2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Er steht wieder an der Seitenlinie in Haibach - zumindest bis zur Winterpause: Joachim Hufgard soll die Alemannia wieder auf Kurs bringen. F: Meier
Er steht wieder an der Seitenlinie in Haibach - zumindest bis zur Winterpause: Joachim Hufgard soll die Alemannia wieder auf Kurs bringen. F: Meier

»Mir war klar, dass ein Tsunami über den Verein hinwegfegt«

Joachim Hufgard (62) ist beim SV Alemannia Haibach bestens bekannt und springt bis zur Winterpause als Trainer ein. Mit FuPa hat er über die Lage bei den Mainfranken gesprochen

Turbulent ging es in der vergangenen Woche beim SV Alemannia Haibach zu. Trainer-Rauswurf und Rücktritte bestimmten das Geschehen beim Tabellenvorletzten. Mit Joachim Hufgard (62) hat der Verein einen alten Bekannten zurückgeholt, der seinen Sohn Marcel (40) als Assistent mit ins Boot geholt hat. Als Sportlicher Leiter hilft Torsten Redeker (53) aus, der diesen Posten auch schon einmal bekleidet hat. Hufgard soll nun sportlich für einen Aufschwung sorgen, der Auftakt gegen Feucht ging aber mit 0:2 in die Hose. Der Erste Kriminalhauptkommissar ist seit einem guten halben Jahr in Pension, will aber kurzfristig bei seinem ehemaligen Klub helfen. FuPa hat mit dem neuen Coach gesprochen.

FuPa: Herr Hufgard, sie sind nun wieder zurück in Haibach. Wie lief denn die ganze Sache ab?

Joachim Hufgard (62): Da muss ich etwas ausholen. Ich bin am vorletzten Samstag nach der Haibacher 0:1-Derbyniederlage beim SV Erlenbach darüber informiert worden, dass der Verein einen neuen Trainer sucht. Ich hatte da eine SMS bekommen, in der ich gefragt worden bin, ob ich den Trainerposten übernehmen könnte. Das habe ich abgelehnt. Mir war klar, dass ein Tsunami über den Verein hinwegfegen würde.

Das sind drastische Worte. Wie meinen sie das?
Mit Klaus Hildenbeutel hatte der Verein zuletzt einen Einheimischen als Trainer, der sich ein Netzwerk aufgebaut hatte - mit einigen Kumpels als Co-Trainer, Torwarttrainer und Sportlichen Leiter. Mir war klar, wenn der Trainer da infrage gestellt wird, dass das Folgen haben würde. So ist es ja auch gekommen. Der Verein hat dann mit U19-Trainer Dittmar Schröder einen Nachfolger installiert. Doch der hat nach zwei Trainingseinheiten von sich aus wieder aufgehört, weil er bei der Mannschaft keinen Rückhalt gefunden hat. Am Donnerstagabend der vorigen Woche bin ich dann erneut gefragt worden, ob ich den Trainerjob übernehme. Dazu gab es dann am Montag dieser Woche ein Gespräch, da habe ich mich dann bereit erklärt. Aber nur bis zur Winterpause. Und ich wollte meinen Sohn Marcel, der einen Trainerschein hat, zur Unterstützung mitnehmen. Torsten Redeker, der ja damals auch schon Sportlicher Leiter war, sollte diesen Posten wieder übernehmen. Einen Torwarttrainer werden wir uns noch suchen.

Hört sich alles kompliziert an. Ist die Lage im Verein denn tatsächlich so schwierig?
Ja, das ist sie wohl. Ich wollte jetzt helfen, weil ich mit Andreas Zenglein, der Klubchef ist, zusammen aufs Gymnasium gegangen bin. Andreas Zenglein ist zudem der Bürgermeister in Haibach und der stellvertretende Landrat im Landkreis Aschaffenburg. Ziel muss es jetzt sein, dass schnell wieder Ruhe einkehrt im Verein. Ich werde versuchen, die sportliche Situation zu verbessern, denn die Vereinsführung war der Meinung, dass elf Punkte aus 16 Spielen eine zu geringe Ausbeute sind.

Hufgard: »Was in der Winterpause passiert, das weiß ich jetzt noch nicht.«

Es war zu hören, dass die Vereinsführung schon früher an sie herangetreten ist, um sie zu bewegen, wieder Trainer zu werden. Stimmt das?
Da ist überhaupt nichts dran. Das sind Gerüchte oder unwahre Behauptungen. Erstmals bin ich nach der Derbyniederlage in Erlenbach kontaktiert worden, vorher nicht. Da war ich nämlich in Italien.

Sie hatten das Traineramt beim SV Alemannia Haibach von 2006 bis 2013 inne. Im Sommer 2013 haben sie aus beruflichen Gründen aufgehört und im November 2013 nochmals bis zur Winterpause ausgeholfen, als ihr Nachfolger entlassen worden war. Können sie denn jetzt zeitlich diese Aufgabe in Haibach übernehmen?
Ja, das geht. Ich bin jetzt 62 Jahre alt und seit dem 1. Mai 2016 in Pension. Von daher kann ich die Traineraufgabe in Haibach übernehmen.

Sie haben 2012 die Alemannia in die Bayernliga geführt. Kennen sie die Bayernliga Nord noch?
Es ist ja schon so, dass sich im Haibacher Kader vieles verändert hat. Da muss ich mich schon neu orientieren. In der Liga hat sich auch einiges getan. Da kenne ich noch einige Namen, aber die Mannschaften haben sich Großteils doch stark verändert. Im Moment ist es mir aber wichtig, dass ich den Fokus auf meine neue Mannschaft lege. Da interessiert mich der Gegner nicht vorrangig. Wichtig ist jetzt, dass wir noch kräftig punkten, um die Basis für den Klassenerhalt zu legen.

Könnte es sein, dass wir sie auch über den Jahreswechsel hinaus in Haibach sehen?
Dazu möchte ich mich noch nicht äußern. Ich will mich jetzt auf die sechs Spiele in diesem Jahr konzentrieren. Wichtig ist, dass Ruhe in den Verein einkehrt. Was in der Winterpause passiert, das weiß ich jetzt noch nicht.


Aufrufe: 02.11.2016, 08:31 Uhr
Dirk MeierAutor