2024-05-02T16:12:49.858Z

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Nach zwei Wochen Pause rollt der Ball wieder bei der Sp Vgg Jahn Forchheim. Um in der Landesliga vorne dabei zu sein, bringt sich die neu zusammengestellte Mann­schaft in der Vorbereitung in Form. Foto: Ralf Rödel
Nach zwei Wochen Pause rollt der Ball wieder bei der Sp Vgg Jahn Forchheim. Um in der Landesliga vorne dabei zu sein, bringt sich die neu zusammengestellte Mann­schaft in der Vorbereitung in Form. Foto: Ralf Rödel

Neue Runde, neues Glück für Jahn Forchheim

SpVgg lässt in der Landesliga Altlasten hinter sich +++ Absteiger wird in der Landesliga Nordwest eingruppiert

14 Tage nach dem Abstieg aus der Bayernliga beginnt für die SpVgg Jahn eine neue Zeitrechnung. Die unbeschwerte Stim­mung vom Trainingsauftakt wollen sich die Forchheimer in der Landesli­ga möglichst lange aufrecht halten.

Erst spitzt die Sonne heraus, dann ein kurzer Schauer, ehe es wieder auf­klart. Als die Mannen von Trainer Michael Hutzler nach knapp 120 Minuten Aufgalopp aus der Kabine kamen und ihren Teller am Grillstand beladen, schüttet es wieder. Das Wet­ter hat sich dem Gemüt der Beteilig­ten angepasst, die eine Achterbahn­fahrt der Gefühle hinter sich haben. „Ich war einfach nur noch froh, als die­se Saison zu Ende war. Vom Start weg war der Wurm drin“, fasst Hutzler die abgelaufene Bayernliga-Runde zusam­men. „Ich habe bisher nichts annä­hernd aufreibendes erlebt in meiner Karriere. Es war für mich als Trainer lehrreich“, erklärt der 46-Jährige. Eine eilig umformierte junge Mann­schaft fand zwischen Spätsommer und November nie so richtig in Tritt, im zurückliegenden Frühjahr sorgte eine unheimliche Verletzungsserie und das Gezeter um die Bamberger Insolvenz für Störgeräusche. Der Abstieg war dennoch ebenso unnötig wie verdient.

Zwei Wochen blieben Hutzler und den verbliebenen Kräften, die Erleb­nisse und deren Ballast loszuwerden. Wobei die Tätigkeit beim Jahn den Coach eigentlich kaum Erholungspau­se gönnte. Entscheidende Spielerge­spräche und die Abstimmung des Vor­bereitungsplans nahmen diverse Abende in Beschlag. Als auf dem Platz der Ball wieder rollt, ist Hutzler aber direkt wieder in seinem Element. Er hält Passübungen an, die in seinen Augen unzureichend ausgeführt wer­den. Beobachter könnten darin Verbis­senheit erkennen, Hutzler denkt anders und schon voraus. „Wir haben genug gelitten im letzten Jahr. Unser Anspruch muss sein, in der Landesli­ga ganz vorn mitzuspielen.“

Für die­ses Unterfangen hat sich der Klub per­sonell aufgefrischt. Zum einen gelang endlich die Verbreiterung des Betreu­erstabs. Damit einhergehend konnten so früh wie noch nie die ersten Zugän­ge unter Dach und Fach gebracht wer­den, obwohl die Klassenzugehörigkeit noch in der Schwebe lag. Zwölf Abgänge wurden durch zwölf Zugän­ge ausgetauscht, vom alten Stamm sind noch Tobias Eisgrub, Markus Kredel, Sandro Gumbrecht, Maximili­an Bauernschmitt, Adem Selmani, Senad Bajric und Thomas Roas übrig.

„Wir haben eine interessante Mischung aus gestandenen Spielern und Jungspunden hinbekommen. Ich habe ein gutes Gefühl, das Team ist gezielt zusammengestellt. Im Ver­gleich mit anderen Vereinen haben wir keine Stars geholt, sondern setzen auf lokale Verbundenheit“, freut sich Michael Hutzler. Der Übungsleiter kann, anders als vor Jahresfrist, zum Auftakt beinahe mit dem vollständi­gen Kader in die Vorbereitung star­ten. Wenn nichts unvorhergesehenes passiert, sind die Transferaktivitäten für diesen Sommer abgeschlossen.

Keeper auf Probe

Ausgeschrieben ist aktuell nur eine Torwartstelle. Heißester Anwärter ist Trainingsgast Patrick Oeser. Der 19-Jährige aus Etzelskirchen kommt aus dem Nachwuchszentrum der SpVgg Greuther Fürth und hatte bereits zuvor beim Probetraining des Jahn überzeugt. Mit Markus Kredel soll es einen Zweikampf um die Num­mer eins geben. Davor hat Hutzler sei­nen neuen Co-Trainer Dennis Weiler als Stabilisator in der Abwehrzentra­le eingeplant. „Wir wollen zurück zu unserer dominanten Spielweise, mit der wir in der Bayernliga drei Jahre erfolgreich waren“, skizziert Hutzler.

Zu Beginn der kompakten vierwö­chigen Vorbereitung liegt der Fokus freilich noch nicht auf den spieleri­schen Feinheiten. Aufgrund der kurz­en Sommerpause hat sich das Trainer­team für einen dosierten Einstieg ent­schieden. Hutzler erläutert: „Wir trai­nieren dreimal die Woche normal auf dem Platz, zusätzliche Konditionsein­heiten absolvieren die Jungs selbst­ständig zu Hause.“ Das Wochenende nach der ersten Woche ist frei, die 60-minütigen Laufaufgaben sollen die Kicker digital dokumentieren.

Eine lockere Atmosphäre herrscht an der Spieler-Tafel in der Jahn-Hal­le. Mannschafts-Physio Lukas Meier kündigt mit einem Augenzwinkern an, die Kollegen bei seinen Fitness- ­und Koordinationsintervallen dem­nächst so richtig ins Schwitzen brin­gen zu wollen. Das Gros der verabschiedeten Akteure ist der Einladung gefolgt und stößt zum Plausch dazu. Ein Thema dürfte zumindest kurz die künftige Forchheimer Spielklasse gewesen sein, denn der Jahn wird sich wohl in der Landesliga Nordwest mit dem FC Eintracht Bamberg, dem SV Memmelsdorf, aber vor allem zahlrei­chen unterfränkischen Klubs wieder­finden. „Da entgehen uns die Derbys mit Bruck und die attraktiven Gegner aus dem Nürnberger Raum. Aber viel­leicht ist das besser, weil weniger Freundschaften und Bekanntschaften bestehen“, sagt Michael Hutzler. Zum ersten Formtest bittet er seine Jahnler am Mittwochabend, 22. Juni, zu Hau­se gegen die SpVgg Erlangen.

Aufrufe: 013.6.2016, 11:27 Uhr
Kevin Gudd (NN Forchheim)Autor