2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Der Potsdamer Adrian Blei jubelt über seinen Treffer zu späten Ausgleich gegen Teltow. Foto: Bock
Der Potsdamer Adrian Blei jubelt über seinen Treffer zu späten Ausgleich gegen Teltow. Foto: Bock

Lok entführt schmeichelhaften Last-Minute-Punkt aus Teltow

MIT VIDEOS + GALERIE: Topspiel der Landesklasse West zwischen dem TFV und Potsdam endet 3:3-Unentschieden

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Lange Gesichter beim Teltower FV: In der letzten Sekunde des Landesklasse-Topspiels kassierte der Tabellenzweite am Samstag trotz Überzahl noch den Ausgleich gegen den ESV Lok Potsdam.

Bis zur 92. Minute sah Teltow-Urgestein Edgar Hecht noch als strahlender Held aus: In der 73. Minute eingewechselt, ließ er in der 81. Minute im Potsdamer Strafraum per Körpertäuschung seinen Gegenspieler aussteigen und versenkte den Ball mit seiner ersten Chance zur völlig verdienten 3:2-Führung für die Hausherren im Netz.

Der Zwischenstand spiegelte allerdings nur annähernd das Kräfteverhältnis in diesem Topspiel wieder. Die Gastgeber waren über die gesamte Spielzeit die klar dominierende Mannschaft und spielten sich mit ansehnlichen Angriffen immer wieder gute Gelegenheiten heraus.

Die Gäste, mit 24 Toren als zweitbeste Offensive angereist, ließen dagegen jegliche spielerischen Elemente vermissen. Zumeist agierte Lok nur mit langen weiten Bällen. Einzig die Standards waren brandgefährlich - auch weil die Teltower Hintermannschaft bei hohen Hereingaben zu oft unaufmerksam war. Eine davon nutzten die Potsdamer gleich in der 7. Minute zur überraschenden Führung: Mike Weißfuß jr. gewann das Kopfballduell und plötzlich stand Adrian Blei mutterseelenallein vor TFV-Keeper Thoralf Stein. Diese Chance ließ sich der Lok-Kapitän nicht entgehen und traf zum 0:1 aus Teltower Sicht.

In der Folge entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor - das von Lok. Es dauerte aber bis nach der Halbzeit, ehe sich die Hausherren für das unermütliche Anrennen endlich belohnten. In der 49. Minute fasste sich Ahmad El-Rabah ein Herz und nahm die abgewehrte Ecke direkt. Der 22-Meter-Sonntagsschuss senkte sich über den machtlosen ESV-Torwart Fabian Brandt hinweg ins lange Eck zum längst fälligen Ausgleich.

Spätestens in der 58. Minute schien die Partie den auch nach Spielanteilen entsprechenden Verlauf zu nehmen. Florian Adam zog eine Ecke gefährlich aufs kurze Eck. Torhüter Brandt schien davon überrascht und faustete sich die Kugel ins eigene Netz zum 2:1 für den TFV.

Mit dem Schwung durch die erste Führung drängten die Gastgeber weiter auf die mögliche vorzeitige Entscheidung. Dabei leistete sich Teltow aber in der Defensive erneut bei einem Standard eine Unkonzentriertheit: In der 72. Minute sprang Christian Koschig bei einem von der Mittellinie hereingeschlagenen Freistoß trotz zwei Gegenspielern am höchsten und köpfte aus elf Metern zum 2:2 ein.

Als Antwort folgte die Einwechslung von Hecht und seine große Szene in der 82. Minute zum 3:2. Erneut hatten die Teltower danach noch mehrere Einschussgelegenheiten, um den Sack endgültig zuzumachen. Die Gäste spielten in der Phase schon in Unterzahl, da Aaron Hagen Dix in der 71. Minute den Platz nach seiner zweiten Gelben Karte mit Gelb-Rot verlassen musste. Aber es kam, wie es kommen musste: In der 93. Minute flog der Ball wieder fast von der Mittellinie bei einem Gäste-Freistoß hoch in den Teltower Strafraum. ESV-Kapitän Blei schraubte sich im Zentrum hoch und köpfte mit dem Schlusspfiff zum überaus glücklichen 3:3-Endstand aus Potsdamer Sicht ein.

Bei den Hausherren gab es nach der gefühlten Niederlage viele lange Gesichter. TFV-Trainer Ingo Hecht: "Es ist einfach ärgerlich, wenn man fußballerisch so klar dominiert, dass man dieses Spiel nicht nach Hause bringt. Gerade hohe Bälle sind eigentlich einfach zu verteidigen, aber wir standen zu tief, sind nicht mit hochgesprungen und haben den Gegner nicht bedrängt. Ich hätte schon gedacht, dass Potsdam wenigsten etwas versucht, Fußball zu spielen. Aber jeder Ball wurde direkt lang und weit nach vorne geschlagen. Schade, dass man gegen so eine limitierte Mannschaft mit so vielen herausgespielten Chancen nicht gewinnt. Jetzt müssen wir uns die Punkte nächste Woche in Meyenburg holen."

Trotz des schmeichelhaften Punktgewinns war aber auch ESV-Coach Mike Weißfuß alles andere als zufrieden mit der Darbietung seines Teams: "Ich bin total enttäuscht von der Leistung und kann mich dafür nur entschuldigen. Das war mit Abstand das schlechteste Spiel, seit ich die Mannschaft trainiere. Wenn bei uns drei oder vier Stammkräfte fehlen, können wir das nicht kompensieren. Teltow hat gut gespielt und war klar bestimmend. Leider haben sie sich dafür nicht belohnt. Wenn wir heute drei oder vier Gegentore mehr bekommen hätte, hätten wir uns darüber nicht beklagen brauchen. Deswegen kann ich mich aufgrund der Leistung auch über den Punkt noch nicht richtig freuen."

Für Teltow genügte der eine Zähler, um den zweiten Platz zu verteidigen. Union Neuruppin zog dafür an den Potsdamern vorbei, die jetzt 4. sind. "Der Tabellenplatz ist gut, aber wir sind noch nicht soweit. Wir sind noch keine Spitzenmannschaft. Natürlich nehmen wir die guten Ergebnisse erstmal mit. Aber unser Glück war bis jetzt auch, dass die Topteams bislang schwächeln", so Weißfuß.

Aufrufe: 022.10.2016, 18:23 Uhr
Sven BockAutor