Schon vor dem Spiel war es relativ unwahrscheinlich gewesen, dass die Nettetaler auch im Falle eines Sieges bei dann nur zwei ausstehenden Partien noch mal in den Kampf um den zweiten Tabellenplatz hätten eingreifen können. Doch nach dem Schlusspfiff war die Enttäuschung groß. Wohl weniger wegen der reinen Niederlage. Sondern vielmehr, weil die Duisburger den Nettetalern die Grenzen aufgezeigt hatten und dass sie in dieser Saison noch nicht reif sind, um tatsächlich den ganz großen Wurf zu schaffen. So war es jedenfalls zu interpretieren, als Trainer Chiquinho nach der Partie meinte: "Die Duisburger haben wirklich alles in die Waagschale geworfen. Wir haben dagegen gezeigt, dass es uns in solch wichtigen Spielen an Erfahrung fehlt. Wir waren viel zu brav, so kann man gegen so einen Gegner nicht gewinnen." Wobei die Duisburger sich den Sieg nicht durch eine glänzende spielerische Vorstellung verdienten, sondern durch die Wucht, mit der sie sich den Nettetalern über die komplette Spielzeit entgegenwarfen. Gestern war auch wenig davon zu sehen, dass sie über filigrane und technisch versierte Einzelkönner verfügen, sondern die Duisburger kommen eindeutig über den Einsatzwillen und setzen dabei auf ihre überdurchschnittliche Körperlichkeit. Von Beginn störten sie mit diesen Attributen und einem hohen läuferischen Aufwand früh den Nettetaler Spielaufbau und erzielten schon kurz nach dem Anpfiff (4.) durch den bulligen Torjäger Almir Sogolj die Führung. Es dauerte einige Zeit, bis die Union sich von diesem Schock erholte, doch nach einer knappen halben Stunde übernahmen die Gastgeber die Kontrolle. Nachdem bereits Andreas Kus frei vor dem Torwart per Kopf hatte treffen müssen (31.), war es dann Tobias Levels, der zum Ausgleich abstaubte (37.). Doch ausgerechnet, als es so aussah, als würde das Spiel kippen und auch die FSV-Fans etwas ruhiger werden, schliefen die Nettetaler nach einem Freistoß, so dass Michael Siminenko noch vor der Pause zum 2:1 traf. "Da waren wir in Überzahl. Das darf nicht passieren", schimpfte Chiquinho.
Als dann auch noch Kus direkt nach dem Wiederanpfiff erneut eine Großchance vergab, schalteten die Gäste, angeheizt von ihren heißblütigen Fans, endgültig in den reinen Kampfmodus. In der Folge gab es kaum noch Fußball zu sehen, das Spiel lebte von Spannung und Emotionen. In der Nachspielzeit war es dann Issa Issa, der per Foulelfmeter mit dem 3:1 alles klar machte.