Während die in gelb-blau gekleideten Akteure der Aramäer Heilbronn ihren Auswärtssieg nach dem Schlusspfiff mit Humba-Täterä-Freudentänzen feierten, brauchte SKV-Trainer Rolf Kramer erst einmal eine Beruhigungszigarette. „Wir haben heute einen schlechten Tag erwischt. Wenn man nicht bereit ist, über 90 Minuten Vollgas zu geben, ist es in dieser Liga gegen jeden Gegner schwierig“, kommentierte er die 0:2-Heimniederlage seines ersatzgeschwächten Teams. Gegen den Drittletzten der Tabelle hatte die Kramer-Elf auch schon im Hinspiel mit 0:1 verloren.
Noch enttäuschter wirkte der Coach angesichts der Ergebnisse der Konkurrenten um den Aufstieg: 07 Ludwigsburg holte nur einen Zähler gegen Schluchtern (2:2), Gröningen-Satteldorf verlor in Pflugfelden mit 1:4. Nur die TSG Öhringen feierte einen Sieg und übernahm damit die Spitze. Nur zu Beginn beider Hälften zeigten die Rutesheimer den Willen, ihrer Erfolgsserie von neun Siegen aus den letzten zehn Spielen einen weiteren Dreier hinzuzufügen. Nach einer weiten Flanke von Gianluca Crepaldi scheiterte in der vierten Minute zunächst Christopher Baake per Kopf aus kurzer Distanz an Heilbronns Schlussmann Chrisovalantis Lazaridis, der auch den Nachschuss von Raphael Schneider per Fußabwehr klärte. Eine Minute später vergab Crepaldi innerhalb von 60 Sekunden gleich zweimal in Eins-gegen-eins-Situationen gegen Lazaridis, allerdings bewahrte auch SKV-Keeper Marijo Milcic seine Elf gegen den frei stehenden Granit Mahaj mit einer Glanzparade vor einem Rückstand.
Danach bekamen die tief in der eigenen Hälfte lauernden Gäste die Partie immer besser in den Griff und mussten in Durchgang eins nur noch einmal tief durchatmen, als Tobias Gebbert nach einem Eckball nur den Pfosten traf (16.). Nach einer halben Stunde trauten sich die Heilbronner immer mehr zu: Ein erster viel versprechender Konter endete knapp im Abseits (27.). Nach einem Eckball klärte ein SKV-Abwehrspieler nach einem Kopfball von Alexander Stahl auf der Linie (43.). „Das sieht aber nicht nach Verbandsliga aus“, kommentierte ein Zuschauer die Leistung der SKV und Coach Kramer wurde kurz vor dem Pausenpfiff richtig laut.
In der Halbzeitansprache hatte er mehr Laufbereitschaft angemahnt und prompt kam sein Team durch Dennis Schwenker (47.), zweimal Tobias Weiß (52., 62.) und einem Freistoß von Schneider (55.) wieder zu Chancen. „Wenn man seine Möglichkeiten aber schon nicht nutzt, sollte man wenigstens den Gegner nicht zu Toren einladen“, monierte Kramer und spielte auf einen Ballverlust in der eigenen Hälfte an, der in einem Konter und einem Foul von Marijan Salopek endete. Den fälligen Freistoß aus 20 Metern zirkelte der fünf Minuten zuvor eingewechselte Isa Gökmen zum 0:1 (70.) in die Torwartecke. Sechs Minuten später liefen die Rutesheimer erneut in einen Konter. Diesmal wurde Robert Grau im Strafraum gefoult, Gökmen verwandelte den Strafstoß zum 0:2-Endstand. „Das waren zwei katastrophale Ballverluste in den hinteren Reihen, ohne dass wir unter Druck standen“, kommentierte Kramer die spielentscheidenden Szenen. Und danach habe seine Elf viel zu früh resigniert.
SKV Rutesheim: Milcic, Wellert, Trefz, Wemmer (46. Salopek), Schwenker (81. Weeber), Schneider, Gebbert (65. Elfadli), Weiß, Vaihinger (73. Arcalean), Baake, Crepaldi.