2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Foto/Grafik: L. Fischer/cwa
Foto/Grafik: L. Fischer/cwa

Muris geht es nicht nur ums Ergebnis

Viernheim gewinnt daheim alles +++ Auswärts hapert es +++ "Gommersdorf wird schwer"

Norbert Muris, Trainer des Verbandsligisten TSV Amicitia Viernheim, spricht im FuPa Baden Interview der Woche über das außergewöhnliche 4:5 in Kirchheim, seine Spielphilosophie, die Auswärtsschwäche und wie er den kommenden Gegner, den VfR Gommersdorf, einschätzt.

In Kirchheim hattet ihr ein turbulentes Spiel am vergangenen Wochenende und mit 4:5 den Kürzeren gezogen. Wie viele Nerven kostet einen Trainer so eine verrückte Begegnung?

Norbert Muris: Das hat schon Nerven gekostet. Wir haben über die gesamte Saison auswärts ein Ergebnisproblem. Spielerisch war es die letzten Wochen besser, auch in Walldorf beim Spitzenreiter. Im Pokal haben wir schon gegen Kirchheim gespielt. Vor dem Spiel hatten die ein Torverhältnis von 18:10 und wir 24:13. Von daher war das 5:4 ein außergewöhnliches Ergebnis. Wir wussten, dass wir das Spiel machen und sie auf unsere Fehler lauern. Für uns war klar, dass wir, wenn wir über das Mittelfeld spielen, wenige Fehler machen dürfen.

Doch dann haben wir im Spielaufbau einen Fehler gemacht und nach der schnellen Führung umgehend den Ausgleich kassiert. Dann liegen wir nach einer halben Stunde 2:1 hinten, obwohl wir dominieren. Danach haben wir bis zur Halbzeit die Linie verloren. Beim zweiten Tor sah unser Torwart zudem nicht gut aus. So viele Torchancen wie in Kirchheim haben wir in meinen eineinhalb Jahren in Viernheim in keinem anderen Spiel zugelassen. Das Spiel hätte 10:8 für Kirchheim ausgehen können. Solche krasse Fehler bin ich von meinen Spielern nicht gewohnt.

In den letzten sechs Partien wechselten sich Siege und Niederlagen in schöner Regelmäßigkeit ab. Was müsst ihr besser machen, um diesen Trend zu stoppen?

Muris: Mir geht es nicht nur ums Ergebnis. Wir haben zwei schlechte Auswärtsspiele in Durlach und Durlach-Aue abgeliefert. Wir versuchen auch auf schlechten Plätzen fußballerische Lösungen zu finden. Wir haben schon eine gute Truppe zusammen, aber auch Leute drin, die haben letztes Jahr noch A-Klasse oder A-Jugend Landesliga gespielt haben. Ein bisschen mehr Konstanz wäre wichtig, um auch mal auswärts zu punkten.

"Es wäre ein Witz die Saison abzuschenken"

Zur Aufstiegsrelegation sind es sechs und zur Abstiegsrelegation neun Punkte. Könnte es eine Saison ohne Spannung beim TSV geben?

Muris: Natürlich sind jetzt einmal ein paar Mannschaften vorne. Für mich ist aber kein super stabiles Team dabei. Walldorf hat sicher die Qualität, da fehlt aber auch ein bisschen Konstanz.

Es wäre ein jedenfalls ein Witz, wenn ich die Saison jetzt schon abschenken würde. Wenn man es schafft zwei oder drei Spiele in Folge zu gewinnen, ist man direkt wieder vorne dabei.

Vorne steht die U23 des FC-Astoria Walldorf, dahinter kommt der VfR Mannheim langsam näher. Was glauben Sie, wer am Ende oben steht?

Muris: Walldorf ist schon sehr stark, das hat man beim Spiel gegen uns gesehen. Die trainieren vier Mal die Woche und können über 90 Minuten marschieren. Ich kann auch nicht so wechseln wie die. Wenn sie dann noch einen guten Tag erwischen, kriegen sie von oben Spieler dazu. Sie wollen ihre jungen Spieler für die Regionalliga ausbilden und machen das gut. Zusammen mit dem VfR Mannheim betreiben sie den größten Aufwand in dieser Liga. Jetzt müssen die Walldorfer nach Durlach, aber da kann man keinen Fußball spielen. Dort muss man mit langen Bällen spielen, das geht auf dem Platz gar nicht anders.

Muris warnt vor Gommersdorfer Standards

Am Sonntag empfangt Ihr den VfR Gommersdorf. Was für eine Partie erwarten Sie gegen den Aufsteiger, der letzte Woche immerhin den SV Schwetzingen geschlagen hat?

Muris: Die kann ich jetzt nicht so beurteilen. Andere Mannschaften habe ich deutlich öfter gesehen. Sie haben jedenfalls ein paar robuste Spieler drin und sind bei Standards sehr gefährlich. Das wird schwer für uns, denn viele Mannschaften in dieser Liga sind gut organisiert. Die wissen auch, dass wir zuhause alle Spiele gewonnen haben und flach durch die Mitte spielen. Das ist nicht immer leicht, wenn der Gegner an der Mittellinie steht. Unter diesem Gesichtspunkt habe ich auch unsere Neuzugänge ausgewählt. Es darf in Zukunft jedenfalls nicht sein, dass wir auswärts regelmäßig den Platz als zweiter Sieger verlassen.

Wie sieht die personelle Lage bei Euch aus?

Muris: Wir haben nur noch einen 21-Mann-Kader. Nico Beck und Robin Hadameck haben beide noch keinen Einsatz in der Punktrunde und fallen bis zur Winterpause aus. Die beiden machen in der Offensive noch einmal einen Unterschied. Daniel Schmitt kommt aus der eigenen Jungend, hat schon vier Tore erzielt, fällt aber mit einer Zerrung ebenfalls aus.

Mehr ist bei unseren derzeitigen Möglichkeiten nicht drin. Wir ziehen immer wieder einen aus der Jugend hoch, u.a. zwei Spieler aus der zweiten Mannschaft. Momentan hat es sich ein bisschen auf eine erste Elf eingespielt. Meistens habe ich immer nur auf einer Position gewechselt.

Aufrufe: 011.11.2015, 10:00 Uhr
red.Autor