2024-04-25T14:35:39.956Z

Spiel der Woche
Aus dem "Startschuss zur Aufhol­jagd" wurde nichts für den TSV Katzwang (rot). F: Michael Matejka
Aus dem "Startschuss zur Aufhol­jagd" wurde nichts für den TSV Katzwang (rot). F: Michael Matejka

Niemand hört den Startschuss zur Aufholjagd

Der TSV Katzwang verpatzt den Start aus der Winterpause und richtet sich auf ein weiteres Kreisliga-Jahr ein

Ein bisschen mehr hätte es schon sein dürfen: Der verletzungsgeplagte TSV Katzwang kommt in der Kreisliga nicht vom Fleck. Der Aufstieg scheint kein Thema mehr zu sein - offen hingegen ist noch die Zukunft von Trainer Steffen Kircheis.

Eigentlich ist Steffen Kircheis es leid, über personelle Probleme zu spre­chen. Mit Unabänderlichem will sich der Trainer des Kreisligisten TSV Katzwang nicht aufhalten, vielmehr beschäftigen ihn die Gedanken, „wie ich mit der Mannschaft möglichst gut herauskommen kann aus der Ge­schichte.“

Die Geschichte ist leicht an tristen Zahlen festzumachen: 1:1 in Heideck, 0:0 in Kornburg — ein biss­chen mehr hatte man sich nach der Winterpause ausgerechnet. Und jetzt, im ersten Heimspiel 2015, im Stadion­heft zum „Startschuss zur Aufhol­jagd“ erklärt, durch ein 1:4 (0:3) gegen die abstiegsbedrohte SpVgg Roth II jäh aus allen Träumen gerissen. Nicht nur die Niederlage sorgte für Ernüchterung, die Art und Weise war es, die trotz Platz vier und bei noch elf Spielen Gedanken daran verbietet, dem Spitzentrio FV Dittenheim, SV Großschwarzenlohe und DJK Schwa­bach noch einen heißen Kampf um zumindest Relegationsplatz zwei lie­fern zu können.

Vielleicht wäre alles anders gelaufen, hätten Torjäger Sascha Thiem (1.) oder Stefan Bielke (3.) eine der klaren Einschussmöglich­keiten genutzt. Aber mit dem Kon­junktiv ist nichts zu gewinnen, so dass Max Schnitzlein (13./27.) und Patrick Doktorowski (45.) gegen eine überfor­derte Abwehr und nahezu ungehin­dert für ein 0:3 und damit schon für klare Verhältnisse sorgten. Hätten die Gäste im zweiten Durch­gang, als Katzwang die Initiative über­nahm und auf Kosten der Defensive die Angriffsbemühungen verstärkte, seine Konterchancen cleverer zu Ende gespielt — „es hätten sieben oder acht Gegentore werden können“ (Trainer Kircheis). So aber sorgte Thiem (56.) mit dem 1:3 für wenige Minuten Hoff­nung, die der schnelle Julian Harrer mit dem 1:4 (65.) endgültig beendete.

Konsternierte Gastgeber also, deren Trainer „mehr Kampf und mehr Bewe­gung vor allem in Halbzeit eins“ erwartet hatte. Dennoch stellte er sich vor seine Mannschaft, denn sie könne nichts für die personelle Situation, die er „dramatischer denn je in den ver­gangenen Jahren“ bezeichnete. Und das ist ein gutes Stichwort für einen Blick zurück: 2012/13 schaffte Katzwang nach langer Abstinenz un­erwartet den Aufstieg in die Bezirks­liga, 2013/14 folgte, geplagt von Ver­letzungen und bei fünf Direktabstei­gern fast normal, prompt der Abstieg. Und wie das so ist, wurde vor der Sai­son 2014/15 vom Absteiger erwartet, dass er ebenso prompt in die Bezirks­liga zurückkehrt. Ein Trugschluss, den Kircheis schon vor dem Spiel gegen Roth in der für ihn typischen drastischen Art kom­mentierte: „Der Aufstieg bei uns kein Thema, wenn eine Menge Qualität im Krankenhaus liegt.“

Im Klartext: Rene Buortesch, Gestalter im Mittel­feld, droht wegen anhaltender Rücken­probleme das Karriereende, Pascal Abele (Schulter-OP), Robert Kraus (Kreuzband-OP) und Jan-Paul Spyra (Knie-OP) sind in dieser Spielzeit nor­malerweise kein Thema mehr, Max Hermel (Bundeswehr) und Torwart Andreas Roskoscheck (zu Germania) sind nicht mehr im Kader. Und zu allem Überfluss haben sich die Zwil­linge Johannes und Sebastian Gruß aus beruflichen Gründen kurzfristig in Richtung Afrika verabschiedet, wo sie sich für Praktika beworben hatten. Alternativen gibt der Kader nicht mehr her, Improvisation ist angesagt.

Verständlich sind die Gedanken des Trainers, „die Geschichte“, also die Saison, zu einem guten Ende zu brin­gen. Gedanken macht er sich jedoch auch über die Zukunft. „Planungs­sicherheit wäre da hilfreich“, sagt er — aber Gespräche über ihre Vorstellun­gen haben die Verantwortlichen bis­her weder mit Kircheis noch mit sei­nem Co-Trainer Minaz Yavus geführt. Ein Punkt, dessen Klärung für die Zukunft wichtiger sein dürfte als so mancher Pluspunkt in der Kreisliga.

Aufrufe: 024.3.2015, 09:52 Uhr
Wieland PeterAutor