2024-05-24T11:28:31.627Z

Ligabericht
Sven Baumann und die FSG Weilnau/W/S waren zwischenzeitlich bös gestürzt, ehe ein Leistungsaufschwung einsetzte.  Foto: Breier
Sven Baumann und die FSG Weilnau/W/S waren zwischenzeitlich bös gestürzt, ehe ein Leistungsaufschwung einsetzte. Foto: Breier

"Luftschlösser aus den Köpfen bringen"

KOL HOCHTAUNUS: +++ Reifenberg zieht Konsequenzen +++ Auch Weilnau/W/S noch bedroht +++ Neu-Anspach II im "Niemandsland" +++

HOCHTAUNUS - (anr). Ein kritischer Rückblick auf eine bisher nicht zufriedenstellende Saison, aber auch Zuversicht, die Spielzeit ordentlich zu Ende bringen, kennzeichnen die Winterpausenbilanz aller drei Usinger Mannschaften in der Saison 2014/2015 in der Fußball-Kreisoberliga Hochtaunus. Nach zum Teil kapitalen Fehlstarts soll jetzt alles besser werden.

Der neue FC Neu-Anspach II ist zwar bester Kreisoberligist des Usinger Landes, doch mehr als der achte Platz mit einer negativen Punktebilanz sprang nicht heraus. Die FSG Weilnau/Weilrod/Steinfischbach fand sich nach einem kapitalen Fehlstart gar im Abstiegskampf wieder und setzte sich erst zum Ende der Vorrunde etwas ins untere Mittelfeld ab. Der FC Reifenberg erfüllte die Erwartungen eines Mitfavoriten zu keinem Zeitpunkt, befindet sich reichlich ernüchtert auf dem viertletzten Platz mitten im Abstiegskampf und setzt nun alles auf einen Neuanfang mit neuem Trainer.

Beim FC Neu-Anspach II bilanziert der zu Saisonbeginn gestartete Trainer Lars Busch erst einmal eine „Kennenlernphase“ und die Notwendigkeit, einen neuen Kader der zweiten Mannschaft zu etablieren: „Das ist das Schicksal einer Gruppenligareserve, dass sie Ausfälle kompensieren muss.“

Nach nur einem Sieg aus den ersten fünf Spielen habe sich im Verlauf der Runde die Mannschaft gefunden, auch wenn gerade auf fremden Plätzen nicht viel erreicht wurde: „Wir müssen mit dem Erreichten zufrieden sein“, hofft der Trainer auf Besserung in 2015, nachdem man das Fußballjahr mit drei Niederlagen in Folge und 17 (!) Gegentreffern abgeschlossen hatte. In einer komplizierten Liga, in der häufig die Tagesform entscheidet, soll ein einstelliger Platz erreicht werden. „Wir gehören auf jeden Fall in die Kreisoberliga“, lässt Busch keinen Zweifel an der Qualität seines Teams mit einer gesunden Mischung aus Erfahrung wie den Gebrüdern Morschäuser oder Christian Rodeck sowie vieler hoffnungsvoller Nachwuchskräfte aus den eigenen Reihen. „Die Youngster machen richtig Spaß, haben einen gesunden Ehrgeiz und sind gute Fußballer.“

Als größtes Manko macht der FC-Coach das Fehlen eines echten Torjägers aus, nachdem mit Rahmat Qaiumi der einzige „abgezockte Knipser“ zu oft gefehlt hat. Auf der Habenseite steht dagegen eindeutig die nach Ansicht von Busch perfekte Moral der Mannschaft, die mit vorbildlichem Ehrgeiz „jedes Spiel gewinnen will“. So hegt der Übungsleiter auch keinen Zweifel, dass die Elf bis zum letzten Spieltag hundertprozentig zur Stelle sein wird: „Dafür sorgt gerade die Mischung aus jungen Spielern, die nach oben streben, und Routiniers, die dem Nachwuchs zeigen wollen, dass man an ihnen noch nicht vorbeikommt. Wir treten nicht auf der Stelle, sondern wollen noch etwas reißen.“

Auch die FSG Weilnau/Weilrod/ Steinfischbach begann die Saison mit einem neuen Trainer. Nach durchschnittlichem Start geriet das Team von Bernd Schrimpf in den Abstiegskampf, weil in einem halben Dutzend Spiele im Oktober keine Siege und nur ein Unentschieden gelangen. Erst nach Umstellungen in der Abwehr und dem Bewusstsein bei der Mannschaft, nun um den Verbleib in der Liga spielen zu müssen, gelang es, die Leistungen zu stabilisieren und den Weg ins untere Mittelfeld der Tabelle anzutreten: „Wir sind am Ende des Jahres mit dem siebten Platz zufrieden, nachdem es zwischendurch ganz anders ausgesehen hatte.“

