2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der TSV Buch und der FC Vorwärts Röslau wurden sich nicht nur beim Kopfball, sondern auch beim Toreschießen nicht einig, wer es macht. F: Roland Fengler
Der TSV Buch und der FC Vorwärts Röslau wurden sich nicht nur beim Kopfball, sondern auch beim Toreschießen nicht einig, wer es macht. F: Roland Fengler

"Mei oh mei, den muss er halt machen"

Zwei Mannschaften, ein Schicksal, kein Tor: Die Landesligisten des TSV Buch und des FC Vorwärts Röslau nutzen keine ihrer zahlreichen Chancen

Latte, Pfosten, zu lang, zu kurz, oben drüber oder knapp daneben. Der Ball flog beim Spiel des TSV Buch gegen den FC Vorwärts Röslau überall hin, nur nicht ins Tor. Und die Bucher Lan­desligisten müssen sich nach einem 0:0 damit abfinden, dass auch viele Torchancen nur einen Punkt geben, wenn keine davon genutzt wird.
Berichte im Amateursport beginnen oft mit einer Beschreibung des Wet­ters. Wenig später wird dann krampf­haft versucht, den Bogen zu spannen, vom strahlenden Sonnenschein zum strahlenden Auftaktspiel, von den hei­ßen Temperaturen zur heißen Endpha­se, oder vom trostlosen Regenwetter zum noch trostloseren Spielverlauf. Dieser Text wird die Kurve nicht krie­gen, denn solche Kapriolen wie der Spielverlauf schlug das Wetter ein­fach nicht.

Der Himmel über dem Knoblauchs­land ist an diesem Sonntagnachmit­tag stets eintönig grau. Manchmal tröpfelt es. Einmal, da kommt ein ganz fieser Sprühregen. Die Trikots kleben an den Spielern, ehemals gegel­te Haare sind den Aufwand nach kurz­er Zeit auf dem Spielfeld nicht wert und um den Platz herum rundet ein Meer aus Regenschirmen das Gesamt­bild der trostlosen Wetter-Szenerie ab.

Nun ist es tatsächlich zunächst so, dass auch auf dem Feld nicht die hit­zigste aller Amateurfußballstimmun­gen herrscht, weswegen man kurz mit einem Wettervergleich sympathisie­ren könnte. „Trostlos“ passt aber dann auch wieder nicht ganz, es wirkt eher ein bisschen, als sind beide Mann­schaften im dritten von sechs Gängen unterwegs. Zudem mit ein paar Fehl­zündungen – eine Auto-Metapher, wenn schon der Wettervergleich nicht sitzt – im Spielaufbau. Bereits vor der Saison sagte Buchs Trainer Helmut Rahner, dass seine Spieler noch zu vie­le Fehler machen, dass sie aber noch jung sind und erst Erfahrungen sam­meln müssen.

Beide Mannschaften jedenfalls tei­len in der ersten Hälfte ein Schicksal: Sie finden nicht recht in dieses Spiel. Nach zehn Minuten setzt Buch mal einen Ball über das gegnerische Tor, weitere zehn Minuten später verfehlt Röslau nur knapp das Bucher Tor. Aber ansonsten plät­schert die Partie des Tabellenzweiten gegen den Tabellenfünften der Lan­desliga bis kurz vor dem Halbzeitpfiff so vor sich hin. Fabian Botzel steht dann noch völlig frei vor dem Röslau­er Tor, aber, passend zum seichten Tempo der vergangenen knapp 45 Minuten, zögert er zu lang, um die Heimelf endlich in Führung zu brin­gen.

"Den muss er halt machen"

Fehlte es in der ersten Hälfte also noch an Torchancen, steht die zweite eher unter dem Motto: „Wer will noch mal, wer hat noch nicht getrof­fen“. Dreimal innerhalb von vier Minuten hat Stefan Fleischmann die Chance zum 1:0, doch es will einfach kein Ball ins Tor. Nicht ganz so häufig und nicht ganz so „mei oh mei, den muss er halt machen“ – um es mit den Worten eines Zuschauers deutlich zu sagen – geht es den Gästen. Und wenn keiner einen reinkriegt endet ein Spiel mit gefühlten 87:43 Torchancen eben mit einem tatsächlichen 0:0.

„Wenn man seine Chancen nutzen würde, geht so ein Spiel auch mal min­destens 4:1 für uns aus“, sagt Rahner später. „Wir hatten sechs klare Tor­chancen, oder sieben, oder acht.“ Es war die Kombination aus schlechter Chancenverwertung und der Röslauer Abwehrkunst, die seine Bucher Jungs zwei Punkte gekostet hat.

Und dann sagt Rahner noch: „Unse­re Grundrichtung stimmt schon, aber wir machen noch zu viele Fehler. Die Mannschaft ist eben noch jung und muss erst Erfahrungen sammeln.“

Aufrufe: 018.8.2015, 09:37 Uhr
Stefanie TaubeAutor