2024-05-02T16:12:49.858Z

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Linz: »Ich bin ziemlich ratlos«

[VIDEO] FSV Salmrohr verliert daheim 2:4 gegen Pleiteclub Neunkirchen - Eklat und Polizeieinsatz wegen Borsussen-Anhänger

Der FSV Salmrohr baut seinen Fehlstart weiter aus. Im dritten Spiel der neuen Oberliga-Saison gab es eine 2:4-Klatsche für die Elf von Trainer Paul Linz – ausgerechnet gegen dessen Ex-Club und Pleiteverein Borussia Neunkirchen. Für Salmrohr geriet selbst der Eklat, den Borussen-Ultras durch das Zünden von Feuerwerkskörpern ausgelöst hatten, zur Nebensache.

Alle Höhepunkte der Partie findet ihr zum Anschauen auf unserem neuen Video-Kanal FuPa.TV:

https://www.fupa.net/tv/match/fsv-salmrohr-borussia-neunkirchen-2497618-56/highlight-borussia-neunkirchen-3

FSV Salmrohr – VfB Borussia Neunkirchen 2:4 (1:2)

Eigentlich war es richtig gut losgegangen. Nach sieben Minuten führte der FSV Salmrohr mit 1:0 gegen Borussia Neunkirchen. Das Salmrohrer Kombinationsspiel und die klare Kontrolle über die Anfangsphase der Partie ließ die Erwartungshaltung an einen eindeutigen Sieg der Hausherren wachsen. Schon nach fünf Minuten hätte Timo Heinz nach einem schnellen Angriff von Meliani Saim über rechts außen unbedingt das Tor treffen müssen – der Ball ging aus 14 Metern aber sehr weit übers Tor.

Heinz gab zwei Minuten später den langen Ball nach Vorlage von Ricardo Couto Pinto nach vorne, Angreifer Fabian Helbig machte den Rest alleine und ließ die Neunkircher Abwehr hinter sich und vollendete zur Führung.

In der 22. Minute ließ sich FSV-Verteidiger Daniel Braun per Lupfer von Neunkirchens Mefail Kadrija aushebeln, Markus Schmitt schoss den Ausgleich für die Saarländer.

Bei einem Eckball nach knapp 31 Minuten köpfte Salmrohrs Mittelfeldler Timo Heinz nur um Zentimeter am Tor vorbei und vergab die erneute Führung. Vier Minuten später, ganz im Sinne seiner Chance aus der fünften Minute nochmal: Nach schnellem Angriff über rechts und dem letzten Querpass von Helbig semmelte Heinz das Leder aus fünf Metern voll über das leere Tor. Er hätte nur einschieben müssen, wurde aber auch vom hereingrätschenden Neunkircher Albert Becker bedrängt.

Die Konsequenz aus den vergebenen Großchancen: Neunkirchen machte das Ding direkt vor der Pause. Bei einem langen Ball auf Cordt Flätgen fungierten Pascal Meschak und Marc Inhestern nur als Begleitpersonal, stoppten den Neunkircher nicht. Daniel Ternes im Salmrohrer Tor parierte Flätgens Schuss, aber der Abpraller landete beim ungedeckten Moussa Dansoko, der den Ball im seitlichen Sprung in die Maschen setzte – 1:2 (45.).

Kurz nach der Pause hätte Neunkirchen die Führung ausbauen können, Kadrija scheiterte an Torwart Ternes. Die folgende Ecke besiegelte es aber: Per Nachschuss traf Flätgen zum 3:1 für die Borussia.

„Wir machen immer die selben Fehler“, kritisierte Salmrohrs Trainer Paul Linz nach dem Spiel. Er hatte die Verteidigung komplett umgebaut, die Stamm-Innenverteidiger Lars Schäfer und Daniel Schraps draußen gelassen, dafür zunächst Pascal Meschak und Marc Inhestern eingesetzt. Mehr Stabilität als zuletzt gaben auch sie der Defensivabteilung nicht. Löchrig wie Schweizer Käse präsentierte sich die Viererkette in vielen Situationen.

