2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Foto: Hannes Blank
Foto: Hannes Blank

KSC-Frauen gewinnen Verbandspokal

Finalgegner Viernheim beim 9:0 ohne Chance

9:0! Mit einem wahren Torregen haben die Fußballerinnen des Karlsruher SC am Samstagnachmittag auf Platz 2 am Wildparkstadion das Verbandspokalfinale des BFV gewonnen. Gegner TSV Amicitia Viernheim, designierter Aufsteiger in die Oberliga Baden-Württemberg, hatte gegen die gut gelaunt spielende Elf von KSC-Trainer Wilfried Trenkel kaum eine Chance.

Dabei begann es für die Gäste gar nicht so schlecht: Die erste sehenswerte Aktion war in der 5. Spielminute eine Trefferchance für TSV-Stürmerin Sigrun Senska, der Ball ging am linken Pfosten vorbei. Danach war jedoch Schluss mit Lustig: Die Karlsruherinnen machten einen Angriff nach dem anderen, entweder waren es Distanzschüsse von Lena Trentl oder Lisa Grünbacher war in Ballbesitz im Vorwärtssturm und -drang. Das erste Tor lies nicht lange auf sich warten und war gleich das schönste, als Janita Rothermel in der 15. Minute nach einem Zuspiel von Maike Graf per Kopf zum 1:0 traf. Im Alleingang erzielte KSC-Stürmerin Laura Bertsch in der 27. Minute das 2:0, bevor Maike Graf in der 35. Spielminute den Halbzeitstand von 3:0 herstellte, die Vorlage lieferte wieder einmal die groß gewachsene Bertsch.

Kaum hatte TSV-Trainer Thomas Schmidt seine Akteure in der Halbzeitpause moralisch wieder aufgebaut, gelang dem KSC mit den Treffern von Lisa Marei Halm (48. Minute) und Lisa Grünbacher (50. Minute) ein Doppelschlag und es stand 5:0. Die knapp 400 Zuschauer sahen nach anfänglichem Nieselregen die Sonne über den Platz strahlen und sie sahen eine äußerst faire Partie, in der sie souverän agierende Unparteiische Ines Bechtel niemals ein Karte zeigen musste. Das lag natürlich auch daran, dass das Selbstvertrauen bei den Viernheimerin stark gesunken war. Sie suchten kaum noch die Zweikämpfe, bis auf eine Ausnahme: TSV-Torhüterin Sylvia Böhm stürzte sich immer wieder mit dem Kopf voran zum Ball ins Getümmel und verhinderte so eine Niederlage in zweistelliger Höhe, war aber im letzten Drittel des Spiels so gebeutelt, dass sie durch Ersatztorkeeperin Kim Stricklan ersetzt werden musste. Bis dahin hatte Maike Graf noch zweimal getroffen (57. und 71.Minute) und danach gelangen Melissa Zweigner (77.) und Gina Hermann (83.) die Abschlusstreffer. 9:0 (3:0) also lautete das Endergebnis des Pokalfinales der Saison 2015/2106 und war damit das zweithöchste in der gesamten Geschichte des Verbandswettbewerbs. Seit 94/95 gibt es den Wettbewerb für die badischen Fußballvereine mit Frauenmannschaften, 2010 siegte die TSG 1899 Hoffenheim 10:0 über den SC Klinge Seckach.

TSV-Trainer Thomas Schmidt mahnte angesichts schon deutlich verstrichenen 90 Minuten und auch angesichts des Spielstandes zum Abpfiff und Schiedsrichterin Bechtel willigte ein. Die Freude nach dem erlösenden Schlusspfiff war bei den KSC-Spielerinnen natürlich groß. Der badische Fußballverband macht auch immer eine anständige und ausführliche Siegerehrung, bei der für alle und alles Zeit blieb: Medaillen für die Zweiplatizerten, Pokal für die ersten, Konfetti-Regen und Spalierstehen.

Vierheims Spielführerin Pia Kielmann sah mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf das Endspiel zurück: „Wir haben uns sehr gefreut, bis ins Finale vorgestoßen zu sein. Dort hat uns aber die Kraft gefehlt, dennoch ist es ein schöner Saisonabschluss“. In der nächsten Saison wird ihr Verein, der aus der Verbandsliga aufsteigt, zwei Mal in den Ligaspielen auf den KSC treffen: „Wir müssen noch viel arbeiten, Oberliga ist halt doch ein anderes Niveau“, ergänzte Kielmann selbstkritisch.

„Wir hatten den TSV Vierheim aus früheren Verbandspokalspielen als unangenehmen Gegner in Erinnerung“, so die dreifache Torschützin Maike Graf. Sie, die schon lange im KSC-Trikot aufläuft, war so offensiv wie lange nicht mehr aufgetreten. Ihre Mannschaft hat die am Saisonbeginn gestellten Erwartungen nun weit übertroffen. Aus „oben mitspielen“ (O-Ton Coach Wilfried Trenkel) ist ein zweiter Tabellenrang geworden und das punktgleich und nur wegen des schlechteren Torverhältnisses. Den schärfsten Konkurrenten SC Freiburg II hatte das Team kurz zuvor im direkten Vergleich noch besiegt. Auch die Personaldecke blieb trotz einiger Abgänge zu Saisonbeginn stabil. „Wir hatten viele Zugänge aus der eigenen Jugend und das hat alles super geklappt“, erläuterte Maike Graf die Entwicklung, bevor sie zu ihren Vereinskolleginnen ging, um sich gemeinsam bei den Fans für die wertvolle Unterstützung zu bedanken. Neben einer Prämie für das gewonnene Spiel winkt für dem KSC nun auch die Teilnahme am DFB-Pokal. Zuletzt waren Bochum und der 1. FC Köln Gast in Karlsruhe.

Aufrufe: 012.6.2016, 12:33 Uhr
Hannes BlankAutor