2024-05-02T16:12:49.858Z

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Lisa Ebert (li.) ist beim TSV Ebermannstadt groß geworden. Heute spielt sie mit der U17 des 1. FC Nürnberg in der Bundesli­ga Süd, trainiert aber auch immer noch mit den Jungs zu Hause. Ihr Ziel: die Damen-Bundesliga (Foto: Mark Johnston).
Lisa Ebert (li.) ist beim TSV Ebermannstadt groß geworden. Heute spielt sie mit der U17 des 1. FC Nürnberg in der Bundesli­ga Süd, trainiert aber auch immer noch mit den Jungs zu Hause. Ihr Ziel: die Damen-Bundesliga (Foto: Mark Johnston).

Lisa Ebert kickt für Deutschland und mit den Ebser Jungs

Beim TSV Ebermannstadt groß geworden, hat sie es mittlerweile zur Junioren-Nationalspielerin für den Club gebracht +++ Traum von der Bundesliga

Der TSV Ebermannstadt ist in der Regi­on für seine ausgezeichnete Jugendar­beit bekannt. Ein Beweis dafür: Lisa Ebert, Jugend-Nationalspiele­rin und für den 1.FC Nürnberg aktiv. Sie will hoch hinaus.

Als einer von sehr wenigen Vereinen im Kreis Forchheim hat die Fußball-Abteilung des TSV alle Jugendmannschaften besetzt und muss keine Spielgemeinschaften ein­gehen. Die Männermannschaft bekommt regelmäßig durch junge Talente aus der A-Jugend eine Blut­auffrischung und kann daher in eine sorgenfreie Zukunft schauen. Das größte Talent des Vereins spielt der­zeit in der U15, wird aber sicher nie­mals in der Elf von Roland Beck auf­laufen: Lisa Ebert ist Jugend-Natio­nalspielerin.

Seit dem dritten Lebensjahr jagt sie beim TSV Ebermannstadt dem runden Leder hinterher. Mit elf Jahren nahm sie als einziges Mädchen an einem Stützpunkttraining in Forch­heim teil. Von da an stand der Fußball im Fokus. Eine Stützpunkttrainerin holte sie in die Regionalauswahl Nord. Es folgte ein Anruf des 1.FC Nürnberg. Nach kurzer Besprechung mit Mutter Kerstin sagte Lisa zu und hat es nicht bereut.

Gerne gesehener Ehrgeiz

Dreimal in der Woche fährt sie mit dem Zug nach Nürnberg und zurück, einmal übt sie noch mit ihren alten Weggefährten in Ebermannstadt in der männlichen U15 mit. Bedenken, dass die der nunmehr prominenten Mitspielerin zeigen wollen, was gesun­de Härte ist, hat Ebert keine: „Die sind alle vernünftig, schließlich spie­len wir ja schon seit vielen Jahren zusammen.“ Das gemeinsame Trai­ning mit den Jungs wird auch beim Club gerne gesehen, denn so kann Ebert ihre Robustheit weiter ausbau­en. Osman Cankaya, ihr U17-Trainer in Nürnberg (Bundesliga Süd) beschei­nigt seiner Top-Torjägerin großen sportlichen Ehrgeiz. Anspruchsvoller ist das Training in Nürnberg, daran lässt Lisa Ebert kei­nen Zweifel. Anspruchsvoll ist auch der zeitliche Aufwand: Zu den Fahr­ten zum Training kommt noch ein Spiel mit der Club-Jugend und das Training in Ebermannstadt. Auf die Frage nach weiteren Hobbys kommt der Teenager ins Grübeln. Mangels Zeit gibt es keine, abgesehen von Musik hören, was sie sehr gerne macht. Zur Zufriedenheit ihrer Familie lei­det die Schule derzeit nicht unter dem enormen Aufwand. Im kommenden Jahr steht der „Quali“ an, ein Jahr spä­ter soll über den M-Zweig die Mittlere Reife folgen.

Mit dem Club und vor allem mit den Auswahlmannschaften kommt Lisa Ebert viel herum, was aber ihre Heimatverbundenheit nicht beeinflusst. Angebote aus Jena zum Besuch des dortigen Fußballinternats und auch aus München hat sie jedoch vorerst abgelehnt. Weitere Angebote werden folgen und ihr großes Ziel, daraus macht Ebert keinen Hehl, ist die Bundesliga. Dies traut ihr der derzeitige Trainer auch zu, denn Lisa Ebert gilt, was die körperlichen und technischen Voraus­setzungen anbelangt, als eines der größten Talente Bayerns. Wichtig ist, dass sie behutsam an die anstehenden Aufgaben herangeführt wird und, wie es beim Club gesehen wird, dass sie vor lauter Komplimenten nicht den Kopf verliert.

Landes- und Bundeskader

Dann wird sie in nicht allzu ferner Zukunft in der Bundesliga auflaufen und vielleicht auch ihrem großen Vor­bild Dzsenifer Marozsán vom 1. FFC Frankfurt über den Weg laufen. Die spielt auf der klassischen „10“, jene Position die auch Ebert vorschwebt. Höhepunkte ihrer bisher noch jun­gen Karriere waren die Spiele mit den Auswahlmannschaften. In Jordanien traf sie mit der Bayernauswahl auch auf Flüchtlinge, denen die Auswahl­mannschaft mit zwei Spielen eine Freude machen konnte. Die Verhält­nisse dort blieben nicht ohne Ein­drücke auf den Teenager aus Eber­mannstadt: „Nur jeder achte bis zehn­te besucht dort die Schule, das ist kein Vergleich zum Leben hier." Mit der U16-Nationalmannschaft spielte sie vor zwei Wochen in Eng­land. „Das Einlaufen und das Abspie­len der Nationalhymnen, das war schon ein unbeschreibliches Gefühl“, erinnert sich Lisa Ebert an diesen Auf­tritt, auf den sie auch ein klein wenig stolz ist.

Aufrufe: 030.11.2015, 11:59 Uhr
Stefan Braun (NN Forchheim)Autor