2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
SpVgg-Ausichtsratsvorsitzender Dr. Matthias Fleischmann und Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Gruber   Foto: Peter Mularczyk  Montage: FuPa Oberfranken
SpVgg-Ausichtsratsvorsitzender Dr. Matthias Fleischmann und Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Gruber Foto: Peter Mularczyk Montage: FuPa Oberfranken

Neustart bei der Altstadt

Deutliche Mehrheit der Mitglieder spricht sich für SpVgg Oberfranken aus

Verlinkte Inhalte

Nach 90 Minuten und ein wenig Nachspielzeit ist es eine klare Sache: Die erste Herren-Mannschaft der SpVgg Bayreuth wird in eine Spielbetriebs-GmbH ausgegliedert. Dafür stimmen 104 der 116 Mitglieder, die am Mittwochabend zur wichtigsten Hauptversammlung des Vereins der vergangenen Jahre in den Becher-Saal gekommen sind.

Was sie damit zugleich absegnen, ist für manchen Ur-Altstädter ein schwerer Schritt, ein Bruch mit der Tradition: Nicht die GmbH nimmt am Spielbetrieb teil, es ist nach wie vor der Verein. Weil aber die „Erste“ deutlich auf Leistungsfußball getrimmt wird und zugleich einen oberfrankenweiten Anspruch erfüllen soll, muss der Vereinsname ergänzt werden. Statt SpVgg Bayreuth wird künftig auf den Spielplänen und in den Tabellen SpVgg Oberfranken Bayreuth auftauchen. Und das gilt eben dann nicht nur für die erste Mannschaft.

Vorstandsvorsitzender Wolfgang Gruber und Aufsichtsrats-Chef Mathias Fleischmann wissen offenbar um die Brisanz solcher Symbole und um die Dynamik, die eine solche Versammlung bekommen kann. Also bloß keine erneute Grundsatzdebatte – im Vorfeld habe die Vereinsführung ja ausführlich informiert. Gruber selbst nutzt die Versammlung allerdings zu einem emotionalen Solo: "Nach der Insolvenz ist jetzt der Moment gekommen, um die Startrampe aufzubauen: Wir wollen durchstarten." Mit der Unterstützung der beiden GmbH-Mitgesellschafter – der Weismain-Waldstadion KG von Alois Dechant und des Unternehmers Franz Stegner, der sich nach dem Ende seines Engagements für die Stechert-Arena in Bamberg neuen Zielen zuwendet – sei der Etat der ersten Mannschaft auf drei Jahre hinaus gesichert. In der kommenden Saison soll das Budget bei 380.000 Euro liegen. 160.000 Euro davon steuern Dechant und Stegner, der auch in den Aufsichtsrat des Vereins gewählt wurde, bei.

Gruber: »Wir müssen raus aus dieser Liga.«

Das, so Gruber und Fleischmann, reicht, um in der kommenden Saison den Aufstieg und damit den heiß ersehnten Abschied aus einer grauen Liga zu schaffen. Wenig Zuschauer, selten wirklich attraktive Gegner und eine finanzielle Drei-Klassen-Gesellschaft, die sich in der Tabelle der Bayernliga Nord widerspiegelt: "Wir müssen raus aus dieser Liga", beschwört Gruber die Altstadt-Mitglieder. Und weiter: "Ich bitte Euch um Eure Zustimmung. Es geht um den Fußball, es geht um den Verein und es geht darum, dass wir eine Initialzündung erleben, weitere Sponsoren anziehen und auf jeden Fall eine finanzielle Basis für die nächsten drei Jahre haben. Wir haben es uns gut überlegt, kontrovers diskutiert und sind der Meinung, dass die GmbH-Gründung der richtige Weg ist. Der einzige Weg." Fragen bleiben trotzdem. Nein, der Verein werde auch dann nicht das Sagen in der Spielbetriebsgesellschaft verlieren, wenn zu den beiden jetzigen Gesellschaftern weitere Sponsoren hinzukommen. Dechant und Stegner halten jeweils 20 Prozent, die SpVgg 60 Prozent. Minderheitsgesellschafter darf der Verein auch in Zukunft aus juristischen Gründen nicht werden. Und ebenfalls Nein: Das Vereinswappen muss nicht verändert werden.

Als das Murmeln der Zweifler lauter wird, steht Gerald Weinrich auf. In Fußballerkreisen ist dieser Mann eine Größe: Er war mal vor mehr als 20 Jahren Spieler bei der Altstadt. Er ist Sportlicher Leiter und Hauptsponsor beim TSV Neudrossenfeld, einem Ligamitbewerber der SpVgg. Jetzt gehört er dem Beirat der SpVgg Oberfranken-Bayreuth GmbH an, sieht sich neben den Sponsoren Dechant und Stegner sowie den Vereinsverantwortlichen Gruber und Fleischmann als Neutraler. Seine Führungsqualitäten stellt der Diplom-Kaufmann und Steuerberater bei der Hauptversammlung schon mal deutlich unter Beweis. "Ihr habt alle Angst um die Altstadt", sagt Weinrich und trifft damit den Nerv. "Ihr wollt keine Abhängigkeit von einzelnen Personen, wie es sie in der Vergangenheit gegeben hat. Aber denkt doch mal nach." Die von manchem gefürchtete GmbH sei geradezu die Garantie dafür, dass der Verein kein Risiko mehr eingeht. Oder wie Weinrich es ausdrückt: "Dass der gleiche Mist wie in der Vergangenheit nicht wieder passiert. Wenn wir in der GmbH Misswirtschaft betreiben, wenn wir wieder zu viel Geld ausgeben, dann geht die GmbH pleite. Und den Verein betrifft das mit keinem Cent. Wer den Verein schützen will, müsste dumm sein, wenn er der GmbH nicht zustimmt." Das ist die perfekte Vorlage für die Abstimmung: Nur drei Mitglieder sind am Ende gegen die GmbH, neun enthalten sich.

Aufrufe: 010.5.2013, 11:00 Uhr
Frank Schmälzle / NKAutor