Landkreisderby ohne große sportliche Brisanz

Andreas Wagner, Trainer der Gastgeber, und der Gästecoach Uli Karmann sind sehr froh, dass hüben wie drüben das Saisonziel Klassenerhalt bereits erreicht ist. Bogen hat mit 46 Punkten und Platz vier ebenso keine Sorgen mehr wie Hankofen, die auf Rang sechs zwei Zähler weniger auf dem Konto haben. Mit einem Auswärtserfolg würde Hankofen am Nachbarn vorbeiziehen. So weit die Papierform. Die Bilanz in der Bayernliga ist ausgeglichen. In der Vorsaison konnte jeder sein Heimspiel gewinnen, in der Vorrunde gab es in ein torloses Remis. Aufgrund der Vorzeichen kann also ein spannendes Derby erwartet werden mit einer wohl vierstelligen Kulisse. Geplant war dieses Match am letzten Spieltag vor der Winterpause. Damals einigten sich beide Klubs auf eine Verlegung, um bei besserer Witterung das Derby durchziehen zu können. Bogens Coach Wagner muss heute Abend wohl auf Stürmer Christoph Schambeck verzichten, der sich am Ostermontag mit Magen-Darm-Infekt abgemeldet hat. Die Sperre von Walter Müller, zweimaliger Jugend-Nationalspieler, ist abgelaufen, er rückt wieder in den Kader wie Johannes Kunz, der am Karsamstag verhindert war. Somit wird es gegenüber dem knappen 1:0-Heimerfolg gegen den TSV 1860 Rosenheim nur geringe Änderungen an der Aufstellung der Heimelf geben.

Wagner: »Ich ziehe den Hut vor der Leistung von Hankofen.«

Wagner ist froh, dass es für beide Seiten nicht auf Biegen und Brechen um den Sieg geht. "Wir bewegen uns ja beide in einer Komfortzone, die es uns erlaubt befreit aufspielen zu können“, sagt der TSV-Übungsleiter. Und Wagner ergänzt: "Vor allem, wenn wir schon neun Spieltage vor Schluss die Klasse gehalten haben. Das ist eine tolle Leistung von beiden Teams.“ Das bedeutet für die Gastgeber aber nicht, dass sie sich ab jetzt zurücklehnen werden: "Wir wollen schon noch weiter punkten.“ Vor allem im Derby, denn eines ist für den Bogener Chefanweiser auch klar: "Wir wollen das Derby gewinnen, denn wir wollen am Saisonende in der Tabelle vor Hankofen stehen.“ Wagner drückt aber auch seine Wertschätzung gegenüber dem Gegner aus: "Ich ziehe den Hut vor der Leistung von Hankofen. Ich denke, dass wir untereinander ein gutes Verhältnis haben, bei aller Rivalität.“ Freundschaftliche Verbindungen werden heute Abend auf alle Fälle 90 Minuten lang ruhen: "Denn wir wollen auf alle Fälle diese drei Punkte holen“, gibt Wagner unmissverständlich zu Protokoll.

Karmann rechnet mit Spiel auf »Augenhöhe«.

Die SpVgg Hankofen-Hailing musste zuletzt beim Regionalliga-Absteiger TSV Rain/Lech eine 0:3-Niederlage hinnehmen. "Die war verdient“, stellte Trainer Karmann fest. Der will in den letzten Spielen Kicker zum Einsatz bringen, die sonst nicht so zum Zug gekommen sind. Aber im Derby werden die Gäste sicher die beste Formation auf den Rasen schicken. "Die Tabelle ist eng. In Bogen wollen wir unbedingt etwas holen“, verdeutlicht Hankofens Coach. Bei einem Sieg hätte Hankofen den besseren Vergleich für sich, würde bei Punktgleichheit mit Bogen am Saisonende vor dem Landkreis-Rivalen abschneiden. Und auch in Hankofen wird dieses Ziel verfolgt. In wie weit das umzusetzen ist, wird sich zeigen. Personell hat sich kaum etwas verändert. Christian Schedlbauer (Kreuzbandriss), Richard Schneider (Knieprobleme) und Adrian Gahabka (Rippenbruch) fehlen weiterhin. Am Karsamstag in Rain sollte Stürmer Markus Biersack seine Chance in der Startelf erhalten. Aber wie schon beim Spiel in Unterhaching musste der 19-Jährige beim Aufwärmen abbrechen. Irgendwie hat der Youngster den Durchbruch noch nicht geschafft, was 14 Einsätze mit nur zwei Toren belegen. "Das ist schade, aber es ist leider so“, sagt sein Coach. Im Derby geht es nicht nur um die „Landkreis-Meisterschaft“, sondern auch im Platz zwei im Fußball-Bezirk Niederbayern hinter dem Regionalligisten SV Schalding-Heining. "Ich erwarte eine kampfbetonte Partie, die sicher spannend verlaufen wird. Weil beide Klubs so eng beieinander in der Tabelle stehen, kann ein Spiel auf Augenhöhe erwartet werden“, so Karmann. Dass Bogen so weit oben steht, dass sieht Karmann als "normal“ an. "Dass wir so gut platziert sind, ist sicher eine Überraschung.“ Mal sehen, wer heute Abend die besseren Karten hat und das Derby für sich entscheiden kann.