZ / cjeAutor