Klar, es ist nicht jedermanns Sache, so ein Riesen-Event. Manche meinen, dass zusammen Fußball gucken nur toll ist, wenn man Union zusieht. Oder wenn nur Unioner unter sich sind. Und erst recht in der Alten Försterei. Mag ja alles schön und gut sein. Doch das gibt niemandem das Recht, so eine Aktion zu starten. Auch nicht den eigenen Anhängern.
Die Vermutung liegt nahe, dass es die eigenen Ultras waren. Zum einen, weil Stadion-AG-Boss Dirk Thieme verriet, dass man die Täter und ihre Motive kenne. Und zum anderen, weil die Ultra-Gruppierung „Hammerhearts“ gegenüber dem Stadion im Mellowpark in jener Nacht ihr zehnjähriges Bestehen feierte.
Proteste sind okay. In einem vernünftigen Rahmen. Aber nicht, indem man das Privateigentum anderer zerstört oder bei seiner Liebe einbricht. Das hat nun gar nichts mit Unioner-Sein zu tun.
Dass es auch anders geht, hat doch die Vergangenheit gezeigt. 2012 zum Beispiel. Als alle Unioner gegen das Sicherheitspapier der DFL waren. Da unterschrieb der 1. FC Union als einziger Profi-Klub doch auch nicht.
Oder 2011. Als der Verein einen Test-Kick gegen RB Leipzig absagte, weil die überwältigende Mehrheit der Fans gegen das Spiel war.
Doch diese überwältigende Mehrheit an WM-Wohnzimmer-Gegnern gibt es jetzt definitiv nicht. Ein großer Teil der Unioner freut sich darauf und ist stolz, zusammen mit Freunden und anderen Fußball-Fans die WM-Spiele im Lieblingsstadion schauen zu können.
Vielen anderen ist es egal. Und nur eine kleine Gruppe ist dagegen. Und für die heißt es jetzt auch mal tolerant zu sein.
Wir alle wissen, dass sie so ein Event als kommerzielles Monster betrachten. Das haben sie mit ihrer Aktion gezeigt. Doch das soll es damit auch gewesen sein.