Lustlose Löwen blamieren sich

Manch anderer Trainer hätte die ihm zustehenden Ausreden genutzt, um das Debakel seiner Mannschaft gegen einen klassentieferen Gegner zu entschuldigen: Kein etatmäßiger Torwart stand zur Verfügung, neben den Leistungsträgern wie Yakop Hanna, Michel Domjahn und Kai Neul fielen weitere Spieler aus. Löwen-Coach Hans Herr tat das nicht und resümierte: "Wir hatten sicher unsere Ausfälle, aber so etwas darf nicht passieren. Das, was wir abgeliefert haben, hatte mit Fußball nichts zu tun."

Dabei ging seine Mannschaft bereits nach drei Minuten durch Basha Arnold erwartungsgemäß in Führung. Die Gastgeber konnten jedoch nur zehn Minuten später durch Musa Erdogan zum 1:1 ausgleichen (13.) und ließen keine nennenswerten Chancen der Löwen mehr zu.

Nach dem Wechsel fiel dem Hamborner Team gar nicht mehr viel ein. "Wir haben schon in der ersten Halbzeit schlecht gespielt. Aber in der zweiten Hälfte schienen einige beim Bodenfrost angefroren zu sein - anders kann ich mir diese Leistung nicht erklären," kommentierte Hans Herr den zweiten Durchgang angesäuert. Rhenania dagegen zeigte sich engagiert und zog innerhalb von 10 Minuten mit drei Toren auf 4:1 davon (Bliner Namoni, 48., Bünyamin Özdemir, 57., Orhan Uzun, 59.).

Die Löwen brachen nach einer kurzen Ruhephase der Gastgeber völlig ein und kassierten in der letzten Viertelstunde noch sage und schreibe vier Gegentore. Der Mann des Abends, Musa Erdogan, feierte seine ganz eigene Party und erzielte, nachdem er bereits für das 1:1 gesorgt hatte, drei weitere Treffer (73., 74. und 86.); Orhan Uzun markierte mit seinem zweiten Treffer das zwischenzeitliche 7:1 (81.).

Co-Trainer Andreas Schäfer, der die verhinderten Torhüter Robin Meyer und Gordon Magnus Gerstmann im Kasten der Löwen vertrat, konnte einem an diesem Abend leidtun. Hans Herr sieht seine Mannschaft in Bezug auf die anstehende Rückrunde beim Vergleich von Anspruch mit der Wirklichkeit in der Pflicht: "Alle wollen spielen und Kreisliga A-tauglich sein, das waren wir mit Sicherheit heute nicht! Keine Einstellung, kein Wille, kein Fußball - da fehlte alles."

Dass seine Mannschaft ein ganz anderes Potenzial hat, weiß nicht nur der Übungsleiter. Am kommenden Sonntag hat sie Gelegenheit, dieses Potenzial wieder abzurufen und ihr wahres Gesicht zu zeigen. Dann ist die Zweitvertretung des SV Budberg zu Gast im Holtkamp.