Allerdings warnt der Coach angesichts von nur fünf Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge weiter hellwach zu sein: „Wir haben noch nichts erreicht und bedauern eigentlich die Pause, nachdem wir in den letzten Spielen gut drauf waren.“ Der Übungsleiter ist sich bewusst, dass man angesichts eingeschränkter Trainingsmöglichkeiten je nach Wetterlage in der Wintervorbereitung im Nachteil ist. Die Mannschaft habe sich selbst am eigenen Schopf aus dem Schlamassel gezogen und mit der Umstellung auf der Liberoposition sei ein entscheidender Schachzug gelungen: „Das hat René Stockbauer richtig gut gemacht und auch der routinierte Stefan Weiss hat zuletzt hervorragend gespielt.“ Im FSG-Lager ist man sich bewusst, dass die jungen Spieler „noch Zeit brauchen“ und der Kader insgesamt knapp bemessen ist. In jedem Fall soll die Zahl der Gegentore weiter verringert werden. Der drittbeste Angriff der Liga hat gezeigt, dass vor dem Tor immer etwas geht. Erleichterung herrscht nach dem Überwinden eines zwischenzeitlichen „Heimkomplexes“.

Der bisher ungewohnte Abstiegskampf („Da haben wir Nerven gezeigt“) soll Vergangenheit bleiben: „Wir müssen alles tun, damit es in dieser Wundertütenliga mit vielen überraschenden Ergebnissen kein böses Erwachen mehr gibt.“ Vielmehr soll mit der richtigen Einstellung der Weg ins erste Tabellendrittel noch gefunden werden. Schrimpf sieht das Team auf einem guten Weg, wenn die Form vom Jahresende mitgenommen werden kann. „Die Mannschaft weiß, worum es geht und will auf jeden Fall mehr Konstanz zeigen.“

Schon jetzt bilanziert man beim FC Reifenberg eine „total schief gelaufene“ Saison. Es wurden Konsequenzen gezogen. Neuer Trainer 2015 ist Andreas Arr-You. Der bisherige Coach Mike Dinges tritt freiwillig zurück in die Reihen des Spielausschusses. „Es ist alles Schlechte zusammengekommen und die Mannschaft braucht einen neuen Impuls von außen“, umschreibt Dinges die Entscheidung, Konsequenzen zu ziehen und einen neuen Weg einzuschlagen. Bis zum Rest der Saison soll nur der Klassenerhalt das Ziel sein und dann ein Neuaufbau mit einem veränderten Gesicht der Mannschaft erfolgen.

Angesichts des Fußballpotenzials im derzeitigen Kader, der für die Spitze ausreichen müsste, ist man beim FCR zum Schluss gekommen, dass sich am Charakter der Mannschaft etwas ändern muss: „Die Trainingsbeteiligung war einfach zu katastrophal, um gegen irgendein Team bestehen zu können“, beschreibt Dinges Gründe für die Pleitenserie im November mit fünf Niederlagen in Folge. Daraus folgte auch eine eklatante Auswärtsschwäche. Die einstige Torfabrik der Liga traf zudem lediglich 33 Mal. Der langfristige Ausfall von Stammtorwart Christoph Egenolf hatte noch zu einem echten Problem zwischen den Pfosten mit vielen „Notlösungen“ und vermeidbaren Gegentreffern geführt. „Wenn wir zurücklagen, sind sofort die Köpfe runtergegangen.“

Hoffnungen setzen die Verantwortlichen nun auf den neuen Keeper Fabian Messer aus der A-Jugend der SG Ober-Erlenbach sowie auf die Rückkehr von Torjäger Alen Tomic. Dagegen muss man künftig auf Adam Cosmin (zurück nach Rumänien) und Timo Waldschik (Spvgg Hattstein) sowie Alexis Filis und Mustafa Gül (unbekanntes Ziel) verzichten. Mit einer optimalen Vorbereitung und vorbildlichen Physis soll nun an das vergangene Leistungsvermögen angeknüpft und die Abstiegszone so schnell wie möglich verlassen werden. „Der neue Trainer soll für Schwung sorgen, Luftschlösser aus den Köpfen bringen und mit Disziplin und Arbeitseifer für notwendige professionelle Arbeit auf dem Platz sorgen.“

Bereits am vergangenen Montag haben das Training und die Fitnessarbeit wieder begonnen: „Wir haben vor keinem Gegner Angst, haben gerade gegen Spitzenmannschaften, die mitspielen, immer am besten ausgesehen und können auch von dieser verrückten Liga mit komischen Ergebnissen profitieren.“ Mit Aufbruchstimmung soll eine verkorkste Saison mit schnellstmöglichem Klassenerhalt ordentlich zu Ende gebracht werden.


Aufrufe: 017.1.2015, 11:04 Uhr
Usinger AnzeigerAutor