Mit Energie gegen Cottbus

So sah das aus vor acht Jahren. Für Energie ging es danach peu à peu drei Stufen tiefer, für Schönberg zwei hoch. Dass sich diese beiden Teams mal in einem Meisterschaftsspiel gegenüber stehen werden, hatte niemand auf der Rechnung. Doch genau solch ein Duell sieht der Regionalliga-Spielplan der Saison 2016/17 nach dem sportlichen Sinkflug der Brandenburger und dem Höhenflug der Mecklenburger andererseits vor.

Und so kommt es am kommenden Sonntag, Anstoß 13.30 Uhr im Palmberg-Stadion, zum Duell zwischen den Gastgebern, die in ihrer Historie den Regionalliga-Aufstieg als größten Erfolg verzeichnen konnten und dem Club aus Brandenburg, der in seiner Vita mit 204 Bundesliga- und 374-Zweitliga-Partien ganz andere Zahlen aufzuweisen hat.

Jena, Zwickau, Babelsberg oder BFC. Gegen diese namhaften Vereine aus dem Osten der Republik hat der FC Schönberg seit seinem Viertliga-Aufstieg vor gut 15 Monaten schon gespielt. Jetzt also Cottbus. Und der FC Schönberg geht nach dem 3:0-Erfolg über den Berliner AK und dem jüngsten 3:1-Coup über Wacker Nordhausen mit viel Energie in die Partie.

Auf die Begegnung am Sonntag freut sich ein Schönberger Kicker ganz besonders: Daniel Halke. „Ich wurde in einem Dorf bei Cottbus geboren, habe bei Energie bis zur U17 in der Jugend gespielt. “ Danach ging es über die Stationen Werder Bremen II, Eintracht Frankfurt II, 1. FC Magdeburg und VfB Oldenburg Richtung Ostseeküste. Seit zwei Jahren spielt der 29-Jährige nun im Nordwesten Mecklenburgs und hilft dort als Innenverteidiger mit, die Abwehr zusammenzuhalten. Parallel macht er eine dreijährige Ausbildung zum Industriekaufmann bei Schönbergs Hauptsponsor Palmberg. In Schönberg, das weiß und schätzt Halke, geht es ruhig zu, fast familiär, sagt er. Hier kommen in der gesamten Saison so viele Zuschauer, wie sie Cottbus jetzt schon nach nur zwei Heimspielen zählen konnte.

Egal ob Fanunterstützung, Mitgliederzahl, Infrastruktur oder sportliche Errungenschaften. „Zwischen Cottbus und Schönberg liegen Welten“, steht auch für Daniel Halke fest. Natürlich freue er sich, dass er jetzt gegen das Team um Ligapunkte spielen können, aber „mir blutet schon das Herz, wenn ich sehe, wie es für den Club sportlich bergab ging“, sagt er. Doch Vorfreude hin, Wehmut her – am Sonntag will Halke mit seinem Team für die nächste Überraschung sorgen. „Aber das wird schwer genug.

“Das sieht auch Schönberg-Coach Axel Rietentiet so.: „Wunderdinge sollte keiner von uns erwarten, aber wir wollen das Märchen natürlich gerne weiter spielen.“ Ein Unentschieden, ein Punkt, das wäre dem Trainer schon wichtig, den dann würde der FC Schönberg in der Tabelle weiter vor dem Ex-Bundesligisten stehen.

Mit Florian Esdorf und Marcel Rausch standen die beiden zuletzt verpflichteten Neuzugänge am vergangenen Wochenende sofort in der Startelf. Sie dürften auch jetzt wieder zu der ersten Elf gehören. Das wird Torjäger Henry Haufe, der sich mit Knieproblemen herumschlägt, wohl nicht vergönnt sein.

Übrigens: Das Spiel gegen Werder Bremen verlor Cottbus damals mit 0:3. Schönberg schlug Drögeheide 2:1. Aber das waren ganz andere Zeiten.