2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Nur selten kann der Pirmasenser Felix Bürger (links) seine Schnelligkeit ausspielen. Auch hier hat ihn Teutone Jonatan Kotzke wieder im Griff.	Foto: Reiser
Nur selten kann der Pirmasenser Felix Bürger (links) seine Schnelligkeit ausspielen. Auch hier hat ihn Teutone Jonatan Kotzke wieder im Griff. Foto: Reiser

Müllers bittere Bogenlampe

RL SÜDWEST: +++ Teutonen stehen vor zweitem Dreier in Folge +++ Denis Weinecker erzielt Führungstreffer +++

PIRMASENS/GIESSEN . Seit rund zehn Jahren ist Markus Müller in der dritten und vierten Fußball-Liga am Ball und hat dementsprechend schon viele Dinge erlebt, er kennt Höhepunkte wie Niederschläge wie kaum ein zweiter im Team des SC Teutonia Watzenborn-Steinberg. Binnen nicht einmal einer Woche sind nun zwei weitere Kapitel hinzugekommen. Nachdem bei dem 28-Jährigen mit dem 2:1-Siegtreffer gegen den 1. FC Saarbrücken nach zuvor acht torlosen Partien endlich der Knoten geplatzt war, netzte er im Regionalliga-Gastspiel beim FK Pirmasens gleich wieder ein – tragischerweise aber in die falschen Maschen zum 1:1-Ausgleich.

FK Pirmasens - SC Watzenborn-Steinberg 1:1

Müller unterlief dieses Eigentor noch dazu in der dritten Minute der Nachspielzeit, sodass es quasi auf den letzten Drücker nichts mit dem zweiten Dreier in Folge wurde, was eine Saisonpremiere gewesen wäre. Und gleichbedeutend mit dem ersten Auswärtssieg, auf den der Neuling somit mindestens bis übermorgen warten muss, wenn das nächste Match in der Fremde bei der Talentschmiede der TSG Hoffenheim auf dem Programm steht. Für das Klassement der Südwest-Gruppe bedeutet dieses Unentschieden, dass die Pohlheimer sich um eine Position auf Platz zwölf verbesserten. Dazu reichte der Führungstreffer von Denis Weinecker in der 19. Minute.

„In der ersten Halbzeit haben wir es versäumt, das eine oder andere Tore mehr zu markieren. Ab Mitte der zweiten Hälfte haben wir uns ein bisschen den Schneid abkaufen lassen. Was mich ärgert, ist, dass wir mit unseren Konterchancen fahrlässig umgegangen sind. Wenn wir das 2:0 machen, dann ist das Spiel vorbei. So hat Pirmasens an seine Chance geglaubt. Das 1:1 in der 93. Minute ist natürlich sehr unglücklich, gehört allerdings zum Fußball dazu“, diktierte Coach Francisco Copado in die Notizblöcke der Journalisten.

Dass es eher zwei verlorene Zähler aus Sicht der Gäste waren, unterstrich FK-Trainer Peter Tretter mit seinem Fazit: „So wie wir in der ersten Halbzeit darf man nicht auftreten. Emotionslos, kein Zweikampfverhalten, keine Laufbereitschaft. In der Pause gab es eine deutliche Ansprache, so habe ich meine Mannschaft noch nie spielen sehen. Ab der 60. Minute wurde es besser. Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder traurig sein soll. Eigentlich kann man aber nur Danke sagen, wenn man durch ein Eigentor in der 93. Minute ein Remis holt. Es war kein gutes Regionalliga-Spiel und ich denke, dass beide Mannschaften bis zum Schluss gegen den Abstieg spielen werden.“

In der Anfangsformation von Copado überraschte vor allem ein Name. Kian Golafra, der sich seit Januar mit diversen kleineren Verletzungen herumgeplagt hatte, stand erstmals in der Startelf und bekleidete zusammen mit Jonatan Kotzke die Doppelsechs. Ansonsten gab es im Mittelfeld und im Angriff zunächst keine Veränderungen zu verzeichneten. Erfreulicherweise feierte Abdenour Amachaibou mit seiner Einwechslung ab der 63. Minute sein Comeback. Der offensive Mittelfeldspieler, auf den Copado seit gemeinsamen Zeiten beim damaligen Drittligisten Unterhaching große Stücke hält, hatte im Auftaktspiel vor sechseinhalb Wochen einen Doppelpack gegen den TSV Steinbach erzielt, sich aber auch einen Innen- und Außenbandriss zugezogen. Das 1:0 für seinen Club sah der 29-Jährige von der Reservebank aus.

Die Freistoßhereingabe von Kotzke konnten die Hausherren nicht konsequent genug klären und ermöglichten Weinecker in Minute 19 einen erfolgreichen Abschluss. Nach dem Seitenwechsel wagte Copado mit Amachaibou für Golafra mutig einen offensiven Wechsel, „weil wir den Deckel draufmachen wollten“, wie es Pressesprecher Florian Kuhn in der Nachschau resümierte. Eine der vom Gästetrainer angesprochen Kontergelegenheiten verdaddelte zehn Minuten vor dem Ende Ilias Azaouaghi, der in einer 2:1-Überzahlsituation den finalen Pass nicht an den eigenen Mann brachte.

Der bittere Schlussakt blieb Markus Müller vorbehalten. Beim Versuch, die Kugel im eigenen Strafraum aus der Gefahrenzone zu schlagen, rutschte ihm der Ball über den Spann. Keeper Yannik Dauth war überrascht und konnte nicht mehr reagieren, als sich die Bogenlampe hinter ihm ins Netz senkte.



Aufrufe: 022.9.2016, 08:00 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor