2024-05-10T08:19:16.237Z

Analyse
F: Giuseppe Montalto
F: Giuseppe Montalto

Montalto mahnt zur Bodenständigkeit

Nach dem 3:0-Sieg über Bayer Dormagen ist der TV Kalkum-Wittlaer Tabellenführer. Doch Coach Montalto will sich davon nicht blenden lassen.

Wenn die deutsche Sprachkultur das Wörtchen „Bescheidenheit“ nicht entwickelt hätte, müsste eben eine andere Assoziation erfunden werden. Denn lediglich der Inhalt dieser Vokabel beschreibt den Charakter von Giuseppe Montalto, Trainer des Fußball-Landesligisten TV Kalkum-Wittlaer, trefflich. Nach dem 3:0-Sieg gegen den TSV Bayer Dormagen steht seine Elf an der Tabellenspitze – und dennoch geht es „nur um den Klassenerhalt“.
Schon im Vorfeld der Begegnung hatte Montalto mit einer banalen Äußerung viel Staub aufgewirbelt. „Ich sehe in Dormagen unseren direkten Konkurrenten im Kampf um den Ligaverbleib“, hatte er erklärt. Dabei steckt der TSV derzeit auf einem direkten Abstiegsplatz fest – und auf der Gegenseite standen die Wittlaerer schon vor der Partie auf dem zweiten Rang. Dass seine Schützlinge nun den Platz an der Sonne erklommen, versucht Montalto als unangenehmes Nebengeräusch wegzulächeln. „Sowohl Dormagen als auch wir sind neu in der Landesliga. Und es geht für uns beide um nichts anderes als den Klassenerhalt“, bekundete er und schob energisch nach: „Zumindest bei uns.“ Damit sollen wohl auch die letzten Zweifel, in Wittlaer schiele man vielleicht schon auf höhere Aufgaben, ausgeräumt werden.

Ein solches zumindest anspruchsvolleres Unterfangen wartet in naher Zukunft ohnehin auf die Düsseldorfer. Nach derzeitigem Erkenntnisstand steigt das Niederrheinpokal-Viertelfinale bei Rot-Weiß Oberhausen an einem Freitagabend um 20.00 Uhr. Die Polizei indes hat eben jene Partie unlängst als „Risikospiel“ eingestuft. „Die Terminänderung ist mit dem Gegner bereits abgesprochen, nun muss nur noch der Verband grünes Licht geben“, berichtet Montalto.

Obwohl es derzeit finanziell wie sportlich bei den Oberhausenern nicht wie gewünscht läuft, ist wohl eine Leistungssteigerung im Vergleich zur gestrigen Ligapartie vonnöten. Auch wenn Montalto hinter her von einem „verdienten Sieg“ spricht, möchte er noch einiges verbessern. „Gerade in der ersten Halbzeit haben wir viel zu fahrig agiert, nur wenige Bälle an den Mitspieler gebracht und wenig Druck hinter die Kugel bekommen“, moniert der Coach. Nach einem flotten Spielbeginn habe sich sein Team „vom Gegner einlullen lassen“.

Zum Konzept der Dormagener gehörte es sicherlich, die Wittlaerer immer wieder anrennen zu lassen und das Defensivspiel zu fokussieren. Eine taktische Variante, die in anderen Begegnungen häufig das Mittel der Düsseldorfer ist. Doch bereits vor dem Anpfiff hatte Montalto bekundet, „mehrere Spielkonzepte parat zu haben“. Und in der Tat haftete diesen Worten ein beachtlicher Wahrheitsgehalt an. Nach dem ersten Spielabschnitt, in dem die Wittlaerer gegen eine Fünfer-Abwehrkette und das davor geschaltete Mittelfeld nicht die optimale Lösung fanden, war eine Besserung nach dem Seitenwechsel unverkennbar. Erst nach dem 1:0-Führungstreffer durch Nico Hoppe, das Montalto als „Dosenöffner“ deklariert, verloren die Gäste ihre hervorragende und bis dahin auch wirkungsvolle Defensivordnung.

Als Matthias Fenster später einen kapitalen Fehler des Dormagener Schlussmanns zum 2:0 nutze, war die Vorentscheidung gefallen. Doch auch der zuvor eingewechselte Patrick Schmitz durfte sich noch in die Torschützenliste einschreiben und erzielte den 3:0-Endstand. „Wir haben immer wieder die nötige Geduld aufgebracht, um den Abwehrriegel zu durchbrechen“, analysierte Montalto. „Die Passgenauigkeit ist aber noch ausbaufähig.“ In Wittlaer versteht man es, den Optimierungsvorgang immer weiter voranzutreiben.

Aufrufe: 027.10.2014, 17:10 Uhr
Tobias DinkelborgAutor