2024-04-25T14:35:39.956Z

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Mädger: "Trainerwechsel war Option"

Kreisliga A I: Weilers Trainer Steffen Mädger (33) dachte nach den letzten Misserfolgen an Rücktritt, will nun aber wieder voll angreifen

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Steffen Mädger hat es nicht leicht. Erst seit Juli ist er Trainer beim TV Weiler und musste in 14 Spielen elf Niederlagen hinnehmen. Sein Verein hält aber weiter an ihm fest. Im Interview spricht der 33 Jahre alte Sportwissenschaftler über die Probleme seine Mannschaft, die Tabellensituation und seine Ziele.

Herr Mädger, Sie haben am Wochenende gegen den FC Normannia II die elfte Niederlage in 14 Spielen kassiert.
Steffen Mädger: Ja, dabei haben wir aber über weite Strecken keine Chancen zugelassen und haben gut mitgehalten. Eine Standardsituation und die individuelle Klasse von Dontanello machten aber eben letztlich den Unterschied aus.

Somit steht Weiler weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz – und das als Bezirksligaabsteiger. Wo liegen die Probleme?
Wir hatten vor der Saison mit Daniel Bundschuh, Basti Neuhäuser und Timo Humel drei schwerwiegende Abgänge, die uns unheimlich weh tun und die wir nicht ersetzen konnten und können. Zudem haben wir viele verletzte Spieler. Ein Janik Schneider, der eine schwere Verletzung hatte, spielt beispielsweise erst seit zwei Wochen wieder. Auch ein Hamit Yesil fehlt uns in der Defensive. Wir kommen gerade einfach auf dem Zahnfleisch daher.

Ist eine personell Verbesserung in Sicht?
Langsam aber sicher kehren die Spieler zurück. Das Lazarett lichtet sich und ich kann wieder rund 20 bis 25 Spieler im Training begrüßen. Trotzdem fehlt uns der eine oder andere Führungsspieler. Ohne Neuverpflichtungen zur Rückrunde wird es sehr schwer. An zwei Spielern sind wir bereits dran.

Können Sie schon Namen nennen?
Nein, sonst gibt es böses Blut.


Steffen Mädger


Dass Weiler Fußball spielen kann, bewies der TV beim 6:1-Sieg gegen Waldstetten II. Wie lässt sich das erklären?
Wir haben derzeit einfach viel größere Angst zu verlieren, als den Willen zum Sieg. Sobald wir in Rückstand geraten, fängt bei uns das Kopfkino an und wir verlieren den Faden. Auch der VfB und der BVB in der Bundesliga kennen dieses Problem.

Haben Sie sich nach den letzten Rückschlägen Gedanken darüber gemacht, als Trainer in Weiler das Handtuch zu werfen?
Ich bin nach der 0:7-Niederlage gegen Schechingen vor drei Wochen auf den Verein zugegangen, und habe einen Trainerwechsel als Option genannt. Der Verein wollte und will aber, dass ich weitermache.

Für Sie die richtige Entscheidung?
Auf jeden Fall. Ich wollte es nur zu Sprache gebracht haben. Ich bin sehr gerne hier. Weiler hat super Spielertypen – nicht nur in fußballerischer Sicht sondern auch menschlich. Ich habe hier viele Jungs kennen und schätzen gelernt. Die Qualität innerhalb der Mannschaft ist da und auch der Teamgeist der Mannschaft ist super. Nur die Ergebnisse passen nicht.

Weiler taumelt der Kreisliga B entgegen. Wie wollen Sie das verhindern?
Zu Saisonbeginn habe ich mich gründlich verschätzt, was den Fitnesszustand der Mannschaft angeht. Hier werde ich mithilfe einer Fitnesstrainerin im Winter ganz klar nachlegen. Meine Spieler werden die Feldwege, wo wir laufen werden, lieben und hassen lernen. Zudem sollen meine Spieler die zwei Monate Pause nutzen, um den Kopf freizukriegen. Sie müssen sich klarmachen, dass die Hinrunde Vergangenheit ist und sich heiß auf die Rückrunde machen.

Was werden Sie spielerisch verändern?
Spielerisch werden wir weiter unseren Offensivfußball ausbauen und das Kettentraining noch mehr festigen. Dass wir Fußball spielen können, hat man gegen Waldstetten ja gesehen. Haben wir dann noch die nötige Fitness, ist gewährleistet, dass wir nicht nur 50 Prozent eines Spiels dagegenhalten können.

Wie lautet das Ziel für die Rückrunde?
Wir wollen die Klasse natürlich halten. Wichtig ist, dass sich die Jungs spielerisch weiterentwickeln und den Teamgedanken stärken, wo zum Beispiel Frickenhofen oder Böbingen uns voraus sind.

Anders als Weiler reitet ihr ehemaliger Verein, der TSV Bartholomä, auf einer Erfolgswelle. Verfolgen Sie den TSV noch?
Natürlich. Bartholomä wird immer mein Heimatverein bleiben und wird auch immer ein besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen. Auch heute bin ich noch oft dort und habe noch viel Kontakt zu den Spielern – und auch zum neuen Trainer Marc Tiede.

Warum lief es für Sie in Bartholomä, aber in Weiler nicht?
Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich mich nicht gegen Bartholomä entschieden habe. Bartholomä brauchte eine Veränderung. In Weiler ist es sportlich etwas komplett anderes. Während sich Bartholomä in den letzten fünf Jahren stets weiterentwickelt hat, war es in Weiler eher ein Negativtrend inklusive Abstieg. Diesem gilt es nun entgegenzuwirken. Ich muss dazu aber auch sagen, dass das Coaching im Abstiegskampf ein gänzlich anderes ist als im Falle eines Aufstiegs. Spielst du oben mit, laufen viele Dinge unbewusst richtig. Das habe ich unterschätzt.

Nach so vielen Misserfolgen in dieser Saison, was gibt Ihnen die Kraft immer weiter zu machen?
In erster Linie meine Familie, meine Kinder. So ein Kinderlachen kann selbst nach einer Klatsche fast alle Wunden heilen. Ich versuche mich aber auch an Fakten zu halten. Eine Niederlage sollte man nicht personalisieren, sondern muss an den Fehlern arbeiten. Natürlich fällt dies nach vielen Misserfolgen schwer, aber die Jungs ziehen im Training voll mit und das macht dann sehr viel Spaß und gibt Motivation.

Aufrufe: 019.11.2014, 17:00 Uhr
Jan Sigel | SP / GTAutor