2024-04-29T14:34:45.518Z

Interview
Ex-Profi Martin Schneider im Trikot des FSV Fernwald.	Foto: Ben
Ex-Profi Martin Schneider im Trikot des FSV Fernwald. Foto: Ben

Mit 379 Bundesligaspielen nach Fernwald

KOL GIESSEN SÜD/INTERVIEW: +++ Ex-Gladbacher Martin Schneider hilft FSV in Kreisoberliga aus +++ Kontakt über Kässmann und Reitschmidt +++

Fernwald. Für den FSV Fernwald war in Saison eins nach dem freiwilligen Abstieg aus der Hessenliga und dem Einstieg drei Ligen tiefer der Klassenerhalt nach dem 12. Spieltag, als gerade mal zwei magere Punkte auf dem Konto in der Gießener Fußball-Kreisoberliga Süd standen, in weiter Ferne. Am 3. Oktober übernahm dann Roger Reitschmidt das Traineramt von Ralf Pinkl - mit der klaren Vorgabe, den Klassenerhalt noch zu schaffen. Zumindest die Relegation gelang nicht zuletzt, weil mit dem ehemaligen Profi Martin Schneider, der insgesamt 379 Bundesligaspiele in Nürnberg, Mönchengladbach und Duisburg absolviert und in der U 21 mit Oliver Bierhoff und Andreas Möller gespielt hatte, eine hochkarätige Verstärkung verpflichtet werden konnte.

Der immerhin schon 46-Jährige spielte in der Schlussphase der Saison siebenmal für den FSV und muss nach dem 0:0 beim MTV Gießen mit den Fernwaldern nachsitzen, weil die Steinbacher als Tabellenvierzehnter den direkten Klassenerhalt verpasst haben. Im ersten Relegationsspiel erwartet der FSV auf eigenem Platz heute (Anpfiff 19 Uhr) den ASV Gießen.

Der Start von Reitschmidt, der zuvor Erfahrung und Meriten als Co-Trainer u. a. beim VfB 1900 Gießen, SC Waldgirmes und Eintracht Wetzlar gesammelt hatte, war verheißungsvoll. Dem 5:2-Sieg gegen Hattendorf folgte der fast schon sensationelle 2:0-Erfolg beim souveränen Spitzenreiter und späteren Meister TSV Klein-Linden. In der Winterpause wurde der Kader teilweise ausgetauscht, neun Neuzugänge, auch aus höheren Ligen, verpflichtet, aber die Punktausbeute hielt sich in Grenzen. Auch mit Schneider gewann der FSV nicht jedes Spiel und muss nun auf die Relegation setzen, an der zumindest heute Martin Schneider wegen anderer Termine nicht teilnehmen kann.

Herr Schneider, was treibt einen 46-jährigen Ex-Bundesligaprofi in die Gießener Kreisoberliga Süd?

Schneider: Der Kontakt kam über Roger Reitschmidt zustande, den ich beim Jugendfußball-Camp von Eintracht Wetzlar kennengelernt hatte. Dort war ich auf Einladung von Jörg Kässmann, mit dem ich zusammen in der Weisweiler-Traditionsmannschaft von Borussia Mönchengladbach einige Male im Jahr bei Spielen und Turnieren unterwegs bin. Die Idee hier beim FSV auszuhelfen, kam im März bei einem Hallenturnier in Bochum, wo ich Roger und Jörg getroffen habe. Ich habe es gerne gemacht, obwohl ich den Verein nicht kannte. Weil ich noch relativ fit bin, wollte ich aushelfen.

Wie halten Sie sich so fit?

Schneider: Ich mache zuhause regelmäßig Fitnessübungen und spiele ab und zu in der Gladbacher Traditionsmannschaft. Wenn es nicht mehr reicht, mache ich Schluss, das ist kein Problem für mich."

Welche Position spielen Sie beim FSV?

Schneider: Vor der Abwehr, da kann man in meinem Alter am besten spielen, seine Erfahrung einbringen und die jungen Spieler führen. So kann ich Gegenspieler stellen, ohne in den harten Zweikampf zugehen und so bin ich am Spielaufbau beteiligt.

Wie haben Sie die anderen Mitspieler, die ja vom Alter her Ihre Söhne sein könnten, in der Mannschaft aufgenommen?

Schneider: Allgemein gut, alle waren positiv gestimmt. Allerdings wussten sie anfangs nichts davon, wer ich war und welche Vergangenheit ich habe. Roger hatte das geheim gehalten.

Wussten die Gegenspieler, mit welchem prominenten Akteur sie zusammen auf dem Platz standen?

Schneider: Keine Ahnung, das war ja kaum jemanden bekannt.

Sieht man Sie auch in Zukunft noch im Trikot des FSV Fernwald?

Schneider: Weitere Einsätze sind nicht geplant. Aber man weiß ja nie, ich lasse meinen Pass, der zuletzt bei meinem Heimatclub DJK Schweinfurt war, aber hier.



INFO Martin Schneider:

- 46 Jahre alt, geboren in Schweinfurt, lebt in Karlstadt (Unterfranken).

- U15 - U21 alle DFB-Jugendteams, FC Bayern München (A-Jugend), 1. FC Nürnberg (1987 - 90, 90 Bundesligaspiele), Borussia Mönchengladbach (1990 - 99/266) DFB-Pokalsieger 1995, MSV Duisburg (1999 - 01/23), 1. FC Schweinfurt (2001 - 02), TSV Gerbrunn (2002 - 03), DJK Schweinfurt (2006 - 2012), FV Karlstadt (2012 - bis November 2014).

Aufrufe: 03.6.2015, 06:00 Uhr
Rolf BirkhölzerAutor