Salmrohr kam nach dem 1:3 zwar wieder ins Spiel, hatte – wie in den Spielen zuvor – deutlich mehr Ballbesitz, konnte immer wieder guten Spielaufbau leisten. Aber die Verwertung vor dem Tor blieb katastrophal. Zuerst trat Fabian Helbig unmittelbar vor dem Tor nach einer langen Freistoßflanke nicht gegen den Ball, um ihn einfach reinzumachen, dann zog Timo Heinz einen Halbdistanzschuss nochmal übers Tor (jeweils 55.). Den nächsten Schuss von Heinz (58.) wehrte Neunkirchens Keeper Malcom Little ab. Meliani Saim bekam eine Flanke von Gianluca Bohr per Kopf nicht in den Kasten (ebenfals 58.) - Vier Hochkaräter in drei Minuten. Heinz schoss nochmal drüber (59.) und traf kurz darauf noch einen Gegner statt das Tor (60.).

Längst hätte Salmrohr hier also die Führung übernommen haben müssen.

Tim Hartmann köpfte eine gelupfte Hereingabe von Ricardo Couto Pinto dann in der 62. Minute endlich ins Tor – das 2:3 ließ wieder hoffen, dass doch noch was geht für den FSV.

Aber Fehlanzeige. Was stattdessen folgte war unrühmlich – vor allem für die Gäste: Selbsternannte Fans sorgten durch Zünden von Pyrotechnik und lautstarken Forderungen und Beleidigungen für einen Eklat. Das Spiel wurde für mehrere Minuten unterbrochen, ein Großaufgebot der Polizei rückte an.

Nachdem die Störenfriede abgezogen waren, ging es weiter auf dem Platz. Nach einem Neunkircher Freistoß, den Ternes abwehrte, sorgte Salmrohrs Deniz Siga nach dem Nachschuss von Markus Schmitt mit einem hohen Bein und Tritt gegen Neunkirchens Kamil Czeremurzynski für einen Strafstoß. Yannick Bach ließ Daniel Ternes beim Elfmeter keine Chance – 4:2 für die Gäste (79.)

Beide Teams kamen mehrmals noch vors gegnerische Tor – ohne zu treffen.

Am Ende stand wegen vieler vergebener Chancen und punktuell miserabler Abwehrleistung der Salmrohrer ein verdienter Sieg der Neunkircher.

Borussen-Trainer Michael Petry entschuldigte sich nach dem Spiel ausdrücklich für die Störung durch die saarländischen Anhänger. Sportlich lobte er ausdrücklich seine Mannschaft für die Moral, die sie in diesen schwierigen Tagen voller Ungewissheit über die Zukunft gezeigt habe.

Paul Linz sagte nach dem Spiel als erstes: „Ich bin ziemlich ratlos.“ Er wisse nicht weiter. Die Fehler, die gemacht würden seien immer die selben. Egal wer denn spiele.

Was für Konsequenzen der Trainer daraus ziehen wird, vermochte er auch noch nicht zu sagen. Salmrohr steht nun nach drei Niederlagen mit null Punkten mit Elversberg II und Zweibrücken aus den letzten Tabellenrängen. So schlecht war der FSV, der vielerorts bislang als Mitfavorit auf die Meisterschaft galt, selbst in der vergangenen Saison nicht gestartet.

Am kommenden Freitag gastiert Salmrohr dann schon wieder bei Regionalligaabsteiger TuS Koblenz. Anpfiff im Stadion Oberwerth in der Rhein-Mosel-Stadt ist dann um 20 Uhr.

Alle Höhepunkte der Partie findet ihr zum Anschauen auf unserem neuen Video-Kanal FuPa.TV:

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Aufrufe: 015.8.2015, 19:13 Uhr
volksfreund.de/Sven EisenkrämerAutor