2024-05-16T14:13:28.083Z

Spielbericht
Zwei Routiniers, die sich schon lange kennen und schätzen: Salmrohrs neuer Trainer Paul Linz (links) und Wittlichs Coach August Schlotter.​
Zwei Routiniers, die sich schon lange kennen und schätzen: Salmrohrs neuer Trainer Paul Linz (links) und Wittlichs Coach August Schlotter.​ – Foto: Sebastian Schwarz

Ein Comeback mit Hindernissen

Seine Rückkehr auf die Trainerbank des FSV Salmrohr hatte sich Paul Linz ganz anders vorgestellt: Wie er das Derby gegen Rot-Weiss Wittlich erlebte und warum sein abstiegsbedrohtes Team beim 1:3 leer ausging. ​VIDEOINTERVIEWS

Er trieb seine Spieler unermüdlich an, forderte Mut und Entschlossenheit, gab ihnen dabei immer wieder Tipps mit auf den Weg: Mit viel Leidenschaft coachte Paul Linz die Salmrohrer am Samstagnachmittag im Rheinlandliga-Derby gegen Rot-Weiss Wittlich. Gut sieben Jahre, nachdem er beim FSV aufgehört und sich eigentlich in den Ruhestand verabschiedet hatte, ist Routinier Linz wieder zurück auf der Trainerbühne und soll seinen neuen (alten) Club vor dem Absturz in die Bezirksliga bewahren. Dass der Weg dorthin einige Tücken zu bieten hat, wurde gegen die Säubrenner deutlich.​

Im zweiten Durchgang gingen dem FSV immer mehr die Körner aus. Die Gäste erhöhten gerade in der letzten Viertelstunde den Druck. Als Salmrohrs Kapitän Lucas Abend in der 85. Minute noch in höchster Not gegen seinen Ex-Teamkollegen Daniel Littau spektakulär per Grätsche gerettet hatte und anschließend die Faust ballte, schien es schon auf ein Remis herauszulaufen. „Damit“, gestand Linz in seiner Analyse ein, „wäre ich auch zufrieden gewesen, schließlich kamen wir in der zweiten Hälfte nicht mehr richtig in die Zweikämpfe und verloren die Ordnung“.

August Schlotter, Trainer von Rot-Weiss Wittlich:

Den Hoffnungen des FSV auf einen Punkt machte mit Ralf Rizvani ein weiterer seiner früheren Spieler den Garaus: Littau setzte sich auf der rechten Seite gegen Luca Meyer durch, passte in die Mitte, wo der 23-jährige Angreifer viel Platz hatte und in Ruhe am machtlosen Tim Kieren vorbei abschließen konnte (88.). Die Gastgeber warfen alles nach vorne. Wittlich konterte, machte so durch Littau, der einen Pass von Timo Wollny verwertete, alles klar (90.). Der Sieg an alter Wirkungsstätte hatte für Littau einen besonders hohen Stellenwert: „Ich habe zwei Jahre hier gespielt. Das fühlt sich schon gut an ...“

Daniel Littau, Wittlicher Torschütze und Ex-Salmrohrer:

Viele alte Bekannte traf vor allem Rot-Weiss-Trainer August Schlotter, der einst lange Zeit vor allem im Nachwuchsbereich des FSV tätig war. Trotz des emotionalen Sieges sah er den Auftritt seiner Mannschaft gewohnt kritisch: Nach einem passablen Start gingen die Gäste nach einem Freistoß von Ömer Kahyaoglu, den Gjergj Prebreza noch abgefälscht hatte, zwar in Führung (11.), anschließend kämpfte sich Salmrohr aber in die Partie hinein. Der von Rot-Weiss umworbene Alex Klein gewann im Mittelfeld viele Zweikämpfe. Der Ausgleichstreffer durch Hendrik Thul nach einer Ecke von Alex Kirsch (30.) war zwar noch etwas überraschend, danach war die Linz-Elf aber drauf und dran, nachzulegen. Hendrik und Louis Thul verpassten kurz hintereinander das 2:1, indem der eine zunächst an Gästekeeper Philipp Berhard scheiterte, der andere übers Tor schoss (32.). „Was wir nach unserem Führungstreffer gezeigt haben, war mehr als spärlich. Wir haben uns da die Butter vom Brot nehmen lassen. Das hat mich schon stocksauer gemacht“, stellte Schlotter kopfschüttelnd fest.

Ob der Coach in der Halbzeitpause sehr laut war? „Für seine Verhältnisse ging es noch“, verriet Daniel Littau grinsend. Jedenfalls legte Rot-Weiss im zweiten Durchgang zu, ließ den Ball besser zirkulieren. Ehe das 1:2 fiel, mussten Linz & Co. schon einige Male tief durchatmen und konnten sich nicht zuletzt beim starken Kieren bedanken, dass sie nicht schon früher auf die Verliererstraße geraten waren.

Salmrohr-Trainer Paul Linz:

Salmrohrs Trainerrückkehrer machte keinen Hehl daraus, wieder sehr gerne an der Seitenlinie gestanden zu haben: „Sonst hätte ich es ja auch nicht gemacht.“ Den Fokus rückte er aber direkt auf seine Mannschaft, der nun das Sechs-Punkte-Spiel gegen die mitabstiegsbedrohte SpVgg Wirges (Samstag, 15.30 Uhr, Salmrohr) bevorsteht: „Wir müssen jetzt die Kurve kriegen.“ Mit der Einstellung war der 68-Jährige zufrieden. „Nach zwei Einheiten, die ich erst mit der Mannschaft hatte, konnte noch nicht alles funktionieren“, weiß der einstige Zweitliga-Aufstiegscoach von Eintracht Trier. Sagte es, und blickte bereits kurz nach der bitteren Derby-Pleite nach vorne: „Wir haben jetzt eine ganze Woche zum Trainieren. Dann sehen wir weiter.“

FSV Salmrohr - Rot-Weiss Wittlich 1:3 (1:1)

Salmrohr: Kieren - Abend, Delgado, Stoffel, Meyer - Mennicke, Klein, Eichhorn (55. Krämer), L. Thul, Kirsch - H. Thul.

Wittlich: Berhard - Stefan, Habbouchi, Braun, Tonner (25. Wollny) - Littau, Lames, Kahyaoglu, Prebreza (80. Aliu) - Heck, Rizvani.

Schiedsrichter: Athanasios Fasulas (Ahrbrück)

Zuschauer: 300

Tore: 0:1 Prebreza (11.), 1:1 H. Thul (30.), 1:2 Rizvani (88.), 1:3 Littau (90.)

Aufrufe: 029.4.2024, 15:00 Uhr
Andreas Arens Autor

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