"Nicht über Ziele zu sprechen"

TV: Ihre Mannschaft ist als Wiederaufsteiger in die A-Liga zurückgekehrt und hatte den frühzeitigen Klassenerhalt auf der Agenda. Nach der Hälfte der Saison steht nur Platz 14 zu Buche. Was sind die Gründe für die bescheidene Ausbeute?

Klaus Grüber: Wir sind ursprünglich mit einem 21er-Kader in die Saison gegangen, von dem elf Spieler nicht mehr zur Verfügung stehen. Wir mussten das Defizit mit Spielern aus der dritten Mannschaft auffüllen. So sind nur noch fünf Leute aus der einstigen Stammelf übrig geblieben. Das konnten wir nicht auffangen und es war extrem schwierig, diese Spieler zu ersetzen. Wir haben vor allem in der Offensive Probleme. Ramon Kolling, Andreas Winter, Marco Zahnen, Damian Machon und Maik Iligen haben in der letzten Saison 45 Tore zusammen erzielt. Jetzt ist keiner davon mehr da. Ramon Kolling beispielsweise hat 25 Assists gehabt.

TV: Was muss das Team in der nahen Zukunft besser umsetzen, um aus der Misere herauszukommen?

Grüber: Die Jungs, die da sind, machen es ja nicht schlecht, doch in der Breite fehlt es an der Qualität. Wir müssen vor allem Fehler in Drucksituationen vermeiden, kompakter stehen und lange Zeit die Null halten. Dazu muss die körperliche Präsenz steigen, auch im konditionellen Bereich gearbeitet werden. Wir müssen versuchen, über den Kampf den Gegner so lange zu bearbeiten und es ihm so schwer wie möglich machen. Dazu müssen die Langzeitverletzten zurückkommen.

TV: Gab es auch Lichtblicke?

Grüber: Ja, natürlich, es stand nicht alles in der Kritik. Die Jungs, die aus der zweiten Mannschaft nach oben kamen, knien sich voll rein, allen voran Kai Krakau. Auch Spieler wie Alexander Clahsen, Benny Peters und der 19-jährige Jonas Rees spielen für ihre Verhältnisse sehr gut.

TV: Sie haben Thomas Löw als Spieler wieder reaktiviert. Was kann er leisten?

Grüber: Thomas ist ein Spielertyp, den wir gebraucht haben. Er ist in der Lage, die Bälle vorn zu halten, die jungen Spieler auf dem Platz zu coachen und die taktischen Kommandos zu geben. Er kommuniziert sehr viel auf dem Platz und ist über 60 Minuten absolut konkurrenzfähig. Thomas hilft in der aktuellen Situation ungemein, soll bis zur Winterpause bleiben. Sein konditioneller Zustand reicht sicherlich nicht für 90 Minuten Vollgasfußball.

TV: Sind im Winter Verstärkungen angedacht?

Grüber: Externe nicht. Aus der ersten Mannschaft, die selbst im Abstiegskampf in der Rheinlandliga steht, und auch einen sehr überschaubaren Kader hat, sind nur temporäre Abstellungen möglich. Der Verein wird allgemein versuchen, personell nachzulegen.

TV: Welche jungen Spieler können sich in Ihrem Team weiterentwickeln?

Grüber: Jannik Hüweler ist 97er-Jahrgang, hat einen Einsatz als zentraler Mittelfeldspieler hinter sich und einen guten Eindruck hinterlassen, Jonas Rees hat letztes Jahr schon gespielt und Manuel Berns wird nach seiner Verletzung jetzt wieder im Kader stehen. Positiv ist auch die Entwicklung von Florian Thielen zu bewerten. Der hat Stefan Epper als Kapitän abgelöst und übernimmt im Mittelfeld Verantwortung. Auch Michael Nierobis, der als Polizist zuletzt oft verhindert war, ist jetzt wieder dabei.

TV: Wird Klaus Grüber die Mannschaft auch nach der Winterpause als Coach führen?

Grüber: Ich hatte drei sehr gute und erfolgreiche Jahre gehabt. Es ist jetzt das erste Jahr, in dem es nicht perfekt läuft. Ich persönlich gehe davon aus, dass ich die Saison zu Ende mache. Der Klassenerhalt ist das Ziel. Doch ohne eigene Punkte brauchen wir nicht über Ziele zu sprechen.

TV: Welche Ziele stehen jetzt an und wer kommt wann zurück?

Grüber: Wir spielen u.a. noch gegen einen Mitkonkurrenten wie Lambertsberg. Dieses Spiel musst du gewinnen. Gegen andere Teams wie Neunkirchen und Großkampen gibt es Bonuspunkte. Das erste Spiel nach der Winterpause in Pronsfeld wird zudem ein ganz wichtiges sein. Wir hoffen dann auf die Rückkehr von Ramon Kolling, Manuel Berns, Daniel Comes und Lukas Maier. (L.S.).