2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht

Mutiges HSV-Spiel wird belohnt

2. Frauenfußball-Bundesliga: Außenseiter Herforder SV überrascht Arminia Bielefeld mit offensivem Pressing und feiert gegen den OWL-Rivalen einen völlig verdienten 3:0-Erfolg. Zweimal Ronzetti und Neumann treffen

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Da rieb sich doch so mancher im weiten Rund des Ludwig-Jahn-Stadions nach 90 Minuten die Augen: Völlig verdient mit 3:0 (1:0) hatte der Herforder SV Borussia Friedenstal in der 2. Frauenfußball-Bundesliga soeben den ostwestfälischen Rivalen Arminia Bielefeld besiegt und dabei eine couragierte Leistung abgeliefert. „Das haben die Mädels wirklich gut gemacht“, sagte HSV-Trainer Daniel Hollensteiner nach dem nicht ohne Stolz.

Das Trainerteam der Herforder Mannschaft, die nach nur zwei Siegen aus zehn Spielen auf den drittletzten Tabellenplatz abgerutscht war und bisher alles andere als eine gute Saison gespielt hatte, hatte vor dem Spiel eine Überraschung angekündigt. Und es hielt Wort. Anstatt im Aufeinandertreffen Zehnter gegen Vierter Beton anzurühren und das Toreverhindern zur Maxime des Spiels zu erklären, spielte der Außenseiter munter nach vorne. „Wir haben einfach mal etwas ganz Verrücktes gemacht und auf Sieg gespielt“, sagte Daniel Hollensteiner und lächelte verschmitzt. Wohl wahr: Die HSV-Mädels in Rot spielten wie die Armininnen in Blau mit offenem Visier, so dass sich hüben wie drüben Chancen ergaben.
Dass der vermeintliche Abstiegskandidat im OWL-Derby ein offensives Pressing, bei dem der Gegner mutig bereits 30 Meter vor der Mittellinie unter Druck gesetzt wurde, auf den Rasen brachte – damit hatten die Gäste aus der Nachbarstadt sicherlich nicht gerechnet. „Ich hatte das Gefühl, das Arminia nervös wird“, sagte Hollensteiner. Jedenfalls ergaben sich für seine Mädels schon innerhalb der ersten fünf Minuten zwei gute Möglichkeiten. Drei Minuten später war es dann soweit: Nach einem DSC-Ballverlust setzte sich Pia Salzmann auf Rechtsaußen gekonnt durch und flankte nach innen, dorthin, wo eine Torjägerin stehen muss. Giustina Ronzetti ließ sich nicht lange bitten – 1:0 (8.). Auch in der Folge hatten Jessy Atila (15.) und zweimal Ronzetti (27., 36.) Riesenchancen auf dem Fuß. Auch die Gäste hatten gleich mehrere Hochkaräter, doch mit Glück und Geschick und einer starken HSV-Torhüterin Josephine Plehn sicherten die Herforderinnen bis zur Pause die knappe Führung.
Nach dem Wechsel drückte Arminia wie erwartet auf den Ausgleich. Angriff auf Angriff rollte nun auf das HSV-Tor, doch meist waren die Gäste nicht zwingend genug oder sie spielten zu ungenau. Richtig gefährlich wurde es für den HSV nur bei Standards. „Wir waren viel zu ineffektiv“, sagte die DSC-Kapitänin und Ex-Herforderin Maxine Birker und gab zu: „Der HSV hat alles reingeworfen, darum geht der Sieg auch in Ordnung.“ Doch noch war es nicht soweit. Die Herforderinnen setzten mit zunehmender Spieldauer feine Nadelstiche in Form von Kontern. „Die haben wir diesmal absolut strukturiert gespielt“, staunte selbst Coach Hollensteiner ein wenig. Das 2:0 durch die just eingewechselte Nina Neumann war so einer, als sie nach Balleroberung in der Schnittstelle von Ronzetti angespielt wurde, sich durchsetzte und die Kugel schön im oberen Eck zum 2:0 versenkte (85.). „Ich habe nur gedacht: Den muss ich schlenzen. Dass es so gut klappt, hätte ich auch nicht gedacht“, sagte die Torschützin überglücklich. Das 3:0 in der Nachspielzeit durch Ronzetti setzte dem gelungen Nachmittag dann noch die Krone auf.
„Die Mädels haben alles genauso umgesetzt, wie wir uns vorgenommen hatten“, bilanzierte Trainer Hollensteiner.

Herforder SV: Plehn – Baus, Heitlindemann, Wos, Lösch – Vogt (52. Fölsing), Schaaf – Salzmann, Atila (81. Neumann), Lange – Ronzetti.
Arminia Bielefeld: Brandt – Schulte, Göllner, Bender (55. Kiezewski), Kotjipati (30. Thormählen) – Liedmeier, Kmiecik – Ciesielska, Birker, Grünheid – Bochra.
Schiedsrichterin: Fabienne Michel (Worms).
Zuschauer: 200
Tore: 1:0 (8.) Ronzetti, 2:0 (85.) Neumann, 3:0 (90. + 1) Ronzetti.

Aufrufe: 019.12.2016, 15:01 Uhr
Markus Voss/Foto: Yvonne GottschlichAutor