Munteres Scheibenschießen in Brake

Desolat war die Vorstellung des SVB in Halbzeit zwei. Die Grafschafter lösten den TuS Bersenbück an der Tabellenspitze wieder ab.

Deswegen war Bersenbrücks Trainer Farhat Dacheh nicht traurig: "Das macht nichts. Abgerechnet wird am Ende der Saison." Auch er konnte das Braker Ergebnis zunächst nicht einordnen. Jürgen Menger, Spielobmann beim SV Vorwärts, telefonierte mit folgenden Worten nach Hause: "Hier passiert Unglaubliches. Wir haben gerade das 8:2 geschossen." Nordhorns Trainer Henning Schmidt blieb trotz des klaren Erfolges auf dem Teppich: "Wir haben eine Halbzeit lang benötigt, um uns auf den Kunstrasen einzustellen."

Was war passiert? Maik Nirwing (10.) mit seinem fünften Saisontor und Arthur Hoffmann (23.) per Foulelfmeter hatten Brake in Führung geschossen. Die Elf von Trainer Sebastian Schütte schien sicheren drei Punkten entgegenzusteuern. Doch es kam alles ganz anders: Tobias Daalmann (44.) verkürzte auf 1:2. "Auch wenn dieses Gegentor in einem psychologisch ungünstigen Moment kurz vor der Pause gefallen ist, kann das nicht die Erklärung für die Pleite sein. Schließlich haben wir noch weitere sieben Gegentore kassiert", schimpfte Nirwing.

Schmidt stellte zur Pause um und brachte einen zweiten Stürmer, indem er den erfahrenen Dennis Nyhuis der gerade von einer Kreuzbandverletzung genesen ist einwechselte. Mit Erfolg: Es begann ein munteres Scheibenschießen. Der Leidtragende war der SV Brake.

Tobais Daalmann (48.), David Heils (50.), Jannis Staelberg (66.), Florian Müller (73.), Denis Nyhuis (81.), Eike Schrader (83.) per Foulelfmeter und Niklas Fraatz (87.) schossen den 8:2-Erfolg heraus. Der Pfosten und gute Reflexe von Brakes Torwart Patrick Lahrmann verhinderten weitere Gegentreffer.

Ein Teil des Braker Anhangs verließ frustriert vorzeitig das Stadiongelände. SVB-Trainer Sebastian Schütte war nach dem Abpfiff schwer enttäuscht und zu keiner Stellungnahme bereit. Allerdings zürnte er während der Begegnung mehrmals und forderte seine Spieler lautstark dazu auf, die Zweikämpfe endlich anzunehmen es gab keine Besserung.

Der Braker Thorsten Hagels hat in seiner Karriere schon vier Jahre für Nordhorn gespielt und sich das Wiedersehen völlig anders vorgestellt: "In der zweiten Halbzeit lief bei uns nichts mehr. Wir standen viel zu weit weg von den Gegenspielern." Sein Mitspieler Bjarne Wiesehan erkannte richtig: "Nach dem 2:5 hätten wir uns zurückziehen müssen. Da war doch klar, dass wir nicht mehr gewinnen können. Keiner darf sich so abschießen lassen."

Ein großes Problem des SVB ist die fehlende Schnelligkeit der Defensivspieler. Im Umschaltspiel war Nordhorn mehr als nur eine Nasenspitze voraus. Ecke für Brake war fast gleichbedeutend mit einer Torchance für die Gäste, weil beim Ballverlust zu wenige Braker hinter dem Ball standen. Das Nordhorner "Schmidteinander" dankte es mit acht Gegentoren.

Henning Schmidt hat sein Team während seiner dreijährige Amtszeit erfolgreich geformt. "Bei uns passt einfach die Mischung aus jung und alt", gibt er das Lob an seine Elf weiter. Schon zur Halbzeit war die Körpersprache der Nordhorner beeindruckend. Die Braker hingegen schienen schon gehemmt.

Schwer bei Brake wog der verletzungsbedingte Ausfall von Björn Wiesehan, Julian Lachnitt und Thorsten Hagels. Christian Hillje und Sebastian Brehmer waren privat verhindert.

Tore: 1:0 Nirwing (10.), 2:0 Hoffmann (23., Foulelmeter), 2:1, 2:2 Daalmann (44., 48.), 2:3 Heils (50.), 2:4 Staelberg (66.), 2:5 Müller (73.), 2:6 Nyhuis (83.), 2:7 Schrader (85., Foulelfmeter), 2:8 Fraatz (87.).

Brake: Lahrmann - Hartmann, Lachnitt (60. Maas), Grimm, Wiesehan (52. Strauß), Nickel, Nirwing, Schwarze, Hagels (64. Oezdemir), Hoffmann, Yasar.