2024-05-10T08:19:16.237Z

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Nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft

So entschied die Spruchkammer zum Spiel zwischen dem SVG Grevenbroich und Delhoven II - und das waren die Gründe

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Die Spruchkammer des Fußballkreises Grevenbroich/Neuss hatte am Montagabend zu entscheiden, wie mit dem Spiel der Kreisliga B zwischen dem SVG Grevenbroich und den SF Delhoven II verfahren wird, das am 5. Oktober kurz vor der Halbzeitpause abgebrochen wurde und das letztlich sogar in einem Polizeieinsatz endete.

Nach knapp zweieinhalb Stunden stand fest: Die Partie wird neu angesetzt. Soviel vorweg: Ein massiver Gewaltausbruch, der ein Nachdenken über zunehmende Gewalt im hiesigen Kreis auslösen müsste, lag dem Spielabbruch nicht zugrunde. Zwischen den Mannschaften gab es kaum Konfliktpotenzial, lediglich ein auf den Platz stürmender Zuschauer, der einen Delhovener Spieler mit der Faust bedrohte. Der war aber, wie sich letztlich zeigte, gar nicht Gegenstand der Verhandlung.

Zwar stand der besagte Zuschauer sogar als Schiri-Assistent der SVG-Seite im Spielbericht, doch er gehört dem Verein gar nicht an. Es handelte sich dabei um einen Spieler von Rot-Weiß Elfgen, der aktuell für sechs Monate gesperrt ist. Wie es dazu wohl gekommen ist, zeigte der Spieler auch als eigentlich Unbeteiligter am Rand. Denn es wurde ausgesagt, dass sich der Zuschauer nach einem länger schwelenden Wortgefecht mit Delhovener Besuchern auch mit einem Spieler der Gäste angelegt habe, nachdem dieser ihm bedeutete, er möge doch in die Türkei zurück gehen, wenn dort alles besser sei.

Der Zuschauer, der daraufhin mit erhobener Faust auf den Spieler zuging, war schließlich der Auslöser, dass es nicht mehr weiter ging. SVG-Spieler hielten ihn zwar zurück, die Delhovener beschlossen aber, das Spiel nicht fortsetzen zu wollen. „Was soll ich das denn noch machen“, beteuerte der Unparteiische. Eben da sah die Kammer aber den Grund für die Neuansetzung. „Der Schiedsrichter hat nicht alles getan, um auf eine Fortsetzung des Spiels hinzuwirken“, begründete Georg Lenz den Urteilsspruch für die Kammer, betonte aber auch, dass dies nichts mit der moralischen Integrität des Schiedsrichters zu tun habe. „Es wäre schön, wenn dann aber auch einmal klargestellt würde, dass wir diesmal wirklich schuldlos waren“, erklärte SVG-Geschäftsführer Ramazan Kavagci. Der „Übeltäter“ wurde letztlich nicht einmal gehört, der Ruf nach der Polizei schien mächtig überzogen.

Ob es jedoch wirklich zu dem Wiederholungsspiel kommen wird, ist noch unklar. „Weil so etwas bei der SVG nicht zum ersten Mal vorgekommen ist, hat unser Vorstand eigentlich beschlossen, dass wir dort nicht mehr antreten werden“, erklärte Delhovens Geschäftsführer Emile Joosten noch vor dem Urteil, das die Delhovener zunächst nicht annahmen.

Aufrufe: 022.10.2014, 18:12 Uhr
Sascha KöppenAutor