2024-04-25T14:35:39.956Z

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Den Sprung ins Ungewisse wagt Trainer Florian di Lella mit dem SVN Zweibrücken in der Oberliga. Foto: Martin Wittenmeier
Den Sprung ins Ungewisse wagt Trainer Florian di Lella mit dem SVN Zweibrücken in der Oberliga. Foto: Martin Wittenmeier

Neuer Trainer, neue Mannschaft, aber alte Finanzsorgen

Fußball: Florian di Lella startet mit SVN Zweibrücken ins "Abenteuer Oberliga" - 17 Spieler im zusammengewürfelten Team

Am rettenden Ufer ist der SVN Zweibrücken noch nicht angekommen. Obwohl es finanziell weiter nicht rosig aussieht, hat der Fußball-Oberligist nun aber mit Florian di Lella einen neuen Trainer sowie ausreichend Spieler für den Start in die neue Runde gefunden.
Zweibrücken. Zwar hat sich der Sturm beim SVN Zweibrücken noch nicht ganz gelegt. Aber kurz haben die Verantwortlichen des angeschlagenen, beinahe ausgeknockten, Fußball-Oberligisten Zeit, durchzuatmen. Die Niederauerbacher haben knapp drei Wochen vor dem Rundenstart einen neuen Trainer, mit 17 Spielern auch eine neu zusammengewürfelte Mannschaft. Der A-Lizenzinhaber Florian di Lella aus Mannheim wagt den Schritt zum SVN.

„Wir werden jetzt mal anfangen“, erklärt Richard Denger, seit 25 Jahren Vorsitzender des Clubs, entgegen aller Gerüchte von Abmeldung und Insolvenz. Zuversicht, auch die komplette Runde ordentlich zu überstehen, hört sich aber anders an. Denn, „es sieht finanziell weiterhin nicht rosig aus, es bleibt sehr eng“, schiebt er nach. Aber immerhin gehe nun „endlich“ die Vorbereitung los. 15 Spieler, darunter ein Torwart kommen heute Abend um 18.30 Uhr erstmals in dieser Formation zusammen, um nach dem Abstieg aus der Regionalliga und den Unruhen der vergangenen Wochen gemeinsam die Saison in der Oberliga anzugehen. Zwei, die derzeit noch im Urlaub sind, stoßen in den kommenden Tagen dazu. Drei der neuen Spieler hat di Lella, der zu den sieben Trainern gehört, mit denen der SVN in den vergangenen Wochen „in stetigem Kontakt stand“ mitgebracht, alle anderen haben sich in den beiden Sichtungseinheiten angeboten. Nach der Absage von Raphaél Laghnej, der die erste Sichtung leitete, dem aber im Kader „die Qualität gefehlt“ hat, habe Denger das Training mit dem Mannheimer vereinbart.

Insgesamt 13 Fußballer haben am Samstag an der Hofenfelsstraße an der rund einstündigen Einheit teilgenommen, darunter fünf, die bereits bei der ersten Sichtung dabei waren sowie Okan Gündüz, der im Winter zum SVN gewechselt war. Mit Peter Müller war ein weiteres bekanntes Gesicht auf dem Platz, er war in der Oberliga schon einmal für die Niederauerbacher aufgelaufen. „Das Training war besser als gedacht. Vor allem wenn man bedenkt, dass es eine kurzfristig zusammengewürfelte Truppe war“, zeigte sich Florian di Lella überrascht, der seinen Bruder Maximilian als Co- und Torwarttrainer mitbringt. Einigen der Spieler traue di Lella die Oberliga auf jeden Fall zu. Der 37-Jährige, der zur neuen Runde auch als Trainer beim Landesligisten VfR Frankenthal im Gespräch war, hat bislang vorrangig Nachwuchsmannschaften betreut. 2005/06 war er für die U17 des 1. FC Köln verantwortlich, danach zwei Jahre als Jugendscout des Vereins. 2008/09 hat di Lella die U17 des FSV Frankfurt trainiert. Im Aktivenbereich war er von 2010 bis 2012 beim Kreisligisten VfB Leimen tätig. Nun ist er „bereit, mit dem SVN das Abenteuer Oberliga anzugehen“.

In der Mannschaft hat der A-Lizenz-Inhaber auch viele U19-Spieler „mit Potenzial“, wie Denger sagt. Mit allen habe er nach dem Training gesprochen, alles schriftlich fixiert. Anderen musste der Vorsitzende gestern eine Absage erteilen. „Es ist nur möglich gewesen, Spieler im finanziell niedrigen Bereich zu verpflichten. Anders würde es nicht gehen. Denen, die mehr wollten, habe ich abgesagt.“ Dennoch muss der Verein „drei, vier“ von den Neuen, von denen der SVN-Vorsitzende noch keine Namen nannte, als Vertragsamateure verpflichten. Bedeutet mit einem Gehalt von mindestens 250 Euro zuzüglich Steuern und Sozialabgaben. Zu spät konnte die neue Mannschaft zusammengestellt werden, zu dringend nötig sind die Verpflichtungen so kurz vor dem Rundenstart. „Die anderen waren alle vereinslos, da läuft es problemlos“, betont Denger auf Nachfrage, für den die Arbeit mit dem Suchen und Finden von Trainer und Mannschaft nun aber nicht aufhört. „Wir brauchen noch Sponsoren.“ Sie zu finden, sei der nächste Schritt. „Erst einmal mussten wir aber sehen, ob wir überhaupt eine Mannschaft zusammenbekommen“, erklärt der SVN-Vorsitzende den späten Zeitpunkt für neue Gespräche. Das ist nun geschafft. „Ich habe schon mit dem Oberliga-Spielleiter Hans-Bernd Hemmler telefoniert“, erklärt Richard Denger. Auch dieser sei froh, das der SVN am ersten Spieltag die Runde antritt.

Nach turbulenten Wochen seit dem Rücktritt von Trainer Sven Blauth vor dem eigentlichen Auftakttraining am 23. Juni aufgrund neuer finanzieller Forderungen an den Verein und dem Zusammenbrechen des Spieleretats (wir berichteten), kehrt aber auch jetzt noch keine Ruhe ein beim SVN. Es gehe weiterhin ums Überleben. „Einen Schritt sind wir nun aber weiter“, betont Richard Denger. ski/maw

Aufrufe: 013.7.2015, 11:27 Uhr
Svenja HoferAutor