2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
F: Sigel
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"Man kann nicht alles auf einmal und sofort verlangen."

Seßlachs Spielertrainer Heiko Opel im FuPa-Interview

Es war Neuland, das Heiko Opel vor vier Spieltagen betrat. Zum ersten Mal in seiner Karriere ist der 36-Jährige nicht mehr als Spieler, sondern als Trainer aktiv. Im Gespräch mit FuPa Oberfranken erzählt Opel vom Saisonstart, der Lage in der Kreisklasse 3, von seinem Torjäger und dem kommenden Derby gegen Eicha.

Nach zwei Niederlagen gab es zuletzt zwei deutliche Siege (4:1 in Arabesque und 7:1 gegen Weidach). Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonstart?

Heiko Opel: Wir hatten uns eigentlich in den ersten beiden Spielen mehr vorgenommen. Gegen Eyrichshof hatten wir ein wenig Pech und einen sehr unglücklichen Tag des Schiedsrichters erwischt. Aber mit dem Spiel konnten wir im Großen und Ganzen zufrieden sein. Was gegen Krecktal nicht der Fall war. Dies war eines unserer schlechtesten Spiele, seit ich wieder in Sesslach bin. Es hat von der ersten bis zur letzten Minute nichts geklappt. Egal ob Abwehr, Mittelfeld oder Sturm, an diesem Tag war durch alle Reihen nicht annähernd eine Leistung wie gegen Eyrichshof erkennbar.

Lag es vielleicht an Ihrer Hochzeit einen Tag zuvor?

Heiko Opel: Nein, daran lag es hoffentlich nicht (lacht). So richtig gefangen haben wir uns jetzt seit dem dritten Spieltag gegen Arabesque und letzte Woche gegen Weidach. Zumal wir wieder aus dem Vollen schöpfen können und alle Verletzten und Urlauber wieder an Bord sind. Es wurde das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben und ich hoffe, dass wir das so beibehalten. Wir haben jetzt sechs Punkte nach vier Spielen, soviel hatten wir letzte Saison nach sieben Spielen. Da kann man schon zufrieden sein, wenn man die ersten beiden Spiele nüchtern betrachtet. Zudem befinden sich viele Spieler in einem Lernprozess und da kann man nicht alles auf einmal und sofort verlangen. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob unser Ziel - ein Platz unter den ersten Fünf - erreichbar ist oder nicht.

Wie sehen Sie den Saisonauftakt in der Kreisklasse 3 insgesamt? Überrascht Sie der Blick auf die Tabelle?

Heiko Opel: Nein, gar nicht. Ich habe vor der Saison schon mit Scheuerfeld an der Tabellenspitze gerechnet und denke auch, dass sie es bis zum Ende hin durchziehen werden. Es ist einfach eine eingespielte Truppe, mit der ich selbst einige Jahre zusammengespielt habe und jeder den Laufweg des anderen kennt. Auch Scherneck hatte ich an der Tabellenspitze vermutet - und so ist es auch. Ansonsten ist die Saison noch zu frisch, um Prognosen abgeben zu können. Ich denke, da wird sich noch einiges tun. Für Weidach finde ich es momentan ein wenig schade. Es ist eine kämpferisch gute Truppe, die leider auch mit viel Pech in die Saison gestartet ist und nun auf dem letzten Tabellenplatz steht. Aber für mich sind sie keine festen Abstiegskandidaten.


In Seßlach ist man stolz auf den "Heiligen Rasen" an den Rodachauen. Foto: DJK/FC Seßlach


An 10 von 13 eurer Tore war Jürgen Rößner beteiligt. Ist es nicht gefährlich, so abhänig von einem Spieler zu sein?

Heiko Opel: Dass Jürgen ein Ausnahmespieler in dieser Klasse ist, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Für mich ist er der stärkste offensive Mittelfeldspieler in der KK3 und er bringt alles mit, was man als Fußballer braucht. Warum er bei uns, und nicht zwei, drei Klassen höher spielt, ist auch einfach erklärt: Es ist die Kameradschaft untereinander, die Freundschaft zu einigen Spielern und die Verbundenheit zu Seßlach. Das sind alles Werte, die heute für viele Fußballer nicht mehr so wichtig sind - leider.

Hat er deshalb eine Sonderstellung bei Ihnen oder im Verein?

Heiko Opel: Er wird behandelt, wie jeder andere Spieler auch (lacht). Er soll gerade für unsere Jugendspieler als Vorbild dienen und ist auch deswegen zum Spielführer in dieser Saison gewählt worden. Natürlich merkt man unserem Spiel an, wenn er nicht dabei ist. Das war leider aufgrund einer Verletzung die komplette Vorbereitung der Fall. Und so sind wir einfach nur froh, dass er wieder dabei ist. Wir versuchen auch, aufgrund unserer schnellen Leute über die Außen, diese Abhängigkeit einzudämmen. Was uns auch jetzt ganz gut gelingt

Am kommenden Wochenende geht es an der Trächer Kerwa zur SpVg Eicha, die sich nach dem doppeltem Abstieg wieder gefangen hat. Was erwarten Sie für ein Spiel? Im Seßlacher Kader stehen mit Julian Schulz und Nils Hebig ehemalige Trächer Spieler. Holen Sie sich da den ein oder anderen Tipp?

Heiko Opel: Eicha wird natürlich hochmotiviert sein. Es kommt zuhause zur Kerwa zu einem Derby und das noch gegen alte Bekannte. Aber das alles interessiert uns nicht. Ich habe den Jungs vom ersten Training an gesagt, dass wir uns nie nach dem Gegner richten werden und es egal ist, wer dort wo spielt. Wir versuchen, wie die letzten Spiele auch, unser Spiel zu machen, um am Ende die drei Punkte mitzunehmen. Ich habe mir Eicha zweimal angeschaut, und muss sagen, sie haben sich nach den vielen Abgängen und der Neufindung gut gefangen und spielen auch einen guten Fußball. Es wird mit Sicherheit ein gutes Duell und ich erwarte einen Gegner auf Augenhöhe.

Wo führt der Weg der DJK/FC Seßlach hin?

Heiko Opel: Ich hoffe relativ weit nach oben (lacht). Nein, ich weiß es nicht. Momentan ist die Gesamtsituation mehr als zufriedenstellend. Beim Training sind wir 22 bis 25 Spieler. Mit so vielen Leuten zu arbeiten, ist eine große Herausforderung für uns. Aber dank meines Trainerkollegen Bernd Weikard meistern wir es richtig gut und der Spaß kommt auch nicht zu kurz. Dazu passt das Umfeld, der Rasen ist einer der Besten im ganzen Landkreis, die Spieler pflegen eine tolle Kameradschaft, die Neulinge, sowie die jungen "Wilden", fügen sich nahtlos ein und wurden super integriert. Was will man da als Trainer mehr? Es macht einfach Spaß und ich hoffe das hält lange so an.

Aufrufe: 024.8.2016, 12:59 Uhr
bdAutor