2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
F: Zobe
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MCH Sennestadt zieht Einspruch gegen Münster-Wertung zurück!

Trotzdem bleiben viele Fragen zum Spiel gegen UFC Münster offen

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Der MCH Sennestadt hat seinen Einspruch gegen die Wertung seines Spiels beim UFC Münster in der WFV-Futsalliga zurückgenommen. Es bleibt also bei einer 2:3-Niederlage. Die Gründe für die Rücknahme des Einspruchs werfen aber Fragen auf. Ausgangspunkt für den Einspruch war, dass Schiedsrichter Mario Schleicher den Münsteraner Spieler Maik Solisch zweimal mit Gelb verwarnt hatte, anstatt ihn beim zweiten Mal mit Gelb-Rot vom Platz zu stellen. Die Bielefelder legten Einspruch ein und forderten ein Wiederholungsspiel. Und erlebten anschließend eine wundersame Verbandsspruchkammersitzung.

UFC Münster - MCH Futsal Club Sennestadt 3:2
„Uns wurde vom Vorsitzenden der Spruchkammer, Hubert Jung, gesagt: Wir haben hier für Sie eine Wand, gegen die Sie mit all Ihren Argumenten aus dem Futsal fahren können“, berichtet MCH-Trainer Sebastian Rauch. „In dem Moment war uns eigentlich schon alles klar“, fügt der MCH-Vorstandsvorsitzende Yasin Kacar hinzu. Auf Grund eines Präzedenzfalles aus dem Fußball hat die Verbandsspruchkammer den Regelverstoß nicht als einen solchen gewertet, sondern als eine „negative Tatsachenentscheidung“. Diese führen nicht zu einem Wiederholungsspiel. Nachdem sich Jung bei allen Beteiligten zu Beginn der Sitzung entschuldigt hatte, dass „man zu einem solchen Termin überhaupt zusammenkommen müsse“, legte er den Sennestädtern nahe, den Einspruch zurückzunehmen. Für Sebastian Rauch ist dies eine Entscheidung gegen den Futsal: „Der Verband hat sich in seiner Vorbereitung auf den Termin von vorn herein gegen eine inhaltliche Differenzierung sowie einen ergebnisoffenen Prozess entschieden und erteilt dem Futsal damit weder juristisch, noch sportlich eine Eigenständigkeit.“

In Futsalkreisen sorgt der Fall für Gesprächsstoff. „Für mich persönlich ist das ein klarer Regelverstoß, der zu einem Wiederholungsspiel führen muss“, meint Verbandsschiedsrichteransetzer Thorsten Kaatz. Ähnlich sieht es Juan Pujades de Cruz, der seit etlichen Jahren als Futsal-Schiedsrichter aktiv ist: „Es kann da eigentlich nur eine Entscheidung geben.“ Das Team vom MCH Sennestadt hat das gesamte Spiel auf Video und dies der Kammer auch zur Verfügung gestellt. „Sie haben es sich angeschaut und die Bestrafung mit zwei gelben Karten gesehen, aber geändert hat es nichts“, so Rauch. „Der Videobeweis ist aus Gleichheitsgründen nicht zulässig“, erläutert Kaatz.Rauch stellt sich die Frage: „Warum soll man im Futsal überhaupt noch Einspruch einlegen, wenn nicht der Einzelfall betrachtet wird, sondern von Beginn an ausschließlich Regelungen aus dem Fußball für die Entscheidungen ausschlaggebend sind.“ Der Kammervorsitzende erklärte hierzu, wenn man etwas im Sinne des Futsals entscheiden wolle, man sich von DFB und WFV abkoppeln und einen eigenen Verband gründen müsse.

Kurios ist auch, dass beide Schiedsrichter sich die gelbe Karte für den Akteur mit der Nummer 14 notiert hatten, den es an diesem Tag in den Reihen der Münsteraner aber gar nicht gab. Der verwarnte Spieler Solisch trug das Trikot mit der 17. Interessanterweise war aber auf dem Spielberichtsbogen eine erste gelbe Karte für die Nummer 17 eingetragen, dann aber durch die Nummer 14 ersetzt worden. „Diese Änderung hat der Schiri nach langem Zögern auf seine Kappe genommen“, erzählt Rauch. Allerdings hat er diese Änderung erst nach der Unterschrift beider Vereine vorgenommen – für Pujades de Cruz ein Unding: „Der Spielberichtsbogen ist eine Urkunde, da darf ich als Schiedsrichter nach der Unterschrift beider Vereine nichts mehr ändern.“

Auch den Münsteranern war offenbar klar, dass eine Fehlentscheidung vorgelegen hatte: Spieler Solisch kam nach dem Spiel in die MCH-Kabine, wo er sich entschuldigte und zugab, dass er zwei mal die gelbe Karte gesehen habe. Bei der Spruchkammersitzung wollte der UFC davon allerdings nichts mehr wissen. „Ich habe mit Wendelin Kemper (Trainer des UFC) gesprochen, und er hat mir bestätigt, dass der UFC umgekehrt auch Einspruch eingelegt hätte. Auf unseren Appell, dass man dann ja in ein Wiederholungsspiel einwilligen könne, hat Kemper jedoch nicht mehr reagiert“, erzählt Rauch. Insgesamt wirft ein solcher Fall kein gutes Licht auf den Futsal. „Wenn man bedenkt, dass der Futsal immer mehr an Popularität gewinnt, ist das schon traurig“, meint Thorsten Kaatz, der für die vorliegende Situation eine Lösung parat hat: „Sinnvoll wäre, wenn ein dritter Schiedsrichter eingeführt würde, der am Spielleitertisch sitzt und den Spielbericht ausfüllt.“ Der Verband könnte auch darüber nachdenken, den Spielleitertisch künftig mit je einem Vertreter des Heim- und Gästeteams zu besetzen.


Schiedsrichter: Mario Schleicher
Tore: 1:0 Mikhail Fedorov (4.), 2:2 Torsten Schnaase (28.), 3:2 Christoph Rüschenpöhler (30.)

Aufrufe: 017.10.2016, 14:30 Uhr
Matthias Foede / FuPaAutor