2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
Auch der Ball ist im Futsal ein anderer: Er ist kleiner und schwerer als ein Fußball und sprungreduziert. Gespielt wird nur in der Halle.
Auch der Ball ist im Futsal ein anderer: Er ist kleiner und schwerer als ein Fußball und sprungreduziert. Gespielt wird nur in der Halle.
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Mit 24 in die Nationalelf?

Mert Sipahi vom TSV Crailsheim im Interview über seine Chancen Futsal-Nationalspieler zu werden

Futsal wird in Deutschland immer populärer, auch wenn der Trend vom DFB verschlafen wurde. In der für 2016 geplanten Nationalelf könnte auch Mert Sipahi vom TSV Crailsheim stehen.

Zu Beginn der Runde sind Sie von den Sportfreunden Hall nach Crailsheim gewechselt. Warum sind Sie freiwillig eine Liga runter?

MERT SIPAHI: Ich möchte neue Erfahrungen in einer anderen Mannschaft sammeln. Ein Wechsel ist aber auch förderlich für den Charakter und bringt einen persönlich weiter. Nachdem ich zunächst mehrere Angebote hatte, habe ich mich am Ende für Crailsheim entschieden.


Wie zufrieden sind Sie denn mit der bisherigen Saison, und wo soll es am Ende hingehen?

SIPAHI: Mit dem Verlauf sind wir im Verein sehr zufrieden, im Moment belegen wir den vierten Platz. Wenn man bedenkt, dass Großaspach, der momentan Zweitplatzierte, seine Mannschaft am Ende der Saison abmelden wird, stehen wir auf einem Relegationsplatz. Das ist aber alles nur eine Momentaufnahme. Wir müssen weiterhin alles geben und weiterarbeiten. Ich möchte auf jeden Fall wieder in die Verbandsliga.


Neben dem "normalen" Fußball spielen Sie auch sehr erfolgreich Futsal und waren vor Kurzem auf einem DFB-Lehrgang. Wie kommt man dorthin?

SIPAHI: Ich habe mich über den Länderpokal in Duisburg qualifiziert, wo ich für die baden-württembergische Auswahl gespielt habe. Von dort wurden 60 Spieler für einen zweieinhalbtägigen Lehrgang eingeladen.


Und dort wurden Sie getestet?

SIPAHI: Ja, wir hatten ein sehr anspruchsvolles Training. Es ging vor allem um die physische Fitness, wie belastbar und gleichzeitig konzentriert man ist. Außerdem gab es Einheiten zur Taktik, speziell zum Offensiv- und Defensivverhalten.


Was sind denn die wesentlichen Unterschiede zwischen Futsal und dem herkömmlichen Fußball?

SIPAHI: Futsal ist im Prinzip Hallenfußball mit besonderen Regeln. Es wird auf ein Handballtor gespielt und das Spielfeld ist begrenzt, das heißt es sind keine Banden vorhanden. Daneben gibt es noch einige Änderungen im Spiel. Die Fouls werden beispielsweise addiert, ähnlich wie im Basketball. Futsal ist viel schneller, da Ecken, Freistöße und Einwürfe innerhalb von vier Sekunden ausgeführt werden müssen.


Und wie schätzen Sie ihre Chancen ein, am Ende tatsächlich für die deutsche Nationalmannschaft aufzulaufen?

SIPAHI: Das ist ganz schwer zu sagen. Zum einen ist in Deutschland alles noch im Aufbau. 2016 sollen die ersten Freundschaftsspiele ausgetragen werden. Wie sich das Ganze entwickelt, ist aber noch nicht absehbar - auch wenn die Sportart immer populärer wird. Zum anderen waren das 60 sehr gute Spieler auf dem Lehrgang. Am Ende werden es die Trainer entscheiden müssen, wer für Deutschland auf dem Platz stehen wird.


Sie spielen auch in der Mannschaft "Brothers Keeper" in einer eigenen Futsal-Liga. Woher kommt der Name der Mannschaft, und wie läuft es dort für Sie?

SIPAHI: Den Namen haben wir schon relativ lange. Ich und ein paar meiner Kumpels von der TSG Öhringen haben vor rund zehn Jahren bei einem Hobby-Turnier mitgemacht. Da wir alle einen Migrationshintergrund haben, sind wir auf den Namen in Anlehnung an die "Brothers Keepers" gekommen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren. In der Liga haben wir uns eigentlich ganz gut geschlagen, sind dann aber in der Qualifikation für die süddeutsche Meisterschaft leider ausgeschieden.

Das Interview führte Luca Schmidt.

Aufrufe: 014.4.2015, 18:30 Uhr
SWPAutor