2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Fiebert dem Duell mit seinem Ex-Verein FC Hennef 05 entgegen: Ioannis Foukis, Spielführer des Euskirchener TSC., Foto: Brackhagen
Fiebert dem Duell mit seinem Ex-Verein FC Hennef 05 entgegen: Ioannis Foukis, Spielführer des Euskirchener TSC., Foto: Brackhagen

"Natürlich werde ich jubeln"

Der Kapitän des TSC Euskirchen, Ioannis Foukis, spricht im Interview über das anstehende Wiedersehen mit seinem Ex-Klub FC Hennef 05. Am Ende der Saison erwartet er beide Mannschaften unter den besten Vier in der Mittelrheinliga.

Herr Foukis, am Sonntag empfangen Sie mit dem Euskirchener TSC Ihren Ex-Verein Hennef 05 im Erftstadion. Sind Sie überrascht, dass es nicht das erwartete Spitzenspiel der Fußball-Mittelrheinliga ist? Immerhin trifft der Tabellenvierte „nur” auf den Ligasechsten.

Für mich ist es trotzdem ein Topspiel. Schließlich treffen zwei Klubs aufeinander, die am Ende zu den besten vier Teams zählen dürften. Man darf nicht vergessen, dass die Hennefer zwei Spiele weniger absolviert haben. Zudem sind sie immer in der Lage, eine Serie zu starten. Wenn sie ins Rollen kommen, ist mit ihnen zu rechnen.

Diese schmerzvolle Erfahrung mussten Sie selbst schon machen.

Ja, in der ersten Saison nach meinem Wechsel von Hennef nach Euskirchen 2012. Damals haben uns die Hennefer am letzten Spieltag noch abgefangen und sind Meister geworden. Und das, obwohl sie auf Rang elf überwintert hatten. Das war schon bitter, aber irgendwie auch beeindruckend.

Warum haben Sie den FCH damals verlassen?

Ich wollte eigentlich gar nicht weg. Wir hatten gerade das Double geholt. Letztlich waren die Verantwortlichen aber der Ansicht, dass ich zu verletzungsanfällig sei. Man hatte nicht mehr unbedingt mit mir geplant. Dabei hatte ich nahezu jedes Pflichtspiel bestritten. Aber all das ist Vergangenheit — es ist gut so, wie es ist.

War die Entscheidung, zum ETSC zu wechseln, die richtige?

Absolut. Ich habe mich hier von der ersten Sekunde an wohlgefühlt. Damals ist Robert Zimnol mit mir aus Hennef nach Euskirchen gewechselt. Zudem kannte ich Spieler wie Frank Schroden schon aus meiner Zeit bei Fortuna Köln.

Letzterer war damals Kapitän, seit der vergangenen Saison sind Sie es. Eine besondere Wertschätzung?

Natürlich. Ich übernehme gerne Verantwortung. Seitdem ich vom Linksverteidiger zum Sechser umfunktioniert worden bin, trage ich auf dem Platz sogar eine noch größere.

Sie treten auch alle Standards von der rechten Seite. Erleben wir einen jubelnden Ioannis Foukis, wenn er wie unlängst in Windeck einen Freistoß versenkt?

Ich freue mich über jedes Tor, also werde ich natürlich auch jubeln.

Hatten Sie vor dem Spiel schon Kontakt nach Hennef?

In erster Linie zu Denis Wegner, der einer meiner besten Kumpels ist. Ich habe ihm per SMS schon einen Beinschuss angekündigt. Er hat nur geantwortet, dass es gar nicht zu einem Zweikampf zwischen uns kommen werde, weil ich dafür viel zu langsam sei — solche Frotzeleien gehören dazu.

Können Sie sich vorstellen, noch mal nach Hennef zurückzukehren?

Die Frage stellt sich derzeit gar nicht. Ich fühle mich sehr wohl in Euskirchen und kann mir gut vorstellen, noch viele Jahre hier zu spielen. Ich bin kein Wandervogel, dennoch plane ich grundsätzlich immer nur für eine Saison. Man sollte sich immer Optionen offenhalten.

Ihr Trainer Kurt Maus (71, Anm. d. Red.) ist 28 Jahre älter als sein Hennefer Gegenüber Marco Bäumer. Wie arbeitet es sich mit einem solch erfahrenen Trainer?

Kurt ist einfach ein Phänomen. Wenn man ihn an der Seitenlinie rumtoben sieht, denkt man niemals, dass er schon 71 ist. Er führt viele Vier-Augengespräche und gibt jedem Spieler das Gefühl, wichtig zu sein. Das zeichnet ihn aus.

In den letzten Jahren war der ETSC stets vorne mit dabei. Eine Lizenz für die Regionalliga wurde aber nie beantragt — auch diesmal nicht?

Das muss der Verein entscheiden. Die Mannschaft würde dieses Abenteuer jedenfalls gerne wagen. Hennef hat bewiesen, dass diese Liga auch mit verhältnismäßig bescheidenen Mitteln zu stemmen ist. Strukturell sehe ich Euskirchen ähnlich gut aufgestellt. Unabhängig davon bezweifle ich, dass wir uns sportlich für die Regionalliga qualifizieren.

Wieso?

Wir haben tolle Talente wie Benjamin Wiedenau oder Thomas Leßenich und mit Benny Hoose und Sascha Engel das torgefährlichste Sturmduo der Liga. Aber Vereine wie der Bonner SC sind in der Breite noch besser aufgestellt und wollen ebenfalls hoch. Selbst Teams wie der FC Hürth haben einen Topkader — um in dieser Liga aufzusteigen, muss schon alles passen.

Ein Sieg gegen Hennef wäre zumindest ein starkes Signal — wie lautet Ihr Tipp?

2:1 für uns. Ich habe in vier Ligaspielen gegen Hennef noch nicht einmal gewonnen — es wird also höchste Zeit.

Aufrufe: 026.11.2015, 20:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor