2024-05-14T11:23:26.213Z

Allgemeines

"Nicht aufzusteigen, wäre kein Rückschritt"

Interview mit Kyle Berger, Frauen-Koordinator von Borussia Mönchengladbach

Borussias Frauenkoordinator spricht über den momentanen Erfolg in der Abteilung und das Topspiel der Ersten Frauen beim Spitzenreiter.

Herr Berger, Borussias Erste Frauenmannschaft hat bislang in der Rückrunde alle Regionalligaspiele gewonnen, die Zweite in der Niederrheinliga zehn Punkte aus fünf Partien geholt. Hätte es seit dem Ende der Winterpause überhaupt besser laufenkönnen?

BergerIch bin mit dem Start in die Rückrunde natürlich sehr zufrieden. Der Blick auf die Tabelle der Regionalliga mit unserem dritten Platz ist schön. Doch es ist alles sehr eng, es sind noch viele Punkte zu vergeben und es hat in dieser Saison schon viele Überraschungen gegeben. Wir bleiben mit beiden Beinen fest auf dem Boden.

Die Ersten Frauen haben sich nun durch die Siegesserie das Topspiel beim Tabellenführer Alemannia Aachen am Sonntag erarbeitet. Wie lautet bei jetzt nur noch vier Punkten Rückstand Borussias Devise für die Partie?

BergerIch hoffe natürlich, dass die Spielerinnen in die Partie gehen, um sie zu gewinnen. Wir wollen immer das bestmögliche Ergebnis erzielen. Das Spiel kann schon richtungsweisend sein, aber wir haben keinen Druck, sondern können nur gewinnen.

Sie haben im Winter das Traineramt aufgegeben und sich auf ihren Job als Koordinator Frauen- und Mädchenfußball konzentriert. Philip Chron bei der Ersten und Mike Schmalenberg bei der Zweiten übernahmen das Training. Was zeichnet die beiden Trainer aus?

BergerGrundsätzlich gibt es immer ein kleines Fragezeichen, wie solche Wechsel sich auswirken. Doch bei Philip und Mike hatte ich keine Bedenken. Die Kommunikation zwischen uns war schon immer gut, so stelle ich mir eine optimale Zusammenarbeit im Team vor. Man muss aber auch den Spielerinnen ein Kompliment machen. Sie sind es, die die Leistungen auf dem Platz bringen. Es läuft momentan.

Sind die Konstanz und die Effektivität, die Sie zuweilen in ihrer Amtszeit vermissten, zurückgekehrt?

BergerWenn man die vergangenen Spiele sieht, muss man sagen, dass die Effektivität da ist. Aber es ist auch enorm wichtig, dass wir wieder auf eine richtige Achse bauen können. Es ist für uns ein Riesenglück, dass Torhüterin Jasmin Hamann im Winter zu uns zurückgekehrt ist. Sie ist ein wichtiger Rückhalt und führt das junge Team gemeinsam mit Anne Birbaum. Dazu kommt Rückkehrerin Leonie Zellmann im Mittelfeld und Stürmerin Kelly Simons, die nach ihrem Kreuzbandriss wieder in Topform ist. Doch diese vier alleine gewinnen kein Spiel.

Wie hat sich denn die Erste Frauenmannschaft in den vergangenen Monaten verändert und entwickelt?

BergerWir haben das Team sicher auf einigen Schlüsselpositionen verändert. Neben Hamann und Zellmann kam im Winter Patricija Parlov, die allerdings momentan sehr viel mit der kroatischen U 19-Auswahl unterwegs ist. Aus der Zweiten Mannschaft haben wir Jennifer Stinshoff und Sanne Straßburger hinzugeholt. Und die Talente aus der U 17 führen wir Schritt für Schritt heran. Grundsätzlich haben wir viele talentierte Spielerinnen, vor allem einen starken Jahrgang 1997, der jetzt dazukommt. In der kommenden Saison werden wir die Möglichkeit haben, aus einem Pool von 56 Spielerinnen unsere beiden Mannschaften zusammenzustellen. Und von diesen 56 Spielerinnen kommen 90 Prozent aus dem eigenen Nachwuchs. Da muss man der gesamten Abteilung ein Riesenkompliment machen, ich bin auf jeden Fall sehr stolz.

Wie wichtig ist die Reserve, die in der Niederrheinliga auf dem vierten Platz steht, für den Erfolg der Ersten Mannschaft?

BergerSie ist ein unheimlich wichtiger Bestandteil für uns. Auch mit diesem Team wollen wir so hoch und erfolgreich wie möglich spielen. Und für die Spielerinnen ist es eine Riesenmöglichkeit, sich über gute Leistungen für die Regionalliga-Mannschaft zu empfehlen.

Das Topspiel in Aachen steht am Wochenende im Fokus. Das Hinspiel verlor Borussia daheim 0:3, psychologisch dürfte Ihr Team aufgrund der vergangenen Wochen trotzdem im Vorteil sein?

BergerDas wird sich am Samstag zeigen. Fakt ist, dass wir nach den letzten Siegen selbstbewusst und mit einem positiven Gefühl in die kommende Partie gehen können. Und wir werden natürlich alles daran setzen, ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Wie wichtig wäre der Wiederaufstieg in die Zweite Bundesliga für Borussia?

Berger Grundsätzlich wollen wir das Bestmögliche erreichen, doch das müssen wir mit den Mitteln machen, die uns zur Verfügung stehen. Dazu gehört, dass wir auf den eigenen Nachwuchs setzen. Wir haben einige Toptalente, die in den kommenden Jahren oben ankommen werden. Sollten wir aufsteigen, wäre die Lizenzierung gesichert, doch nicht aufzusteigen, wäre für uns auch kein Rückschritt. Wichtiger ist mir der langfristige Erfolg und eine kontinuierliche Entwicklung.

Aufrufe: 012.4.2014, 09:58 Uhr
Rheinische Post / togrAutor